Künstler der Woche

Interview mit Round Midnight

Künstler der Woche: Round Midnight

Manch einer denkt bei "Round Midnight" an den bekannten Jazz-Standard. Unseren Künstlern der Woche ist das aber nicht genug. 70er, 80er, Standard, Latin... egal wo man die fünf Musiker hinstellt, sie sorgen bei jeder Veranstaltung für die richtige Stimmung. Wie man über 20 Jahre Bandgeschichte ohne große Konflikte bewältigt und auch im Lockdown performen kann, verraten uns die Stuttgarter im Interview.

Hallo Fauzia, Oliver, Michael, Andreas und Wieland. Ihr sorgt bei euren Auftritten immer für eine Wahnsinnsstimmung. Dabei ist vor allem eure Harmonie beeindruckend. Wie habt ihr euch gefunden?
Wir kennen uns alle schon sehr lange und spielen in dieser Formation seit über 20 Jahren zusammen! Unter dem Namen 'Round Midnight' haben wir übrigens auf der Examensfete unseres Pianisten zum ersten Mal Musik gemacht - damals ahnte keiner, dass aus dem für den Anlass verwendeten Bandnamen ein so lange haltendes musikalisches Projekts werden würde.
In über 20 Jahren Bandgeschichte gehören wahrscheinlich auch Konflikte dazu. Wie geht ihr damit um?
Wir haben immer darauf geachtet, die Stärken der einzelnen Bandmitglieder für unsere Musik, aber auch für das was an Organisation dahinter steht, optimal einzusetzen. Aus dem Zusammenspiel von Talenten, die sich bestens ergänzen, entsteht Kreativität und Erfolg. Wenn man sich gegenseitig wertschätzt, werden Konflikte eigentlich von alleine vermieden. Und wenn es mal hakt, setzen wir uns zusammen und klären das im gemeinsamen Gespräch. Hat bisher noch immer geklappt.
Ist um „Round Midnight“ die Stimmung am besten?
'Round Midnight' ist der Titel eines besonders schönen Jazz Standards. Es gibt auch einen französischen Spielfilm, der so heißt. Daraus kam die Inspiration für den Bandnamen. Aber – das stimmt - auf Partys ist um Mitternacht die Stimmung auf dem Siedepunkt. Sicher haben wir da keinen Jazz gespielt, sondern unsere spezielle musikalische Mixtur aus Pop, Soul, Funk, Disco, Latin etc.
Ihr habt ein gewaltiges Repertoire und standet auch schon auf großen Bühnen. Wofür werdet ihr vor allem gebucht und wo tretet ihr am liebsten auf?
Wir sind in der Tat sehr vielseitig aufgestellt. Das kommt daher, dass wir mit sehr vielen musikalischen Stilen beschäftigt, uns ein riesiges Repertoire erarbeitet und bis heute erhalten haben. Unsere Auftritte reichen von kleinen Club-Gigs, Straßenfesten und Festivals über private Veranstaltungen bis hin zu großen Firmenvents. Wie ihr seht - es fehlt kaum etwas - die komplette Bandbreite. Nur im Oktoberfest-Bierzelt oder bei einem Harley-Davidson-Biker-Treff wird man uns wohl eher nicht treffen. Was machen wir am liebsten? Alle Gelegenheiten haben ihren eigenen Charakter - wir spielen sie eigentlich alle gleich gerne! Die Mischung macht`s!
Was ist das Schönste am Musikmachen und Performen?
Oft verschmelzen wir mit unserem Publikum zu einer einzigen Party-Crowd, feiern also gemeinsam - wir auf der Bühne und die Leute direkt vor uns wild tanzend. Das sind dann Momente, die uns Musikern großen Spaß machen. Aber auch kleine Club-Gigs haben ihren Reiz. Hier kommt es manchmal auf jeden Ton an. Das fordert eine einzigartige musikalische Fokussierung.
Und welcher Auftritt ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Da gibt es natürlich sehr viele. Gerade für das Interview bei eventpeppers fällt uns die Hochzeit Eures Gründers ein. Wir spielten auf der Terrasse eines schönen Gasthofes im bayerischen Gebirge. Als die Band gerade Pause machte, kam überraschend ein gewaltiger Sturm auf und wirbelte unsere Bühne durcheinander. Alle Gäste halfen bei der Evakuierung der Instrumente. Der Kontrabass, der umgefallen war, trägt heute noch eine Narbe davon. Nachdem wir uns - pitschnass – einigermaßen abgetrocknet hatten, haben wir in der dampfenden Stube die Hochzeit gerockt.
Wir schreiben das Jahr 2030 – wo seht ihr euch?
OK, sicher nicht als Oldie- Band! Wir werden schauen, auch in der Zukunft musikalisch am Puls der Zeit zu bleiben und sind schon ganz gespannt, welche Grooves wohl im Jahr 2030 angesagt sind. Dabei gehen wir davon aus, dass gute, handgemachte Live-Mucke ohne technischen Schnickschnack 2030 - wie auch heute - ihre Fans haben wird.
Ihr seid eine fünfköpfige Truppe – wie konntet ihr in der Coronazeit gemeinsam performen?
Zunächst war jeder einzelne durch den Lockdown - so wie alle - auf sich selbst gestellt. Wir nutzten die Zeit individuell unterschiedlich: Fauzia, unsere Sängerin, gab kostenlose Auftritte in Innenhöfen von Altersheimen, Oliver, der Saxophonist, übte sich zu Hause mit play-alongs seine Finger wund, der Pianist Michael hielt sich im Rahmen des Erlaubten in verschiedenen Duos fit, der Drummer Wieland komponierte und arrangierte Songs für sein Solo-Projekt und Andi, unser Bassist, beschäftigte sich damit, wie man ein Video separat nur mit Smartphones einspielen kann. Das Ergebnis trägt den vielsagenden Titel "We`re still standing" und kann sich sehen lassen. Es wurden uns im Übrigen Dutzende von Auftritten abgesagt, nicht alle wurden bis heute nachgeholt. Wir hoffen sehr, dass sich die Lage weiter normalisiert - und wir wieder mit Round Midnight durch die Lande ziehen können, gerne dann mindestens bis zum Jahr 2030!

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Round Midnight Live
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