Künstler der Woche
Interview mit Niklas on Sax
Hallo Niklas! Wann hast du das Saxophon für dich entdeckt?
Ich habe im sechsten Lebensjahr angefangen Blockflöte zu spielen und mit zwölf Jahren wollte ich etwas lauteres erlernen. Da ich derzeit schon viel Popmusik hörte entschied ich mich für das Saxophon. Mein Lehrer war damals der Kapellmeister des Rias Tanzorchesters Berlin und schon bald durfte ich in einer seiner Bigbands mitspielen. Hier lernte ich das Spielen vom Blatt und wie wichtig es ist sehr aufmerksam zuzuhören und sich anzupassen. Nach ein paar Jahren war mir aber die Tanzmusik zu langweilig. Ich wechselte in eine Fusion Jazz Band in Berlin die unter anderem drei Vibraphone dabei hatte.
Wie bist du dann auf die Idee gekommen, in Clubs mit DJs aufzutreten?
Ich bin ab 18 Jahren regelmäßig in die West Berliner Clubs ausgegangen. Dort lernte ich schnell viele interessante Musiker und DJs kennen. Einer davon war Resident DJ in einem benachbarten Club. Ich hatte zu Hause schon angefangen zu Schallplatten zu spielen. Als er hörte wie das klingt durfte ich ihn das erste Mal im Club begleiten. Ab da tat ich das jedes Wochenende. Fast jeden Abend nach meinen Auftritten kamen Gäste zu mir und fragten ob ich auf ihren Feiern oder Kunstausstellung spielen könnte. So lernte ich immer mehr interessante Leute des Berliner Nachtlebens kennen und spielte bald jedes Wochenende in etlichen Berliner Clubs. Mir gefiel es viel besser zu einem Tanzenden Publikum als zu einem sitzenden zu spielen. In den Clubs konnte ich in den Pausen auch mit meinen Freunden plaudern oder selber tanzen, was ich immer noch sehr gerne tue.
Neben meinen Auftritten in den diversen Clubs, kann man mich auch im Duo oder Trio mit Gitarre und Gesang hören. Dann spielen wir einen Mix aus alten Soul-Klassikern, Pop und Jazz.
Was ist für dich das Schönste daran?
Ich liebe es zu Musik zu spielen die mir neu ist. Ich vergleiche das oft mit Wellenreiten. Die Musik ist wie eine Welle auf die ich mich zu 100% einstelle und die mich dazu inspiriert meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Hier spielt die Magie des Augenblicks eine sehr große Rolle. Da ich mich mit den DJs quasi nie abspreche bleibt für mich der Auftritt immer spannend. Dabei lege ich großen Wert darauf, die Musik behutsam zu veredeln. Das geht nur wenn man sehr genau hinhört und die besondere Stimmung der Musik betont. Natürlich gibt es immer wieder Stücke bei denen ich spüre, das ich besser nicht dazu spiele. Es passt nicht immer. Das zu erkennen ist auch sehr wichtig.
Und wie kommt das beim Publikum an?
Das Publikum ist immer sehr begeistert und ich habe schon sehr oft erlebt, dass Gäste erst im Nachhinein realisiert haben dass dort live zu der Musik gespielt wird. Das ist ein gutes Zeichen - denn die Live Musik sollte so klingen als wäre sie Teil der fertigen Produktion. Da ich ein sehr raffiniertes Effektgerät benutze, hat mein Saxophon einen sehr warmen, ergreifenden Sound der beim Publikum oft ein Gänsehautgefühl erzeugt.
Gibt es eine Auftritt, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Oh da gibt es sehr viele. Was mir generell sehr gut gefällt, ist, dass ich ja mit sehr unterschiedlichen DJs und auf sehr unterschiedlichen Veranstaltungen spiele. Das erstreckt sich von einem Auftritt zum Deutschen Städtetag mit 250 Bürgermeistern aus ganz Deutschland, bis hin zu Illegalen Underground Partys in Berlin, London und Stockholm.
Besonders beeindruckend war es auf jeden Fall auf der Loveparade am Großen Stern auf den Truck des Jazz Radio Berlins mit DJ und 15 Trommlern aus Afrika zu spielen. Es waren damals circa eine Million Besucher dort.
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