Interview mit Yandaal

Yandaal: Die Zauberei ist mehr als die bloße Kenntnis davon, wie man einen Trick dazu bringt zu funktionieren. Zuschauer möchten unterhalten werden und es sind nicht wenige, die sich gerne dem Glauben hingeben, dass es für Momente wirkliche Zauberei gibt. Ein Zauberer sucht sich für seine Präsentation auf der Bühne eine bestimmte Rolle aus oder eine Figur. Meistens ist es etwas von ihm selbst, aber es kommt auch etwas anderes dazu und das ist Schauspiel. Er schauspielert seine Überraschung, dass hier etwas verschwunden ist und da erscheint. Schließlich hat er es selbst genau so arrangiert. Entschließt sich ein Zauberer einen Magier darzustellen, muß er schauspielern, um sein Publikum von seinen unglaublichen Fähigkeiten zu überzeugen.

Yandaal: Den Lieblingstrick gibt es nicht. Ich liebe alle meine Kunststücke, die anderen sind entweder nie in meine Programme aufgenommen worden oder wieder rausgeflogen. Sicher gibt es eine zeitweilige starke Verliebtheit in das eine oder andere Kunststück, insbesondere, wenn ich mal gerade wieder was neues gefunden habe, aber grundsätzlich mache ich das, was ich liebe.

Yandaal: Das ist ähnlich, wie mit den Kunststücken. Am liebsten mag ich das, was ich gerade mache. Es kann durchaus vorkommen, dass ich ewig lange Querflöte übe, weil mein Mentalmagier nun mal mit klassischer Querflötenmusik seine Atmoshäre aufbaut und dann ist ein Auftritt als Mittelalter-Zauberer dran. Von philosophischen Weisheiten zum rockenden Straßenkünstler im Mittelaltergewand. Selbst, wenn ich im Auto zum Auftritt noch darüber wie ich meine Vostellungen und Fanasien als Mentalist in eine Kunststücke fasse ... spätestens vor Ort und auf der Bühne bin ich ganz im Blendwerck-Spectaculum.

Yandaal: Das ist eine schwierige Frage, bzw. die Antwort wäre lang. Irgendwann möchte ich diese merkwürdige und wirre Geschichte mal auf meiner Homepage veröffentlichen. Ich versuch mich mal in der Kurzversion. Die wahre Geschichte ist: Es fing alles mit starken Zahnschmerzen an. Damals hatte ich gerade zwei Freisemester genommen, um herauszufinden, wie man so als Straßenmusiker leben kann. Mit der Idee tourte ich durch Europa. Meine Zahnschmerzen zwangen mich zurück nach Deutschland zu kommen, denn in der Schweiz, wo ich gerade war, wäre der Spaß teuer geworden. Zu dem Zeitpunkt spielte ich gerade Querflöte und trug einen Frack. Auf das Kleidungsstück sprach mich ein Zauberer in Freiburg an und bot mir an mich in den Anfängen der Zauberkunst zu unterweisen ... ein Entgegenkommen unter Leuten, die auf der Straße arbeiten. Tja und ab da häuften sich die merkwürdigen Zufälle. Bevor ich soweit war mich mit der Idee anzufreunden, traf ich einige Tage später in Luzern auf die amtierende Straßenzauberlegende Cellini. Der Eindruck war so stark, dass ich noch heute Seile zerschneide, die immer wieder ganz sind. Darauf kehrte ich zurück und lernte in Freiburg meine ersten Kunststücke. Zurück in der Schweiz, sprach mich ein Zauberer in einem Straßencafe in Lugano an ... keine Ahnung, warum und wieso. Jedenfalls fuhren wir nach Mailand, um eine gemeinsame Show auszuprobieren. Tja, und so ging es einfach merkwürdig weiter bis ich beschloß,das Zaubern wohl mein Beruf wäre.

Yandaal: Neben den Anfängen gab es immer wieder magische Momente. Schöne Momente, aber auch die, wo es mir selber gruselt ... wenn mich Leute ernsthaft für eine spritistische Sitzung engagieren wollen oder wenn Leute mich dafür einbinden wollen mit Hilfe von Magie Ihre Lebensprobleme zu lösen. Sicher finanziell einträglicher als mein jetztiger Job als Zauberer und Entertainer, aber für irrationale Ratschläge leisten wir uns doch Politiker, oder?