Künstlerin der Woche
Interview mit Parfait de la Neige
Hallo Parfait de la Neige. Wie geht es dir?
Danke, mir geht es prima!
Wie bist du eigentlich zu deinem Künstlernamen gekommen?
Ich habe 2010 an einem Casting teilgenommen, bei dem Tänzerinnen für eine Burlesque-Show gesucht wurden. Das war 10 Jahre lange die beste Burlesque Revue Deutschlands: die "Petits Fours Show". Da wir als Süßigkeiten verkleidet auf der Bühne standen, wurde ich auf Grund meiner blassen Haut die Schnee-Süßigkeit. So war Parfait de la Neige geboren und ich ein Petit Four.
Deine künstlerische Laufbahn begann mit dem Tanzen – erinnerst du dich noch an deine erste Begegnung mit der Burlesque? Was war dein erster Eindruck?
Genau, ich bin eine professionell ausgebildete Tänzerin, ich habe drei Studiengänge in Tanz absolviert und ein Diplom als Bühnentänzerin. 2005 war ich neben meiner Haupttätigkeit als Tänzerin bei dem Phantom der Oper in Essen auch noch Gogo-Tänzerin in der Mudia Art Diskothek. Da hatten wir schon Tape auf der Brust, zwar keine Pasties, aber ähnlich wenig bedeckt. Deshalb war es für mich einfach Burlesque zu tanzen, da ich mich in meinem Körper immer wohl gefühlt habe. Besonders interessant war es, das klassische Ballett mit dem Teasing zu kombinieren. Die Herausforderung für mich bestand darin, die Kostüme rechtzeitig zur Musik zu öffnen, ohne dass ein Hacken oder Reißverschluss hängen bleibt. Mein erster Eindruck war also sehr gut. Die Burlesque fühlte sich sofort sehr natürlich an, ich konnte das Publikum vom ersten Tag an begeistern und endlich als Solistin auf der Bühne stehen. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen!
Wie hast du deine bisherigen Aktivitäten mit der Burlesque kombiniert?
Wie gesagt, ich bin auch Tänzerin von Beruf, das lässt sich mit der Burlesque sehr gut verbinden. Andere Termine mit der Deutschen Oper oder anderen Gruppen kollidieren zum Glück selten. Und meine eigenen Shows in Köln „Brasserie Provocateur“ und „Burleque Bijoux“ kann ich auf die freien Termine legen, sodass ich selten tauschen muss.
In der Burlesque steht man meistens alleine auf der Bühne - wie war das für dich am Anfang und wie ist es heute?
Als professionelle Tänzerin lernt man schon von klein auf, alleine zu tanzen, eine Bühne zu füllen und mit dem Tanz eine Geschichte zu erzählen. Deshalb habe ich mich für die Burlesque entschieden, weil ich Solistin sein kann, weil ich tanze, wie ich möchte, anziehe, was ich möchte und Musik wähle, die mich inspiriert. Burlesque ist für mich pure Freiheit und die Erfüllung eines Traumes: Solistin zu sein.
Wie planst du eine neue Show?
Das ist sehr unterschiedlich, mal inspiriert mich ein Lied, mal bekomme ich einen Rock in die Hand gedrückt und es heißt: Anna, mach was damit. Manchmal bediene ich zum Beispiel ein Thema wie bei einer Show für Weihnachten. Meine letzte Herausforderung war das Champagnerglas: Wie mache ich es anders als die anderen, besser, eleganter, innovativer, obwohl wir die gleichen Requisiten haben? So ist „A Bottle of Burlesque“ entstanden: Ich bin eine überdimensionale Champagnerflasche und das Glas ist erstmal bedeckt. Durch das Teasing wird dann das Glas gleich mit entpuppt. Ich wollte auch keine Leiter neben meinem Glas haben wie andere Künstlerinnen, somit habe ich sie versteckt und mein Glas inszeniert. Manchmal geht es ganz schnell und eine neue Show ist in fünf Minuten fertig. Manchmal braucht es ein oder zwei Jahre. Ansonsten plane ich gerne große Shows. Ich bin zum Beispiel Produzentin von „Burlesque Deluxe“. Da habe ich das Glück mit Profis arbeiten zu dürfen. Ich trommele da einfach meine Mädels zusammen und es entsteht innerhalb von zwei Wochen eine super Show. Es ist einfach das Beste, wenn man mit ausgebildeten Leuten arbeiten darf!
Was gefällt dir am meisten an deiner Kunst?
Wenn am Ende des Tages das Publikum mir seinen Applaus gibt und nicht selten sein Feedback, wenn ich Augen zum Leuchten gebracht habe, Menschen inspiriert oder begeistert habe und sie es mir mitteilen. Es ist das Beste für meine Seele und mein Herz, weil ich weiß, dass das, was ich tue, gut ist. Die Krönung ist jedes Mal die Bestätigung des Publikums.
Welcher Auftritt ist dir besonders in Erinnerung geblieben?