5 Geheimtipps zur Auswahl der perfekten Hochzeitslieder
Lieber das "gemeinsame Lied" oder etwas mit rührendem Text? Sollen die Hochzeitslieder auf Deutsch oder Englisch sein? Und welches Lied passt wann am besten? Bei der Auswahl der eigenen Hochzeitslieder häufen sich oft Fragen über Fragen. Wir geben Ihnen mit Unterstützung der ausgebildeten Sängerin und Schauspielerin Maureen Wyse und ihrer eigens entwickelten Hochzeitsdramaturgie die passenden Antworten.
1. Tipp: Die Hochzeitslieder sollen eine Geschichte erzählen
Laut Maureen Wyse soll die Hochzeitsmusik die emotionale Geschichte des Brautpaares wiedergeben und die Hochzeitsgemeinschaft im Laufe der Trauung auf eine musikalische Erinnerungsreise durch die Liebesstationen des Paares mitnehmen. Deswegen ist es wichtig, in die musikalische Entscheidung auch die jeweiligen Stationen der Trauung einzubeziehen und bei der Auswahl der Lieder auf die individuelle Persönlichkeit des Paares zu achten. Führen Sie dazu ausführliche Vorgespräche mit Ihren Hochzeitsmusikern und stellen Sie im Zuge dessen das optimale musikalische Programm für eine einzigartige und authentische Atmosphäre zusammen - denn ein introvertiertes und zurückhaltendes Paar wird mit schwungvollen Märschen und hochkitschigen Liedern nicht glücklich werden, mit ruhigen Instrumentalvarianten oder gefühlvollen Grönemeyer-Balladen aber umso mehr.
2. Tipp: Jedes Hochzeitslied hat eine andere Aufgabe
Drei bis vier Lieder finden idealerweise Platz in der Hochzeitszeremonie und ein jedes von ihnen hat seine ganz eigene Funktion:
- Der Einzug der Braut: Bräute, die gerne im Mittelpunkt stehen, wählen hier ein stimmungsvolles Lied à la "Hier kommt die Braut". Introvertierte Bräute lassen hier die Geschichte lieber aus der Sicht des Bräutigams erzählen - beispielsweise mit "All of me" von John Legend.
- Einbezug der Gäste: Das zweite Lied folgt meist auf die Rede des Pfarrers und soll die Gäste zum Zuschauen, Entspannen und Nachdenken anregen - schließlich handelt es sich hier um die Ruhe vor dem großen Sturm. Besonders geeignet sind allgemeine Lieder über die Liebe und das Leben: Das können Hochzeitsklassiker wie "The Rose" oder "What a Wonderful World", aber auch ein kirchliches Gemeindelied sein.
- Nach dem Ja-Wort: Das Ja-Wort ist der mit Abstand emotionalste Moment der Trauung. Das Lied nach dem großen "Ja" ist daher einzig und allein für das Brautpaar bestimmt - hier darf es gerne das "gemeinsame Lied" sein oder mit Silbermond und Co. so richtig kitschig zugehen.
- Feierstimmung zum Schluss: Es ist geschafft! Im Schlusslied drücken sich gleichermaßen Jubel und kathartische Erleichterung aus - am besten mit einem fröhlichen und leichten Lied, wie "Auf uns" von Andreas Bourani.
3. Tipp: Timing ist alles - der richtige Song zum richtigen Zeitpunkt
Entsprechend der verschiedenen Funktionen der Hochzeitslieder ist es ebenso wichtig, die Songs situationsbedingt an die richtige Stelle zu platzieren - denn ein falscher Song zum falschen Zeitpunkt verfehlt seine Wirkung und so kann auch der Effekt von altbewährten Trauungsliedern unter Umständen zunichte gemacht werden. Sehr lange und gleichförmige Lieder à la "Ich kenne nichts" von Xavier Naidoo sollten somit nicht zum Einzug gewählt werden, da diese eintönig wirken und zudem viel länger dauern als der Einzug der Braut selbst. Besser ist es, an diese Stelle einen Song mit Höhepunkt zu setzen und so von Anfang an Spannung zu schaffen. Sich wiederholende Hochzeitslieder passen wiederum besser an den Schluss - hier ist die Dauer des Songs egal und im Freudentaumel hat Eintönigkeit ohnehin keine Chance.
4. Tipp: Die Liebe kennt viele Sprachen - auch in der Hochzeitsmusik
Französisch ist zwar die unbestrittene Sprache der Liebe, aber welche Sprache hat hierzulande eigentlich bei den Hochzeitsliedern die Nase vorn? Am besten wirken Musikstücke, wenn sie Herz und Hirn gleichermaßen berühren und damit sowohl die gefühlsbetonten Gäste, als auch die kopfgesteuerten "harten Nüsse" mitreißen. Das können entweder bekannte englische Songs sein, die durch ihren Wiedererkennungswert große Emotionen auslösen, oder deutsche Lieder, die durch die Kombination aus eingängiger Melodie und universal verständlichem Text einen wirkungsvollen Effekt erzielen. Gerne können Sie im Verlauf der Trauung auch in den Sprachen abwechseln, denn musikalische Vielfalt wirkt etwaiger Langatmigkeit der Trauung gekonnt entgegen. Jedoch sollten Sie bei aller Abwechslung darauf achten, dass sich dennoch ein roter Faden durch die musikalische Gestaltung zieht - am besten in Form der durch Musik erzählten Liebesgeschichte.
5. Tipp: "Verändern statt verzichten" heißt die Devise
Fast jedes Paar hat dieses eine Lied, das beide Partner verbindet und das damit prädestiniert für den Traualtar ist - vielleicht lief es beim ersten Kuss im Hintergrund, vielleicht war es Teil des ersten gemeinsamen Konzertbesuchs, vielleicht gefällt es beiden Partnern aber auch einfach nur besonders gut. Da es in den meisten Fällen aber nicht konrekt für das Ja-Wort ausgewählt wurde, handelt es sich dabei manchmal auch um einen Heavy Metal-Song oder um ein Lied mit ausgeflipptem Text, das an sich so gar kein Heiratsmaterial ist. Muss deshalb komplett darauf verzichtet werden? "Nein" lautet die klare Antwort von Maureen Wyse, "schließlich soll die Hochzeit so individuell wie möglich sein." Allerdings müssen unter Umständen ein paar Anpassungen hinsichtlich Text und Genre vorgenommen werden, um das Lied hochzeitskonform zu machen. So wird aus dem harten Rocksong vor dem Traualtar eine sanfte Rockballade und textlich unpassende Lieder werden zur Instrumentalversion. Auch lustige und ausgeflippte Lieder finden ihren Platz - vielleicht nicht direkt nach dem Ja-Wort, aber dafür am Schluss. Denn dann kann die große Hochzeitsparty ohnehin beginnen!