Künstler der Woche

Interview mit Rock'n Bluesy Francky

Künstler der Woche: Rock n' Bluesy Francky

Thank you for the music! Wenn Franck Kade alias Rock n' Bluesy Francky in die Tasten seines Klaviers greift, ist es schwer, die Beine stillzuhalten. Binnen kürzester Zeit zieht der gebürtige Tansanier jeden in den Bann seiner einzigartigen Darbietung und macht dem Betrachter schnell klar: er ist für die Musik geboren. “I’ve got the Blues in my Blood…”. Über die Liebe zur Musik, Dankbarkeit und große Vorbilder.

Hallo Francky! Kurz zu deiner Geschichte: Du wurdest in Togo geboren und nahmst hier erste Klavierstunden - wann wusstest du, dass du Musiker werden möchtest?
Es war mein Vater, der mir in meiner Heimat schon sehr früh Klavierunterricht gab. Togo war erst eine alte deutsche, später eine französische Kolonie. So kam es dazu, dass mein Großvater in der Kolonialzeit von den deutschen Missionären Orgel gelernt hatte und dies später in unserer Kirche darbot. Dadurch ist Musik in meine Familie gekommen, zu Beginn als reines Hobby zum entspannen oder unterhalten. Ich selbst besuchte später den Conservatoire, also eine Musikhochschule in Frankreich. Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, hatte ich nie den festen Plan Berufsmusiker zu werden. Das ganze kam tatsächlich ziemlich spontan zustande, als ich mit 16 Jahren ein super Angebot als Barpianist im Sofitel Hotel erhalten habe. Gutes Geld und meine Liebe zur Musik in einem Beruf. Da konnte ich nicht nein sagen.
Später standst du mit Stars wie Miles Davis auf der Bühne – welcher Moment war für deinen Weg entscheidend?
Allein schon das Glück, welches beim Spielen empfunden wird und der Spaß dabei, sind fantastische Erfahrungen im Leben eines Musikers. Es ist teilweise wie ein Rausch. Man wird schnell süchtig und möchte mehr und mehr davon. Entscheidend war auch die Verbindung damit Geld zu verdienen.
Und gab es ein Risiko bei deinem Berufsweg und was wäre eine Berufsalternative gewesen?
Für mich gab es nie ein großes Risiko, zumindest bis die Pandemie kam... Über eine Alternative habe ich noch nie nachgedacht, aber wenn, dann wäre es wohl ein anderes Berufsfeld in der Musikbranche.
Wo wir schon bei Größen des Jazz sind – wer ist bzw. war eigentlich dein größtes Vorbild?
Als ich jünger war, war ich verrückt nach Ray Charles. Später habe ich vor allem Nat King Cole gehört, den ich mir schnell als großes Idol nahm. Man sagt übrigens, Nat King Cole sei auch für Mr. Ray Charles ein großes Vorbild gewesen.
Du bist ein unglaublich talentierter Pianist und Sänger - was bietest du bei deinen Auftritten?
Ich versuche die Zuhörer mit meiner Musik auf eine Reise zu nehmen mit verschiedenen Rhythmen, Styles und Kulturen, von Paris durch Chicago nach New Orleans, mit Blues, Boogie-Woogie, Rock' n Roll, Swing, Gospel und französischer Romance im Gepäck.
Was liebst du am meisten an deinem Beruf und gibt es einen Auftritt, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Es gibt so viele Dinge, die ich an der Musikwelt liebe. Allein schon jeden Tag, jeden Abend neue, großartige Menschen kennenlernen zu dürfen oder durch die Welt zu reisen... Dabei sind sehr viele schöne Momente in Erinnerung geblieben. Einen der schönsten hatte ich als Teenager, als ich in der Opéra de Paris für ein Konzert gespielt habe. Am Ende hat das Publikum wie üblich applaudiert, doch es kam zu keinem Ende. Die Leuten wollten gar nicht mehr aufhören, sind aufgestanden, haben wie verrückt gejubelt. Da habe ich Angst bekommen... Später habe ich erfahren: das war eine "Standing Ovation". Wow!
Zum Schluss werden wir noch ein bisschen philosophisch - wofür bist du dankbar?
Ich komme aus einer Kultur, in der man glaubt, Gott gibt jedem ein Geschenk und schickt ihn damit auf die Erde. Ich bin mit meinem Geschenk "die Möglichkeit Musik zu spielen" sehr zufrieden und sehr dankbar. Kurz gesagt: Thank you for the music.
Zum Schluss: Könnt du uns eine kleine Kostprobe geben?

4 Fotos

Rock n' Bluesy Francky am Klavier
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