Künstler der Woche
Interview mit Sixhandsduo
eventpeppers: Liebe Frau Plastun, Sie (Klavier) und Nikolay Leschenko (Violine und Klavier) bilden gemeinsam das Sixhandsduo. Was ist Ihr musikalisches Leitbild?
Die klassische Musik zu einem spannenden Erlebnis zu machen - das ist unser Ziel. Und dieses Erlebnis kann man überall unterbringen, auch wenn es ein Teil einer Veranstaltung ist. Heute trauen sich nicht mehr so viele junge Leute wie früher ins klassische Konzert. Nicht selten hört man die Aussage, die klassische Musik sei viel zu schwer zu verstehen oder für die junge Generation nicht mehr so aktuell. Auf der anderen Seite gibt es immer noch sehr viele, die klassische Musik studieren, um sie anderen näher zu bringen. Wir möchten diese Musik ebenfalls weiter popularisieren, indem wir „das Konzert zum Publikum bringen“, und nicht nur die bekanntesten Stücke, wie den „Türkischen Marsch“ von Mozart oder „Für Elise“ von Beethoven.
eventpeppers: Wie kamen Sie auf den Namen "Sixhandsduo"?
Ein Sechs-Hände-Ensemble würde man sich normalerweise ja immer mit drei Musikern vorstellen. Meistens studieren Musiker ja nur ein Instrument als Hauptfach. Nikolay spielt aber seit seinem sechsten Lebensjahr gleich zwei Instrumente, und beide gleich gut. Deswegen gilt er als „Vierhändiger“. Ich spiele „nur“ Klavier, also noch zwei spielende Hände - und so haben wir zu zweit sechs Hände!
eventpeppers: Wie haben Sie beide musikalisch zusammengefunden?
Die gemeinsame Ausbildungsstätte ist sehr oft der Haupttreffpunkt für Musiker. So haben wir beide von 2008 bis 2013 an der Hochschule für Musik in Würzburg studiert und sind dort auch zusammen aufgetreten. Da auch von der Hochschule aus viele Projekte organisiert wurden, hat sich immer wieder die Möglichkeit geboten das neue Programm auf der Konzertbühne zu präsentieren. Angefangen hat es in Nürnberg im Jahr 2009 bei einem Auftritt für ein Stipendium, danach kamen weitere Auftritte.
eventpeppers: In Ihrem Repertoire finden sich ja verschiedene instrumentelle Variationen und Programme. Sie treten beide auch solo auf. Was erwartet die Zuschauer bei einem klassischen Sixhandsduo-Auftritt? Haben Sie für jede Veranstaltungsart ein eigenes Programm?
In einem Konzert bin ich sogar als Flötistin aufgetreten. Mein Part bestand zwar nur aus vier Noten, die sich wiederholt haben, aber das Publikum hat den Witz verstanden. So haben wir sogar einmal als Eighthandsduo gespielt!
Unser Ziel war von Anfang an und bleibt: Zu zweit ein möglichst vielfältiges und abwechslungsreiches Konzertprogramm zu präsentieren. So können wir innerhalb eines Konzertes unseren Auftritt mit verschiedenen Besetzungen gestalten: Klavier Solo, Violine Solo, Klavier vierhändig, Violine und Klavier, oder auch auf zwei Klavieren. Im Jahr 2012 haben wir zwei feste Konzertprogramme zusammengestellt, die eine gelungene Mischung aus genannten Besetzungen darstellen, gleichzeitig aber auch sowohl Klassik- als auch Jazzkompositionen beinhalten.
Wenn es um private Veranstaltungen geht ist es immer gut das gegebene Repertoire mit dem Veranstalter zu besprechen und individuell zu gestalten. Deswegen haben wir unser Repertoire auch auf unserer Webseite stehen. Es kommen natürlich immer neue Stücke dazu und außerdem können wir auch welche speziell für bevorstehende Events einstudieren.
Wenn es um private Veranstaltungen geht ist es immer gut das gegebene Repertoire mit dem Veranstalter zu besprechen und individuell zu gestalten. Deswegen haben wir unser Repertoire auch auf unserer Webseite stehen. Es kommen natürlich immer neue Stücke dazu und außerdem können wir auch welche speziell für bevorstehende Events einstudieren.
eventpeppers: Frau Plastun, Sie wurden in der Ukraine geboren, und Herr Leschenko in Russland. Inwieweit finden sich Ihre Wurzeln auch in Ihrer Musik wieder?
Der einzige Komponist, dessen Werke wir im Repertoire haben und der Bezug zur Ukraine hatte, ist George Gershwin, da seine Eltern aus Odessa kamen. Ansonsten spielt eigene Abstammung keine große Rolle - die klassische Musik ist heutzutage weltweit zu Hause. Viel entscheidender ist der eigene Bezug als Person zur Musik.
eventpeppers: Sie komponieren auch eigene Stücke. Wie sieht der Schaffensprozess aus? Wer oder was inspiriert Sie?
Die Stücke, die wir bereits veröffentlicht haben, sind zum Teil Bearbeitungen, wie beispielsweise Lieder von Gershwin. Der Schaffensprozess läuft wie jede andere Arbeit ab, die wir sonst machen - und zwar am Klavier. Es gab und gibt viele Pianisten, die prachtvolle Bearbeitungen für Klavier gemacht haben, zum Beispiel Marc-André Hamelin oder das Klavierduo Anderson & Roe, um nur einige zu nennen. Die Art, wie sie die schon bekannten Stücke auf eigene Art "umkomponieren" und mit viel Humor und Virtuosität "abschmecken", inspiriert uns nach eigenen Wegen zu suchen.
eventpeppers: Gibt es einen Auftritt, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wenn ja, warum?
Wir hatten im Dezember 2011 ein Konzert in Bad Brückenau. Es war Teil einer Konzertreihe, die von Studenten aus verschiedenen Hochschulen veranstaltet wurde. Wir haben uns auch da bemüht etwas Besonderes ins Programm zu setzen und möglicherweise sogar was ganz Neues auszuprobieren. Es war das einzige Konzert, in dem ich auch als Flötistin aufgetreten bin. Mein Part bestand zwar aus vier Noten, die sich wiederholt haben, es war aber trotzdem nicht einfach. Das Publikum hat den Witz verstanden und so haben wir sogar einmal als Eighthandsduo gespielt.