Künstler der Woche

Interview mit Paulin Raatz

Künstler der Woche: Paulin Raatz
Luisa Krasniqi

Die Welt der Akrobatik fasziniert Paulin Raatz seit ihrem 9. Lebensjahr. Ob Pirouetten in der Luft oder ein Spagat zwischen den Seilen - für sie ist es die perfekte Verschmelzung von Kunst und Körperbeherrschung, gepaart mit Mut und Vertrauen. Mehr über Paulin lest Ihr exklusiv in unserem Interview.

Hallo Paulin, wie geht es dir?
Mir geht es gut, danke der Nachfrage! Ich bin gerade mitten in den Vorbereitungen für kommende Shows und genieße es, kreativ zu sein.
Du hast bereits mit 9 Jahren an der Staatlichen Artistenschule Berlin angefangen - gab es einen bestimmten Auslöser/ ein bestimmtes Erlebnis, das dich zur Akrobatik gebracht hat?
Ja, tatsächlich gab es einen besonderen Moment. Als Kind war ich sehr bewegungsfreudig und hatte eine große Begeisterung für Sport und Tanz. Eines Tages sah ich bei meinen Proben für Apassionata einen Artisten an den Strapaten, welcher mich in den Bann zog. Die Mischung aus Kraft, Eleganz und Mut hat mich so beeindruckt, dass ich unbedingt selbst Luftartistin werden wollte. Zum Glück unterstützten meine Eltern meinen Wunsch, und so begann meine Reise in die Welt der Akrobatik.
Du bietest Shows mit Luftakrobatik und Tanzakrobatik an- was liegt dir mehr?
Das ist schwer zu sagen, weil beide Disziplinen ihren eigenen Reiz haben. Luftakrobatik gibt mir das Gefühl, frei und schwerelos zu sein, während die Tanzakrobatik es mir ermöglicht, meine Emotionen und Geschichten durch Bewegung am Boden auszudrücken. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich vielleicht die Luftakrobatik wählen, weil das Gefühl, in der Luft zu schweben, einfach unvergleichlich ist.
Du bist bei deinen Auftritten in schwindelerregenden Höhen unterwegs – wie viel Mut gehört zu deiner Kunst und wie trainiert man sich die Angst vor der Höhe ab?
Mut spielt definitiv eine große Rolle, aber noch wichtiger ist das Vertrauen in die eigene Technik und Vorbereitung. Ich trainiere täglich, um meine Fähigkeiten zu perfektionieren und meinen Körper so zu stärken, dass ich mich sicher fühle. Die Angst vor der Höhe verliert mit der Zeit an Bedeutung, weil man sich durch regelmäßiges Training daran gewöhnt und lernt, Kontrolle zu behalten. Dennoch bleibt immer ein gesunder Respekt, der auch wichtig ist, um konzentriert zu bleiben.
Du warst bereits in großen Shows wie Apassionata oder Carmina Burana als Artistin aktiv – kannst du uns Einblick in die Vorbereitung und den Ablauf einer solchen Show geben?
Die Vorbereitung auf solche Shows ist sehr intensiv und erfordert viel Disziplin und Teamarbeit. Wir proben oft monatelang im Voraus, um sicherzustellen, dass jede Bewegung sitzt und die Choreografie perfekt abgestimmt ist. Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, Technikern und Regisseuren ist entscheidend, um eine reibungslose Show zu gewährleisten. Am Tag der Aufführung beginnt alles früh und mit einer intensiven mentalen Vorbereitung. Die Spannung ist immer hoch, aber wenn die Show beginnt, ist all der Stress vergessen, und es zählt nur noch der Moment auf der Bühne.
Wo wir schon bei großen Auftritten sind: Welcher Auftritt ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Ein besonders unvergesslicher Auftritt war für mich die Absolvent Show im Wintergarten Varieté. Die Atmosphäre, die Musik und die Energie des Publikums waren einfach magisch. Ich fühlte mich vollkommen im Einklang mit meiner Performance und dem gesamten Ensemble. Solche Momente bleiben einem für immer im Gedächtnis.
Was begeistert dich am meisten an der Luftakrobatik und Tanzakrobatik?
Mich fasziniert an der Luftakrobatik und Tanzakrobatik vor allem die Verschmelzung von Kunst und Körperbeherrschung. Es ist wie das Malen eines Bildes, nur dass mein Körper der Pinsel ist. Jede Bewegung, jede Drehung und jeder Sprung erzählt eine eigene Geschichte und lässt mich Emotionen auf eine Weise ausdrücken, die Worte nicht beschreiben können. Besonders begeistert mich, dass ich durch diese Kunstformen Menschen in Staunen versetzen und sie für einen Moment in eine andere Welt entführen kann. Es ist dieser direkte Austausch mit dem Publikum, der jede Performance einzigartig macht und mich immer wieder neu inspiriert.
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