Interview mit MINIMALIFE

"Nie ist zu wenig, was genügt" wusste schon der alte Seneca. Immer mehr Menschen wünschen sich weniger statt mehr. Das ist doch interessant, oder? Minimalismus als Gegenentwurf zu unserer komplexen Welt, das hat uns inspiriert und schließlich auch die Idee für den Bandnamen geliefert.

Was unsere Intention angeht, haben wir musikalisch einen spannenden Weg eingeschlagen. Wir wollen elektronische Musik lebendiger machen, wortwörtlich spielen. Da unsere Musik nicht am Rechner gemacht, sondern am Instrument analog erzeugt wird, räumen wir den Mittelsmann aus dem Weg. So wird die Idee der elektronischen Musik direkt auf eine organische Ebene übersetzt.

Wir decken eine ziemlich große Bandbreite ab. Ein gemeinsamer Nenner bei allen Events, die wir spielen, ist der Wunsch der Veranstalter nach etwas Neuem mit einem Hauch von Exklusivität. Das Coole an unserem Equipment ist, dass es uns die absolute Kontrolle über die Lautstärke erlaubt. So können wir uns jedem Veranstaltungskonzept anpassen, ohne als Band an Authentizität zu verlieren. Wir können dezente, loungige Atmosphäre erzeugen oder eine clubartige Dynamik, die den Tanzboden beben lässt. Kurzgefasst: Vernissage oder Party spielt keine Rolle.

Bisher hat noch jeder unsere musikalischen Experimente überlebt. Kleiner Scherz...das Feedback ist ausgesprochen gut. Wir merken das beim Spielen gleich, ob wir das Publikum mitnehmen oder nicht. Und was wir bisher gesehen haben, sind Menschen, die die Atmosphäre genießen und sich gerne zu unserer Musik bewegen. Unsere Kompositionen leben von Improvisation genauso wie von der Interaktion mit dem Publikum, da ist Magie garantiert. Unsere Stücke sind melodischer als reiner Elektro und da entsteht dann oft mehr als „nur“ Bock auf Tanzen. Und für die ganz schweren Fälle von Tanzmuffelitis haben wir noch eigene Interpretationen von klassischen Stücken in der Tasche, zum Beispiel von Satie oder Debussy, so sind bei unseren Konzerten auch vertraute Melodien zu hören. Da ist dann Misha (Piano/Synths/Electronics) ganz in seinem Element, weil er nicht nur Jazzpianist, sondern auch klassisch ausgebildeter Pianist ist. Die Kombi von Klassik und zeitgenössischer Elektronik, das ist nicht nur für das Publikum, sondern auch für uns Musiker wahnsinnig spannend.

Definitiv im Amphitheater in Pula. Die Location ist einmalig: Vor 2000 Jahren von den Römern erbaut, nur einen Steinwurf von der Adria entfernt – unsere Musik vor so einer Kulisse? Wer könnte da widerstehen? Mirko (Drums/Synths/Electronics) kommt aus Kroatien, das wäre dann auch noch ein Heimspiel.

Wir spielen gerne an Orten mit Geschichte. Unsere diesjährige Sommer Session haben wir in einer alten Kelter organisiert. Für die Sommer Session 2021 suchen wir gerade nach einer passenden Location. Man darf gespannt sein!

Wir sind fleißig am Komponieren und Proben für das nächste MINIMALIFE Album. Die Stücke, an denen wir gerade arbeiten, probieren wir im neuen Jahr live aus. Das ist immer ein aufregender Prozess. Wenn wir beim Musizieren direkt erleben, wie die Leute reagieren, welche Stücke sie am meisten bewegen, ist das immer ein guter Wegweiser dafür, was auf das Album kommt.

Nächstes Jahr wird es wieder ein, zwei Singles und Videos aus unserer Reihe Living Room Sessions geben. Bei diesen kleinen Wohnzimmerkonzerten verbringen wir ganz entspannt und gemütlich einen Tag mit Freunden oder Kunden. Aus der Musik, die so entsteht, veröffentlichen wir dann einen Ausschnitt. Alles sehr minimalistisch. MINIMALIFE, halt =)