Künstler der Woche
Interview mit Max Meinhardt
eventpeppers: Liebe Mitglieder von Max Meinhardt, wann und wie haben Sie als Band zusammengefunden? Wie sahen Ihre gemeinsamen musikalischen Anfänge aus?
Max W.: Max und ich kennen uns aus dem Studium an der TU München und hatten schon öfter zusammen gespielt. 2012 waren wir dann gemeinsam beim Django Reinhardt Memorial in Augsburg, wo eigentlich alle "Gypsy Jazz"-Fans aus Süddeutschland versuchen hinzukommen. Und der Daniel war da eben auch.
Max S.: Wir wohnen hier in München eigentlich um's Eck von einander, mussten aber nach Augsburg fahren, um das festzustellen. Wir haben dann zu dritt gespielt erstmal. Erst an der Isar ab und zu, dann immer regelmäßiger.
Daniel: Und nur drei Gitarren erst mal. Irgendwann hat der Max dann in einem Nebensatz erwähnt, dass er auch Klarinette spielen kann. Ich bin vom Stuhl gefallen aber dachte: Das kann was werden. Wir haben dann Ende 2012 unsere erste Bassistin dazu bekommen, dann waren wir erstmals ein echtes Jazz Quartett. Die musste dann aus beruflichen Gründen weg und seitdem ist die Julia bei uns.
eventpeppers: Wie kamen Sie auf den Namen "Max Meinhardt"?
Es kommen eigentlich permanent Leute und fragen, wer genau denn nun der Max Meinhardt sei von uns.
Max S.: Wir haben erstmal lang rumüberlegt, ob überhaupt einen Namen und so - wir sind schließlich eigentlich eine Jazz Band und die sind meist nach dem Hauptsolisten benannt. Den haben wir aber nicht und wir haben uns sowieso von Anfang an auch als Band im klassischen Sinn gesehen. Eigener Sound, eigene Identität, Platten machen usw. Zwei von uns heißen eben Max - und Daniel heißt Meinhard mit zweitem Vornamen, hat er uns mal gestanden.
Daniel: Ja, stimmt.
Max S.: Und dann heißt es ja, dass Alliterationen immer gut sind - einfach zu merken und so - und wir dachten: Gut, dann eben Max Meinhardt. Mit "t" liest sich's besser, ist einfach zu merken und „Meinhardt“ ist auch süddeutsch. Und sieht ein bisserl nach Django Reinhardt aus.
eventpeppers: In Ihrer Band gibt es zwei Max', die Band selbst heißt Max Meinhardt - ich könnte mir vorstellen, dass das bei Außenstehenden manchmal für lustige Verwechslungen sorgt?
Max W.: Es kommen eigentlich permanent Leute und fragen, wer genau denn nun der Max Meinhardt sei von uns. Auch Willy Astor kam mal zu uns nach einem Auftritt, ist zu Max hin und hat gefragt: "Und du bist der Max?" Was soll er dann sagen? „Ja und Nein“? Dann erzählt man halt die Geschichte und schon ist man im Gespräch.
eventpeppers: Ihr Repertoire besteht vorrangig aus Gypsy Jazz - was verbinden Sie mit dieser Musik und was macht diese für Sie so besonders?
Daniel: Als Gitarrist ist diese Art zu spielen einfach sehr speziell, weil es so physisch ist. Das liegt mir viel mehr als beispielsweise E-Gitarre. Man ist so mobil damit, selbst zwei Gitarren reichen ja im Grunde schon - ab ins Café und los. Keine Verstärker, einfach nur unplugged. Wir alle tanzen auch Swing, auch das legt uns diese Musik sehr nahe.
Julia: Ich finde es toll, was man auch ohne Schlagzeug rhythmisch umsetzen kann. Wir spielen ja nicht nur Swing, sondern auch Bossa, Walzer, Boleros, Tango uvm. So viel Vielfalt hat man in wenigen anderen Stilrichtungen. Es wird nie langweilig.
Max S.: Und dann dieser Mythos „Django Reinhardt“, ob als Solist, Komponist oder einfach als historische Figur. Da steckt so viel Lebensgefühl drin, die Zigeunerkultur, viel französische Kultur, überhaupt viel Authentizität und Charme.
eventpeppers: Würden Sie sagen, dass diese Musik auch bei der jüngeren Generation immer beliebter wird? Und wenn ja, warum glauben Sie ist das so?
Daniel: Also es gibt diesen Balkan-Boom seit ein paar Jahren, mit Kosturica und Shantel, das wurde auch zu Gypsy Musik gezählt. Also folkloristische, meist rein instrumentale Musik, eingängige, oft melancholische Melodien usw. Da gehen die jungen Leute voll drauf ab. Siehe La Brass Banda heute, die darauf aufbauen und das mit Bayerischer Volksmusik mischen.
Julia: Und dann gibt es diese Elektro-Swing-Geschichte, z. B. Parov Stelar ist da sehr erfolgreich damit. Also ich denke ja, viele jüngere Leute stehen auf live gemachten Jazz, der tanzbar ist, beziehungsweise zu dem man sich auch bewegen kann, wenn man will - und da ist Gypsy Jazz perfekt.
Max W.: Das ist irgendwie das Besondere an der Musik, dass sie sowohl im Hintergrund funktioniert, als auch auf der Bühne.
eventpeppers: Welche Stücke kommen bei Ihrem Publikum immer besonders gut an? Und welcher Song darf aus Ihrer Sicht bei keinem Auftritt fehlen und warum?
Das Besondere an der Musik ist, dass sie sowohl im Hintergrund funktioniert, als auch auf der Bühne.
Max W: Gut es gibt diese Klassiker, "Minor Swing" zum Beispiel, das kennen viele aus dem Film "Chocolat" mit Johnny Depp oder aus dem Computerspiel „Mafia“. Da klatschen immer besonders viele (lacht). Ansonsten vielleicht die Titelmelodie von "Monaco Franze", das gefällt gerade im Raum München vielen natürlich ganz gut.
Max S.: Wir spielen auch viele Stücke, deren Melodie man kennt ohne genau zu wissen woher, zum Beispiel "Tu vo fa l’americano“ oder "Schwarze Augen“. Viele Leute sind überrascht, wie viel sie eigentlich kennen und bekommen richtig Lust auf mehr.
eventpeppers: Was hören Sie denn selbst privat am liebsten für Musik?
Max W.: Independent Music, Latin, African und World Music.
Max S.: Zur Zeit hör ich viel klassische Musik (schmunzelt), z. B. Debussy, Chopin. Und natürlich auch viel Django Reinhardt.
Daniel: Auch viel Django Reinhardt natürlich, momentan viel klassischen Jazz, Monk, Evans.
Julia: Viel Jazz, vor allem in kleinen Besetzungen: Aaron Parks und Avishai Cohen machen sowas. Brian Blade als Schlagzeuger macht viel in der Richtung.
Daniel: Oh ja, Brian Blade.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Daniel: Wenn andere Leute an dieser Musik genauso viel Spaß haben wie ich. Also ich muss live nichts spielen, was mir nicht gefällt.
Max S.: Wir sind einfach nicht nur Kollegen, sondern Freunde. Ich spiele Musik, die ich mag, mit Leuten, die ich mag. Das ist das Schöne an meinem Beruf.
Julia: Hach Max... (heult).
Max W: Den Zuhörer unterhalten, zum Tanzen (oder mindestens zum Mitschwelgen) zu bringen. Das Erarbeiten von neuen Stücken, die Arbeit im Proberaum.