Interview mit MEN IN BLECH

Das Projekt MEN IN BLECH ist erstmal alleine in meinem Kopf entstanden (lacht). Ich wollte nämlich unbedingt etwas mit Blasmusik machen, weil ich Angst hatte, dass sie sonst ausstirbt. Es sollte ein Orchester sein, das für alle Menschen und Altersklassen interessant ist und dem Publikum wirklich etwas Besonderes bietet. Da kam mir die Kombination aus Musik und Tanz in den Sinn.
Ich bin studierter Militärkapellmeister und habe dann erstmal angefangen, die ersten zehn Stücke zu arrangieren und die Choreographien auszuarbeiten - ohne an diesem Punkt einen einzigen Musiker dafür zu haben. Danach habe ich mit der Suche nach passenden Musikern begonnen, was sich als relativ schwierig erwiesen hat - die Musiker sollten ja unbedingt auch tanzen können, viele Musiker sind aber leider Bewegungslegastheniker (lacht). Das war wirklich nicht einfach, aber die heutigen Publikumsreaktionen entschädigen den damaligen Aufwand um ein Vielfaches. Mittlerweile habe ich einen Pool aus 20 Profimusikern aufgebaut, die ich variabel einsetzen kann. Unsere Stammbesetzung besteht aus neun Musikern.

Der Tanz unterscheidet uns von anderen Brassbands und Marching Bands, aber auch insgesamt von allen anderen Bands - nicht nur von den Bläsern. Wir sind nämlich die ersten auf der Welt - und bis jetzt auch die einzigen - die gleichzeitig spielen und tanzen. Unsere Stücke sind alle komplett durchchoreographiert und wir vereinen dabei verschiedene Stilistiken: Hip Hop, Salsa, Street Dance, Modern Dance - einfach alles, was die Jugend heute so tanzt.

Unsere Auftritte sind nicht nur ein akustisches Ereignis, sondern durch den Tanz auch ein visuelles Highlight. Wir machen eine volle Bühnenshow fürs Publikum, bei der keine Langeweile aufkommt. Unsere Marching Band hält die Zuhörer dabei von der ersten bis zur letzten Minute in Atem, sodass gar nicht erst das Bedürfnis aufkommt, sich mit dem Nebenmann zu unterhalten.
Unser Repertoire sind "alte Lieder im neuen Gewand". Wir arrangieren dabei bekannte Lieder neu, sodass sie anders klingen und überraschen. Enthalten sind vor allem Pop-, Rock-, und Jazzsongs aus dem 20. Jahrhundert, aber auch klassische Stücke von Bach und Chopin. Wir bieten also eine komplett bunte Mischung, für jeden ist etwas dabei. Die Leute sollen bei unseren Shows einen durchgehenden Wow-Effekt erleben: Anfangs erkennen sie das Stück durch das andere Arrangement vielleicht noch nicht, aber plötzlich eben doch. Und dann fangen auch noch die Musiker mittendrin an zu tanzen - da kommt keine Langeweile auf.

Es ist natürlich von Vorteil, wenn eine Band komplett ohne Strom spielen kann. Mit neun Musikern ist unsere Blaskapelle ja auch nicht so groß, wir passen eigentlich überall hin und können wirklich überall spielen. Wir haben schon an vielen ungewöhnlichen Orten gespielt, beispielsweise draußen im Schneesturm in den Bergen - aber normalerweise geht ja sowieso die Sonne auf, wenn wir spielen (lacht). Auch am Strand auf Sand, oder am Hamburger Hafen in 50 Metern Höhe in einem Containerkorb als Überraschung. Unsere Musiker haben keine Höhenangst und sind überall einsetzbar.

Ich habe ja drei Projekte - neben MEN IN BLECH noch das BRASSBALLETT, welches für größere Veranstaltungen geeignet ist, und eben den Eimer-Workshop. Und ich muss wirklich sagen, aus allen drei Projekten ist der Eimer-Workshop wirklich das genialste. Es ist vor acht Jahren eher durch Zufall enstanden, als uns eine Agentur für einen Auftritt angefragt hat. Ich habe erst sehr kurzfristig vor dem Termin erfahren, dass wir anschließend noch einen Percussion-Workshop geben sollten. Da musste ich mir spontan etwas einfallen lassen und brauchte vor allem ein Percussion-Instrument, das gut für Anfänger geeignet ist. Als ich dann im Baumarkt die Eimer entdeckt habe, hat sich in meinem Kopf alles zusammengefügt.
Dieser erste Auftritt war ein Riesenerfolg und es kamen im Anschluss immer mehr Anfragen. Seitdem haben wir viele Workshops gemacht, die kleinste Teilnehmerzahl waren zehn Leute und die größte sogar 2500 Menschen. Das kommt wirklich immer grandios an - alle Teilnehmer haben sehr viel Spaß und können richtig Dampf ablassen. Die Leute entspannen sich dabei und es bildet tatsächlich ein Team - deswegen werden wir auch häufig von Firmen für Teambuilding Workshops, Kongresse und Seminare gebucht. Aber manchmal haben wir auch Auftritte auf Hochzeiten - dabei konkurrieren dann die Gäste der Braut und des Bräutigams miteinander, das sorgt immer für Stimmung.

Unsere Marching Band ist so konzipiert, dass das Publikum immer begeistert wird - und diese Begeisterung garantieren wir auch. Die Leute sind also nach jedem Auftritt begeistert, egal wo wir spielen - da ist es schwierig für mich, einen Auftritt besonders hervorzuheben.
Für mich persönlich gibt es aber zwei Feedback-Kategorien, die mir besonders viel bedeuten. Das ist zum einen, wenn erfolgreiche Musikerkollegen begeistert von uns sind - beispielsweise mögen uns Paul Anka, James Carter und Cool & The Gang sehr gerne, das ist natürlich immer schön. Zum anderen freue ich mich immer besonders über positives Feedback von Kindern, denn die sind einfach die ehrlichsten Kritiker. Kindern gefällt entweder etwas, oder sie gehen einfach weg. Wenn also ein Kind zu einem sagt, dass der Auftritt echt cool war, dann bedeutet das etwas.

Uns sollte man buchen wenn man möchte, dass die Gäste etwas sehen, das sie tatsächlich noch nie gesehen haben - etwas wirklich Außergewöhnliches. Und wenn man will, dass den Gästen der Auftritt - und damit auch die Veranstaltung - für immer in Erinnerung bleiben. Bei uns kann man Tanz und neue Arrangements gemeinsam genießen und das sollte wirklich keiner verpassen.