Künstlerinnen der Woche
Interview mit The Summerville Sisters
Hallo The Summerville Sisters. Wie geht es euch?
Top of the morning! Danke, uns geht es fabelhaft und beschwingt! Wir freuen uns, dass wir uns auf dieser Plattform als Künstlerinnen der Woche präsentieren können!
Fangen wir einmal ganz von vorne an: Wie habt ihr zusammengefunden?
Nun, zum Teil sind wir schon viele hundert Jahre gemeinsam über die Weltmeere gesegelt und haben allerlei spannende Abenteuer erlebt… Na gut, Spaß beiseite, wir kennen uns aus dem Musikstudium und durch andere gemeinsame Projekte und es eint uns die nachhaltige Begeisterung für mehrstimmigen und ausgetüftelten Satzgesang. Eine Kunstform, die wir, neben unseren anderen, natürlich auch solistischen Projekten, mit großer Leidenschaft und Hingabe verfolgen. Als professionelle Sängerinnen stehen wir gemeinsam für einen reichen Erfahrungsschatz von Klassik über traditionellen und modernen Jazz und improvisierte Musik bis hin zu Folk und Pop.
Als Trio singt ihr Swing, Jazz und Chansons am Vorbild legendärer Gruppen wie der Boswell-Sisters – was begeistert euch an der Musik der 20er bis 50er Jahre?
Wir lieben die magisch-magnetischen Dreiklänge legendärer Gesangsgruppen aus den Zeiten, wo zum Jazz noch getanzt wurde. Es entsteht ein besonderer Zauber, wenn sich die Stimmen in eine harmonische Einheit einfügen, die eine geradezu orchestrale Fülle entstehen lässt. Und wir lieben einfach gute Songs! Nicht nur die zeitlosen Klassiker von Babelsberg bis Hollywood, sondern auch Weiterentwicklungen dieser und dabei immer wieder neu zu entdecken, was diese „Popsongs von früher“ uns für morgen noch neues erzählen können. Die Zwanziger waren eine rauschende Zeit des Aufbruchs und der kreativen Freiheit, die sich auch in der Begegnung verschiedener musikalischer Einflüsse widerspiegelte. In den Fünfzigern wiederum kam der Rock 'n' Roll, Vespas knatterten durch die Straßen und Ohrwürmer schunkelten unter den Pavillons. Wie auch immer eine bestimmte Zeit ihre Musik unterschiedlich formt: die Geschichten über Liebe, Freude und Sorgen, das Streben nach Glück - sie bleiben immer aktuell. Und natürlich das Bedürfnis nach Leichtigkeit, Groove und Tanz.
Eure Shows prägt nicht nur die mitreißende Musik, sondern auch eure passenden Outfits – wie stellt ihr diese zusammen?
Für ein Konzert überlegen wir uns ein Thema oder Konzept und versuchen dann, unseren Look Teil der Geschichte werden zu lassen. Die Bühne betrachten wir dabei als eine Art Kinoleinwand. Dabei dreht es sich im Grundsatz natürlich immer wieder um zeitlose Swingmusik, das Kernelement der Mehrstimmigkeit und natürlich solistische Passagen. Es gesellt sich aber auch schon mal ein Kontrast dazu, wenn sich dadurch zum Beispiel ein thematischer Zusammenhang oder eine kleine Zeitreise auftut. So könnte in ein swingendes Weihnachtskonzert beispielsweise der Tanz der Zuckerfee hineinrutschen oder einem elektrischen Popsong aus den 80ern wird ein akustisches Gypsy-Kleid angelegt. So ähnlich sieht es mit unseren Outfits dann auch aus, nur das Tutu bleibt im Koffer…
Von Jazz-Standards über deutsche Chansons bis Latin ist bei euch alles dabei – welches Genre begeistert euch am meisten?
Oh, diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn jedes Genre hat seinen eigenen Charme und seine einzigartige Geschichte. Wir versuchen immer wie ein Regisseur, unser eigenes Drehbuch zu entwickeln und das ermöglicht dann auch ein paar stilistische Überkreuzungen, wobei wir dabei stets eine wohltuende Balance zwischen Vertrautem und Überraschendem anstreben.
Ihr standet schon auf zahlreichen Bühnen – welcher Auftritt ist euch besonders gut in Erinnerung geblieben?
Neulich kam die Feuerwehr und unterbrach ein Open-Air-Konzert auf einem Festival, weil ein wilder Orkan über uns hereinbrach. Es stürmte und regnete wie verrückt und das halbe Publikum rettete sich zu uns auf die Bühne. Da tummelten wir uns dann alle zusammen wie auf einem Floß und es wurde ganz kuschelig. Nach 20 Minuten kam die Sonne zurück und es ging weiter, als wäre nichts gewesen. Das war sehr anrührend.
Was darf vor keinem Auftritt fehlen?
Na, da darf natürlich nicht fehlen: eine schöne Portion Boogie-Woogie, gute Laune, ein kühles Getränk mit Schirmchen und ein feines Lächeln. Und natürlich brauchen wir auch praktische Dinge, einen schicken Hut, und nicht zu vergessen unseren treuen Koffer, der mit all unseren geheimen Tricks und Kinkerlitzchen gefüllt ist, um uns aus jeder noch so verzwickten Situation zu befreien.
Wie übt ihr ein neues Stück ein?
Don't worry, be happy! Das Einüben eines neuen Stückes als Gesangsgruppe erfordert vor allem Teamarbeit und Harmonie. Wir scharen uns zusammen wie die drei musikalischen Musketiere, teilen unsere Dreiklänge bis zum Einklang auf und proben sie immer wieder, bis sie blitzen und funkeln.
Könnt ihr uns zum Schluss noch eine kleine Kostprobe geben?