Künstlerin der Woche
Interview mit Sara van Hellemond
Hallo Sara. Wie geht es dir?
Hallo, mir geht es super, vielen Dank. Ich hoffe, euch ebenso.
Wann hast du dich dazu entschieden, Eventsängerin zu werden?
Meine Leidenschaft galt immer schon Musicals, Balladen und Disneysongs – eine Partyband kam daher für mich nie in Frage. Freunde und Bekannte fragten immer wieder, warum ich nicht auf Hochzeiten singen würde. Aber damals wusste ich nicht so recht, wie ich das Ganze angehen soll. Irgendwann kam meine Mutter auf die Idee, ich solle ein befreundetes Pärchen mit einem Lied zur Hochzeit überraschen. Ja, und dann kam eins zum anderen. Jemand hörte mich dort und buchte mich. Erst lief alles über Mundpropaganda. Nach kurzer Zeit hatte ich schon die ersten 10 Aufträge. So richtig entschieden habe ich mich dann während meiner Elternzeit. Es begann mit einer Facebookseite, die ich 2016 ins Leben rief und auf der ich mich als Hochzeitssängerin präsentierte, später kamen dann die Webseite und mein Eintrag bei Eventpeppers hinzu. Zeitgleich haben auch ein paar Freundinnen und Bekannte geheiratet, welche mich als Sängerin für ihre Trauung engagiert haben. Ein Jahr später hatte ich dann schon so viele Aufträge, dass ich im Sommer fast jedes Wochenende unterwegs war. Zum Ende der Elternzeit war dann für mich klar, dass ich das hauptberuflich machen möchte. Ich kümmerte mich um die Sozialversicherungen und kündigte meinen alten Job. Im Laufe der letzten 4 Jahre kamen dann Auftritte auf Taufen, Trauerfeiern, Weihnachtsmärkten, Straßenfesten und Geburtstagen dazu, sodass ich mich als „Eventsängerin“ umfirmierte.
Dein Repertoire lässt keine Wünsche offen – was braucht ein Song, um in deine Setlist aufgenommen zu werden?
Mein Repertoire orientiert sich nicht nur an meinen persönlichen Wünschen, sondern wuchs im Laufe der Zeit vor allem auch aus den Wünschen, die meine Kunden hatten. Am liebsten sind mir Songs, die dynamisch sind, ans Herz gehen und vor allem zu meiner Stimme passen. Aber ich habe auch schon Wünsche realisiert wie „Engel“ von Rammstein. Dazu wurde dann ein individuelles Playback mit Piano und Streichern angefertigt. Für diese etwas „alternative“ Hochzeit war es einfach perfekt. Wenn ich selbst Konzerte gebe, ist die Setlist ein Mix aus Musical, Disney und Filmmusik, weil das zu mir und meiner Stimmfarbe am besten passt.
Und welchen Song singst du am häufigsten?
Da ich zu 90% Hochzeiten begleiten, teilen sich „Hallelujah“ und „Dir gehört mein Herz“ die Spitze, aber auch Songs wie „Ein Teil von meinem Herzen“ und „A thousand years“ sind sehr beliebt. Auf Trauerfeiern wünschen sich die Hinterbliebenen meist das „Ave Maria“, aber auch „Mögen Engel dich begleiten“ ist seit einigen Jahren sehr beliebt. Bei Taufen ist es „Der ewige Kreis“ und „Ich wünsch dir“.
Seit 2018 bist du gemeinsam mit deiner Kollegin Anika Genz auch als Sängerin für Trauerfeiern aktiv – wie kam es zu diesem Schritt? Nimmt das einen nicht emotional total mit?
Angefangen hat es mit der Beerdigung meiner Großeltern, auf der ich das "Ave Maria" gesungen habe. Es war nicht einfach, aber es war mir ein Anliegen und auch der Wunsch meiner Großeltern. Als ich merkte, dass ich es emotional schaffe, habe ich angefangen Buchungen anzunehmen. Die Dankbarkeit der Angehörigen gibt einen im Nachgang so viel, dass es mich tatsächlich nicht traurig, sondern glücklich macht. Ein Teil des letzten Abschiedes zu sein und so eine ehrenvolle Aufgabe erfüllen zu dürfen, macht mich sehr stolz. Anika und ich kennen uns schon sehr lange und arbeiten eng zusammen. Anfragen für Trauerfeiern sind in der Regel sehr kurzfristig, daher kann es vorkommen, dass man es selbst zeitlich nicht mehr einrichten kann. Wir haben uns oder andere gute Kolleginnen dann an die Kunden empfohlen. Irgendwann kamen wir auf die Idee „Trauergesang“ zu gründen und unsere individuellen Stärken zu bündeln. So können wir die Termine und Liedwünsche noch besser realisieren und die passende Sängerin empfehlen.
Was begeistert dich am meisten an deinem Beruf?
Am meiste liebe ich es, mit meiner Stimme andere Menschen berühren und erreichen zu können. Wenn ich während des Auftrittes das Glitzern in den Augen der Gäste sehe oder am Ende positives Feedback bekomme, dann fühle ich mich immer wieder sehr bestätigt in meinem Job. Das motiviert auch in schwierigeren Zeiten weiter zu machen und in mich und mein Unternehmen zu investieren.
Was darf bei keinem Auftritt fehlen?
Ein bisschen Aufregung, gutes Equipment, gute Organisation und ein gutes Zeitmanagement, sodass kein Stress aufkommt. Ach ja und meine Halspastille, die ich vor jedem Auftritt nehme. Die Stimme wird dadurch noch ein wenig geschmeidiger und es ist zu einem Ritual geworden, sodass es mir schon fehlt, wenn die Dose mal leer ist. Wobei das sehr selten vorkommt.