Interview mit Say it LOUD!

Die Band «Say it LOUD!» ist eine Zufallserscheinung. Im Herbst 2015, während wir in der vorherigen Band «Nonchalant Intermezzo» (funky-jazzy-pop) einen Ersatz für unsere Sängerin suchten, fingen wir an, zum Zeitvertreib Songs von Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan zu lernen und zu spielen. Der Gitarrist übernahm den Gesang. Bei einem Kurzauftritt mit diesen Songs im Juni 2016 hatten wir dermaßen gute Feedbacks aus dem Publikum, dass wir uns entschieden, eine neue Band zu gründen. Dies hatte personelle Wechsel zur Folge: der Schlagzeuger und der Keyboarder wollten längerfristig keinen Blues-Rock spielen. Der Bassist und der Sänger und Gitarrist suchten neue Mitmusiker. Sie fanden erfolgreich Ersatz für die Keyboards und das Schlagzeug. In der aktuellen Formation von «Say it LOUD!» hatten wir unseren ersten Auftritt im Juli 2017 an einem bekannten Stadtfest in Winterthur. Der Auftritt machte uns und dem Publikum großen Spaß.

Der Stilbegriff Bluesrock beschreibt die Verbindung aus Blues und Rockmusik. Die Anfänge des Genres gehen auf Mitte der 1960er Jahre zurück, als Bands die Einflüsse von Bluesmusikern in ihre Musik einführten. In den frühen 1970er Jahren ging der britische Bluesrock in den Hardrock und der amerikanische Ausläufer in den Southern Rock über. Wir als Band bezeichnen den Rock mit bluesigen Einflüssen als Blues-Rock. Hier geht es nicht mehr um die klassischen 12-oder 16-Takt-Schemen, sondern um Songs, die eine bluesige Note haben, aber von diesem Schema abweichen.

Den Begriff «Vintage-Rock» haben wir selber kreiert. Es ist der gut «gelagerte», gereifte Rock, der mindestens dreißig, besser fünfzig Jahre auf dem Buckel hat. Ein Song, der sehr gut in dieses Genre passt ist «Voodoo Child (Slight Return)» von Jimi Hendrix. Er wurde in den Achzigern von Stevie Ray Vaughan aus der Versenkung geholt und hat viele Leute begeistert. Er wird von aktuellen Künstlern wie Eric Gales, John Mayer, Orianthi, The Marcus King Band und anderen interpretiert. Auch Künstler wie Joe Bonamassa, Larkin Poe und Kenny Wayne Shepherd spielen Vintage Rock.

Unser Publikum ist vom Alter her sehr durchmischt. Vorausgesetzt ist das Interesse an den von uns bedienten Genres. Erfreulicherweise kommt unsere Musik auch bei jüngeren Leuten gut an. Wir hatten gute Partys bei Konzerten und konnten das Publikum zum Tanzen bewegen. Manche singen auch mit. Es gab aber auch Menschen, die nicht tanzen und uns konzentriert zuhörten. In der Regel wollten die Leute nach fast zwei Stunden Musik und dem definitiven Konzertende noch mehr. Das freut uns natürlich sehr.

Jeder Auftritt ist etwas besonderes und jede Location hat ihre Reize und auch ihre Herausforderungen. Unser Favorit war aber sicher das Abschlusskonzert im legendären «Falcone» in Zürich. Hier gab es um die hundertfünfzig Konzerte im Jahr. Schönes Ambiente, ein guter Gastgeber, gute Backline, feines Essen, tolles Publikum – was will man mehr. Nach fünfzehn Jahren wollte der Betreiber aufhören. Wir durften, zusammen mit einer zweiten Band, den letzten Abend dieser tollen Location bestreiten. Dieser Auftritt wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Das Publikum hat getanzt und gefeiert, was das Zeug hält. Wir hätten damals nicht gedacht, dass dieser Auftritt für uns für längere Zeit der letzte war. Durch die Umstände mit Corona mussten wir alle weiteren geplanten Auftritte absagen und konnten bis heute auch keine mehr buchen.