Künstler der Woche
Interview mit Román y sus Timberos
Hallo zusammen! Román y sus Timberos - was steckt hinter eurem Namen und wie habt ihr als Band zusammengefunden?
Die Timba ist die moderne kubanische Salsa. Sie ist eine Mischung aus traditioneller kubanischer Musik mit Jazz, Funk und vielen anderen Einflüssen. Ein "Timbero" ist jemand, der die Timba spielt, aber auch liebt und lebt. Mit "Román" y sus Timberos habe ich mir jetzt erstmals erlaubt, ein Musikprojekt nach mir zu benennen, auch wenn der Akzent auf dem "a" Fake ist 😉. Die Musiker sind namhafte Salseros aus Deutschland. Die Szene ist klein, man kennt sich. Leider findet immer wieder ein Wechsel statt. Das ist der Lauf der Dinge, garantiert aber auch eine musikalische Entwicklung. Meine beiden "Cantantes" Yina und Jari und auch einige andere sind aber schon von Anfang an dabei.
Was macht für euch kubanische Musik aus?
Das ist schwer zu beschreiben. Vermutlich gibt es keine einheitliche Antwort auf diese Frage. Unsere kubanischen Bandmitglieder sind mit dieser Musik aufgewachsen. Viele Musiker sehen eine persönliche Herausforderung in der Komplexität dieser Musik. Ich persönlich bin zu Hause mit Tango, Jazz und Salsa aufgewachsen. Irgendwann reizten mich die "Tumbaos" beziehungsweise "Montunos", die typische Spieltechnik am Klavier, so dass ich mich zunehmend darauf spezialisiert habe. Musiker, die einmal tiefer in kubanische Musik eingestiegen sind, steigen in der Regel nicht mehr aus.
Ihr gebt auch Salsa Tanzkurse - wie kommt das beim Publikum an?
Die geben wir nur auf ausdrücklichen Wunsch. In der Regel bringen wir bei privaten Events wie Hochzeiten den Leuten ein paar Basisschritte bei. Salsatanzen kann toll ausschauen, ist aber auch abschreckend für Leute, die es noch nicht können. Wir wollen aber, dass sich jeder zu unserer Musik bewegt, deshalb versuchen wir Ängste abzubauen. In Kuba ist es übrigens nicht so verbreitet, dass auf Konzerten das ganze Publikum im Paar tanzt. Dort wird sich mehr der Band zugewendet und jeder tanzt für sich oder in der Gruppe. Aber auch ohne Tanzkurs motivieren unsere Sänger das Publikum zur Bewegung, so dass selten Leute dauerhaft auf ihrem Stuhl geblieben sind.
Kommt es auch mal vor, dass ihr auf der Bühne selbst mittanzen wollt?
Diese Frage ist schnell beantwortet. Wir sind auf der Bühne dauerhaft in Bewegung. Das eine Instrument lässt das mehr zu als das andere, aber ich spiele zum Beispiel überwiegend Piano im Stehen.
Gibt es einen Auftritt, der euch ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da sind unzählige zu nennen. Ein Highlight war auf jeden Fall das Konzert im E-Werk Erlangen auf dem Karibikfasching. Die Veranstaltung ist seit Jahrzehnten ein Garant für eine Top-Salsaparty mit Band. Generell spielen wir gerne abends OpenAir, wie beispielsweise in Tettnang am Bodensee. Die Leute sind ausgeflippt.
Wie habt ihr die auftrittslose Corona-Zeit überstanden?
Unsere Besetzung ist sehr gemischt. Wir sind alle professionelle Musiker, aber nicht jeder lebt zu gleichen Anteilen von der Livemusik, deshalb traf es uns finanziell unterschiedlich hart, aber uns allen fehlt natürlich die Musik und auch der zwischenmenschliche Kontakt mit den Bandmitgliedern. Da wir aus unterschiedlichen Städten kommen und keine Auftritte anstanden, es aber auch die Hygienevorschriften nicht erlaubten, haben wir leider nicht regelmäßig geprobt. Aber immerhin haben wir ein paar schöne Studiorecordings in der Zeit gemacht. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Im ersten Coronasommer sah die Buchungslage zuerst sehr vielversprechend aus. Der Lockdown war dann ein schwerer Schlag. Jetzt wird gerade viel gelockert - mal schauen, ob diesen Sommer noch was reinkommt. Klar ist, dass große Bands wie wir natürlich erst zuletzt lukrative Konzerte spielen können, weil die Coronaregeln derzeit vieles leider noch unmöglich machen.