Interview mit YVE & Co.

Seit über 20 Jahren bin ich nun professionelle Sängerin, genieße jeden Tag und bin sehr dankbar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte. Ich erinnere mich noch, schon als Fünf- oder Sechsjährige den Wunsch gehabt zu haben, einmal Sängerin oder Tänzerin zu werden. Zwar habe ich als Teenager mit dem Tanzen angefangen, aber es sollte dann doch der Gesang werden - und darüber bin ich bis heute sehr glücklich.

Die Idee eines eigengen Bandkonzepts ist schon sehr früh da gewesen, als ich in meiner Anfangszeit als Sängerin in mehreren Bands gespielt und mein Herz gleich für die Livemusik entdeckt habe. Aber irgendwie war noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen - es galt erst einmal Erfahrungen zu sammeln. Da ich ein paar Jahre später dann in den Solo-Showbereich als Musicalsängerin und Imitatorin wechselte, rückte das Bandleben erst einmal in den Hintergrund. Aber irgendwie fehlte mir die Livemusik doch immer mehr. Da ich früher überwiegend in größeren Bandformationen mit mehr als vier Musikern gespielt hatte, wollte ich dann gerne mal ein kleines, intimeres Konzept mit nur zwei bis drei Musikern aber mit zusätzlichem Showangebot entwickeln - sozusagen ein "Allround-Entertainment". Das macht meinen Kollegen und mir bis heute sehr viel Spaß. Mein Kollege Sebastian ist zum Beispiel ein Virtuose am Keyboard und liebt es, gelegentlich mit einem Umhängekeyboard in die Menge einzutauchen um dort, meist zum Erstaunen des Publikums, eine fetzige Soloshow aufs Parkett zu legen. Und unser Kollege Andreas, der Gitarrist, verzaubert das Publikum wenn das Menü gereicht wird am liebsten mit einer Solo-Geigeneinlage und geht dabei von Tisch zu Tisch - da schmelze ich heute noch dahin, einfach romantisch! Ich glaube gerade die Mischung von Live-Tanzmusik und kleinen Showeinlagen, machen uns als Band mit dem vielleicht "etwas anderen Live-Charakter" aus und die Veranstaltung für das Publikum sehr abwechslungsreich. Gern biete ich auch auf Wunsch eine komplette Cher-Imitationsshow am Abend an, oder Musicalprogramm während der Menügänge.

Ich glaube die Vielseitigkeit verdanke ich meinen Anfängen in den Bands, wo wirklich von Rock, Pop, Schlager bis Soul alles gepielt wurde und mich auf eine große Bandbreite trainierte. Eine Gesangsausbildung war dennoch unerlässlich, um auch mal mehrere Stunden in den Bands singen zu können, ohne heiser zu werden - was mir später dann auch für die Musicalshows zu Gute kam.

Bei jedem Kennenlerngespräch versuchen wir individuell auf den Kunden einzugehen und erfragen schon ein paar wichtige Details - beispielsweise die Altersgruppe der Gesellschaft und welche Musikrichtung bevorzugt wird. So können wir das passende Allroundpaket schnüren. Da wir ein riesiges Repertoire an Titeln haben, können wir glücklicherweise nahezu alle Genres bedienen.

Über die Jahre sind meine Bandkollegen liebe Freunde geworden und ich glaube, diese besondere Verbindung spürt auch das Publikum. Die Tatsache, dass die "Chemie zwischen uns stimmt", transportiert vielleicht noch ein Quäntchen mehr Stimmung, Wohlgefühl und Spielfreude.

Es war schon witzig, wie die Cher-Show entstand. Ich saß bei einer großen Talentshow von RTL in der Maske - schon fertig im "Jennifer Rush"-Kostüm, um gleich aufzutreten - da sprachen mich mehrere Personen an: "Ah, du machst Cher?" Und ich, etwas irritiert: "Nein, ich mache Jennifer Rush."
Erst später dachte ich: "Na, wenn mehrere Menschen mich optisch schon eher für Cher halten, vielleicht sollte ich dann auch mal eine Imitation mit der Künstlerin aufbauen." Und was soll ich sagen: Jennifer Rush ist Schnee von gestern und die Cher-Imitation erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit und macht riesig Spaß. Ich kann zwar immer noch nicht glauben, dass manche Gäste mich mitunter für die "echte" Cher halten, denn so ähnlich finde ich mich optisch nicht - aber gibt es ein schöneres Kompliment? Die Künstlerin schweigt und genießt.

Mein schönster Bühnenmoment war, als mich meine Eltern zum ersten Mal bei einem Auftritt besucht haben und danach sagten: "Jetzt wissen wir, dass du deine Berufung gefunden hast." - denn sie hatten große Ängste, ob ich davon leben könnte, und hätten mich eigentlich lieber in einem "anständigen Beruf" gesehen (lacht). Ihre Zustimmung und Anerkennung dafür, dass ich es wage meinen eigenen Weg zu gehen und meinen Traum zu leben, hat mir sehr viel gegeben. Ich hoffe sehr, dass dieser Lebenstraum noch lange nicht zu Ende ist und ich noch viel Freude mit meinen Band- und Soloshows vor großem und kleinem Publikum verbreiten darf.