Künstler der Woche
Interview mit Nervling
eventpeppers: Liebe Moira und lieber Tom, wie habt ihr denn eigentlich musikalisch zusammengefunden - wart ihr zuerst Freunde oder Bandkollegen?
Moira hat für einen Showcase für eine Plattenfirma in München einen Gitarristen gesucht und über Bekannte wurde ihr Tom vorgeschlagen. Beim ersten Treffen im Dezember 2009 hat es musikalisch sofort gefunkt und auf einmal hat alles viel mehr Spaß gemacht als alle anderen Projekte und Bands in den Jahren davor. Also haben wir alles andere auf Eis gelegt und alles auf eine Karte gesetzt.
eventpeppers: Was steckt hinter eurem Bandnamen "Nervling"?
Ha, eigentlich eine gar nicht so aufregende Geschichte. Moira heißt mit Nachnamen "Serfling" und da sie nun doch eine gute Portion Energie mit sich rumträgt und Tom eher wie ein Blauwal gemütlich unterwegs ist, hat er ihr diesen Spitznamen verpasst, was zum Running Gag und dann irgendwann auch der Bandname wurde.
eventpeppers: Euer Sound ist eine ganz eigene Mischung aus Pop und Soul. Wie hat sich dieser entwickelt und was inspiriert euch dabei?
Der Sound hat sich gezwungenermaßen ergeben aus den Mitteln, die wir zur Verfügung haben. Wir sind nur ein Duo, möchten aber wie eine ganze Band klingen ohne dabei Computersounds oder Playbacks zu benutzen. Alle unsere Sounds sind handgemacht und alles, was im Raum herumliegt, wird zu einem Instrument umfunktioniert. Und da Tom an der Gitarre zusätzlich Bass und Percussion abdeckt entsteht unser Sound, der auch immer wieder einen Schuss Reggae mit einfließen lässt. Viel Gute Laune ist dabei. Und Inspiration?… alles ist Inspiration. Musik ist Emotion. Hast Du ein Gefühl, schreibst Du einen Song... allerdings lassen wir uns gerne inspirieren von fremden Ländern, so ist unser drittes Album ja auch auf einer 15-monatigen Reise um die Welt durch 22 Länder entstanden, ein Land - ein Song.
eventpeppers: Euer neues Album "Keine Ahnung" ist erstmalig auf Deutsch. Warum der sprachliche Sinneswandel?
Hast Du ein Gefühl, schreibst Du einen Song.
Tja, das sollte man gar nicht so genau erzählen (lacht). Auf unserer Weltreise waren wir auch auf Jamaica - na klar - und dort haben wir in einem Moment der physischen Abwesenheit aus Versehen unseren ersten deutschen Titel "Ich hör nich auf" geschrieben und haben diesen mehr aus Spaß als letzten Titel auf das Weltreise-Album gepackt... denn wirklich „schön“ ist der nicht …aber er war ein Titel aus dem „JETZT“, denn er ist zu 100% spontan entstanden. Es gab weder vorher einen Text noch eine Melodie oder Akkorde. Wir saßen uns gegenüber und haben einfach beim Diktiergerät auf Aufnahme gedrückt und los gespielt, ohne dass der eine wusste, was der andere in der nächsten Sekunde sagen oder spielen würde.
Daraufhin kam dann eine Welle von positivem Feedback zu genau diesem Lied, jeder wollte das plötzlich laut mitsingen und als wir dann Anfang diesen Jahres wieder auf Reisen waren und in Polynesien auf einer Insel saßen, kamen die ersten Zeilen zu "Sowieso Froh" in unsere Köpfe. Was sollte einem wohl auch anderes an einem Strand im Südpazifik einfallen, als genau diese Zeile? Und auch diese Nummer bekam wieder so viel Rückmeldung, dass wir gesagt haben: Warum eigentlich nicht ein deutsches Album?
Daraufhin kam dann eine Welle von positivem Feedback zu genau diesem Lied, jeder wollte das plötzlich laut mitsingen und als wir dann Anfang diesen Jahres wieder auf Reisen waren und in Polynesien auf einer Insel saßen, kamen die ersten Zeilen zu "Sowieso Froh" in unsere Köpfe. Was sollte einem wohl auch anderes an einem Strand im Südpazifik einfallen, als genau diese Zeile? Und auch diese Nummer bekam wieder so viel Rückmeldung, dass wir gesagt haben: Warum eigentlich nicht ein deutsches Album?
eventpeppers: Von was habt ihr denn "keine Ahnung"?
Da wollen wir besser gar nicht anfangen aufzuzählen - von ziemlich Vielem. Zum Beispiel, warum meine Nase juckt, wenn ich mir gerade die Hände wasche oder eben ob unsere Musik auf deutsch funktioniert oder vom Sinn des Lebens. Aber das Schöne ist ja, dass es oft auch gar nichts ausmacht, keine Ahnung zu haben. Es ist sogar manchmal sehr befreiend. Und darum bieten wir nun "Keine Ahnung" für die Allgemeinheit an.
eventpeppers: Neben eigenen Songs habt ihr auch ein ausgewähltes Coverrepertoire. Wie wählt ihr die Songs dafür aus und was ist eigentlich schwieriger - authentisch covern oder mit eigenen Songs alles auf der Bühne preisgeben?
Wenn man das tut, was man liebt, ist nichts davon schwierig. Uns muss es Spaß machen, denn nur so erreichen wir die Leute und sie haben dann auch Spaß. Wenn wir öffentlich spielen, dann nur unsere eigene Musik. Bei privaten Feiern oder geschlossenen Veranstaltungen häufig Covermusik, da es sich ja hier nicht um ein Konzert handelt, sondern um die Unterhaltung der Gäste. Da entscheiden wir immer sehr spontan, was wir spielen und lassen uns von der Stimmung vor Ort treiben. Wir covern Songs, auf die wir Lust haben und spielen sie aber in ganz eigenen, frischen Versionen, denn für alles andere kann man ja auch eine CD in den Player schieben.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Lange Nächte, immer auf Achse - was möchtet ihr am Musikerleben nicht missen und worauf könntet ihr manchmal doch ganz gut verzichten?
Dieses Leben wollen wir nicht tauschen, auf keinen Fall. Es ist einfach ein wunderbarer Job, man bereitet den Menschen eine Freude, löst ggf. Emotionen in ihnen aus, lernt viele neue Orte und Personen kennen und kann selbst bestimmen, wie man sein Leben gestaltet.
Verzichten? Auf den doch nicht unerheblichen Papierkram, der so viel mehr Zeit frisst, als man sich das beim Musikerleben vorstellen mag. Ach ja, wir hätten gern einen Hund. Aber dafür sind wir leider zu viel unterwegs.
Verzichten? Auf den doch nicht unerheblichen Papierkram, der so viel mehr Zeit frisst, als man sich das beim Musikerleben vorstellen mag. Ach ja, wir hätten gern einen Hund. Aber dafür sind wir leider zu viel unterwegs.