Künstler der Woche
Interview mit Wolfgang Hanninger
Hallo Wolfgang. Wie geht es dir?
Danke der Nachfrage, mir geht's bestens! Ich bin dankbar, momentan passieren viele schöne Projekte in meinem Leben. Ansonsten hoffe ich nur, dass das Frühlingswetter bald zurückkehrt.
Viele lernen in ihrer Kindheit ein Instrument, du hast dein Instrument sogar studiert - was hat dich damals dazu bewogen?
Das Instrument meiner Kindheit war die Klarinette. Zum Saxophon kam ich erst im Alter von 17 Jahren.Ich habe beide Instrumente in Deutschland und der französischen Schweiz studiert, zuerst im Bereich der klassischen Musik, dann Jazz. Insgeheim wollte ich immer Musiker werden, bin aber in einem Handwerksbetrieb aufgewachsen und habe mich anfangs nicht getraut, diesen Weg einzuschlagen. Ich dachte, ich muss etwas "Vernünftiges" studieren. Ich habe vor langer Zeit zwei Semester Maschinenbau an der TU München belegt. Einen Nebenjob habe ich damals zufällig im tollen Jazzclub Unterfahrt bekommen. Somit konnte ich viel hochqualitative Livemusik erleben. Ich habe immer ein wenig meine Instrumente geübt, aber geprägt von den tollen Gastmusikern der Unterfahrt habe ich zum ersten Mal angefangen, richtig viel zu üben. Damit war die Ingenieurslaufbahn passé. Ich wollte zumindest versuchen, ob ich die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule schaffe. Und zum Glück hat es geklappt..
Ist dir das viele Üben nicht irgendwann auf die Nerven gegangen?
Natürlich gab es da auch einige schwierige Momente, aber wenn man das Üben frei und kreativ, passend zur eigenen Persönlichkeit gestalten kann, dann ist diese tägliche Arbeit mehr ein Vergnügen und nervt gar nicht.
Du bist musikalisch extrem vielseitig - wie erfindet man sich in seinem eigenen musikalischen Schaffen neu?
Wenn man vor allem nicht nur selbst viel spielt, sondern auch oft andere gute KollegInnen und deren Konzerte besucht, dann bekommt man automatisch so viel Input. Hinausgehen und täglich die Welt neu entdecken, das ist der Schlüssel zu neuen Ideen.
Welche Menschen oder Gruppen waren für dich auf deinem Weg besonders wichtig?
Besonders meine Eltern natürlich, ohne sie und ihre Unterstützung wäre der Zugang zur Musik nicht so einfach gewesen. Frühere Lehrerinnen und Lehrer, MitmusikerInnen, ich möchte hier nicht Einzelne betonen. Es sind sehr viele tolle Personen, die mir auf meinem Weg geholfen haben. Mehr Details finden sich unter Biographie auf meiner Homepage.
Du warst und bist auch Leiter von Bands und Orchestern - wie leitet man eine Gruppe von MusikerInnen und was ist hierbei dein Ansporn?
Durch Menschlichkeit und bestmögliche, höfliche und einladende Kommunikation! Auf professionellem Level ist hierzu teilweise nicht einmal das Sprechen nötig: Nonverbale Kommunikation auf der Bühne kann unglaublich eindeutig sein. Der Ansporn findet sich im Gewinn an Motivation nach jedem erfolgreichen Konzert, aber natürlich auch nach einer guten Probe.
Saxophon oder Klarinette - was spielst du lieber?
Ich liebe eigentlich beide Instrumente zu gleichen Teilen. Aber der Trend des Moments und auch die jeweiligen Projekte entscheiden, was gerade im Mittelpunkt steht.
Welche musikalischen Projekte hast du für die Zukunft geplant?
Priorität hat meine beste internationale Besetzung, W.H.'s European Band. Mit dieser Formation versuche ich circa im Halbjahresrhythmus zu touren und immer neue Destinationen, Clubs, Festivals und Theater für uns zu erschließen. Ansonsten arbeite und konzertiere ich kontinuierlich mit meiner Münchner Big Band, Big Blu (ohne e wegen Musikforum Blutenburg). Und je nach Auftragslage spiele ich viel mit wechselnden Duos, Trios, Quartetten und Quintetten.
Dein Lieblingsstück auf Saxophon (und Klarinette)?
