Künstler der Woche
Interview mit Molto Piano
Hallo Marco und Olli. Die Bühne ist hell erleuchtet, das Publikum gespannt. Mit welchem Song startet ihr? (und warum?)
Meistens startet Olli mit einem längeren Klavierintro, um das Publikum sanft darauf vorzubereiten, dass es nun losgeht. Unser Opener, wie kann es auch passender sein, ist "Hello" von Lionel Richie. Ich starte im langen Intro mit mehreren "Hello's", um erstmal Hallo zu unserem Publikum zu sagen. Dann starten wir in die erste Strophe.
Wie habt ihr denn eigentlich zueinander gefunden?
Ganz langweilig, um ehrlich zu sein. Über einen Musikermarkt. Ich hatte inseriert, dass ich einen Pianisten für ein entspanntes, chilliges und außergewöhnliches Projekt suche. Umso cooler war dafür unser erstes Treffen. Wir waren innerhalb der ersten paar Töne schon voneinander begeistert und der Rest ging dann quasi von ganz allein.
Ihr seid nur Klavier und Stimme – was sind die Vorteile einer so kleinen Besetzung?
Ganz klar die Flexibilität. Terminfindung und Probengestaltung sind um ein Vielfaches einfacher als in großer Besetzung. Außerdem liegt bei uns der Fokus im Detail. Der Zuhörer/Zuschauer kann sich ganz auf uns allein einstellen und entspannt sowohl die Feinheiten im Klavierspiel als auch im Gesang genießen.
Ihr habt nicht nur ein großes Repertoire, sondern lasst auch Songwünsche einfließen - welche waren bisher die außergewöhnlichsten und welche haben es in eure feste Setlist geschafft?
Wir spielen sehr viel zur Adventszeit. Die besinnliche Zeit passt sehr gut zu unserem Stil. Doch als sich jemand "Last Christmas" gewünscht hat, dachten wir erstmal: "Oh mein Gott"... Bekanntermaßen hasst oder liebt man diesen Song. Wir mochten ihn nicht, zumindest bis dahin. Recht schnell bemerkten wir bei den Proben, dass der Song im "Molto Piano-Stil" ziemlich cool klingt. Mittlerweile ist er fester Bestandteil unseres Weihnachtsprogramms und kommt auch immer mit am besten an. Es gibt aber auch noch viele andere Songs, die man so erstmal nicht auf dem Schirm hatte... genau das ist aber das Schöne an Wunschsongs. Man entdeckt Lieder, die man vielleicht sonst nie in seinem Leben gespielt hätte.
Welche Emotionen wollt ihr mit euren Auftritten beim Publikum hervorrufen?
Das ist eine sehr schöne Frage. Genau das ist unser Ziel mit Molto Piano. Emotionen, und zwar jeglicher Art: Fröhlichkeit, Nachdenklichkeit, Harmonie, Stille, Melancholie, Intimität, Trauer... Wir sind eine "Zuhör- und Genießband" und keine Partyband. Auch wenn wir trotz "nur Klavier und Gesang" schon mal zum Tanzen anregen.
Ihr habt schon auf vielen Bühnen gestanden - welcher Auftritt ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Leider war es eine Trauerfeier. Ich selbst (Marco) habe 7 Arbeitskollegen bei einem tragischen Unfall verloren. Zusammen mit Olli hatte ich die Ehre, die Jahresgedenkfeier meiner Firma musikalisch begleiten zu dürfen. Bei "Hey" von Andreas Bourani, wo es darum geht, nach vorn zu schauen und aufzustehen, wenn man gefallen ist, herrschte eine Atmosphäre... unbeschreiblich. Tränen flossen, während die letzten Töne ohne Applaus in einer unfassbaren Stille ausklangen. Unvergesslich.
Welcher Song darf bei euch auf keinen Fall fehlen?