Künstler der Woche
Interview mit Marcio Schuster & Paulo Vinicius
eventpeppers: Lieber Marcio und lieber Paulo, können Sie beide kurz Ihren musikalischen Werdegang beschreiben?
Marcio: Ich glaube ich war immer ein Musiker. Oder besser gesagt: Ich könnte mir nicht vorstellen etwas anderes zu tun - obwohl ich auch irgendwann einmal Anwalt sein wollte. Mein erstes Instrument war das Klavier. Ich hatte eine Lehrerin, die zu uns in Brasilien nach Hause gekommen ist. Jahre später habe ich angefangen Klarinette in einem Blasorchester zu spielen. Klarinette deshalb, weil ich damals noch kein Saxophon kaufen konnte. Das dauerte 4 Jahre. Das erste Saxophon, ein Geschenk von Freunden, hat mir so viel Freude gebracht, dass ich es sogar in mein Bett mitgenommen habe.
Als ich 17 Jahre alt war, ist das Ganze ernster geworden. Da habe ich mich vorbereitet für die Aufnahmeprüfung in einer Musikhochschule in Curitiba, Brasilien. In dieser Stadt bin ich 10 Jahre geblieben und habe mein Saxophonstudium und ein Aufbaustudium gemacht. Aber richtige Erfahrungen sammelte ich erst beim Spielen in allen möglichen Besetzungen und Stillrichtungen. Ich spielte brasilianische Musik, Funk, Pop, Jazz, Black Music, Gospel und sogar - oder vielleicht vor allem - Klassik. Diese Zeit war für mich einfach toll und ich kann sagen, dass es mich extrem geprägt hat.
Im Jahr 2007 kam ich dann Deutschland. Hier habe ich meinen Master an der Musikhochschule München gemacht. Nachdem ich fertig war, habe ich die klassische Musik beiseite gelegt.
Jetzt gehen die Projekte voran und die Musik, die ich mache, macht mir extrem viel Spaß und vor allem Freude.
Als ich 17 Jahre alt war, ist das Ganze ernster geworden. Da habe ich mich vorbereitet für die Aufnahmeprüfung in einer Musikhochschule in Curitiba, Brasilien. In dieser Stadt bin ich 10 Jahre geblieben und habe mein Saxophonstudium und ein Aufbaustudium gemacht. Aber richtige Erfahrungen sammelte ich erst beim Spielen in allen möglichen Besetzungen und Stillrichtungen. Ich spielte brasilianische Musik, Funk, Pop, Jazz, Black Music, Gospel und sogar - oder vielleicht vor allem - Klassik. Diese Zeit war für mich einfach toll und ich kann sagen, dass es mich extrem geprägt hat.
Im Jahr 2007 kam ich dann Deutschland. Hier habe ich meinen Master an der Musikhochschule München gemacht. Nachdem ich fertig war, habe ich die klassische Musik beiseite gelegt.
Jetzt gehen die Projekte voran und die Musik, die ich mache, macht mir extrem viel Spaß und vor allem Freude.
Unser Projekt versucht das Klischee zu vermeiden, dass es in Brasilien nur Samba und nackte Frauen gibt. Es gibt eben auch anspruchsvolle Musik und das wollen wir unserem Publikum transportieren.
Paulo: Ich habe meine musikalische Laufbahn mit sechs Jahren begonnen und meine Ausbildung in klassischer Gitarre in Uberlândia (Brasilien) abgeschlossen. Seit Oktober 2010 habe ich die Meisterklasse in der Hochschule für Musik und Theater in München besucht. Ich habe in vielen Projekten der Kammer- und Orchestermusik mitgemacht und dabei meine Musikstile - von Jazz, über Tango bis Choro - erweitert. Aber von Anfang an wusste ich, dass ich mich als Solist für klassische Gitarre spezialisieren würde.
Auch im Komponieren habe ich eine Leidenschaft gefunden und glücklicherweise sogar einen Preis gewonnen - den “Prêmio Revelação” des brasilianischen Nationalwettbewerbs Jodacil Damasceno. Meine Komposition “A Frasca” wurde bei der Bienale “Arte do Triângulo” unter den besten 400 modernen Werken prämiert, was mich sehr motiviert hat um weiter zu komponieren. Es ist auch ein Teil unseres Projektes, selbskomponierte Lieder zu spielen.
Auch im Komponieren habe ich eine Leidenschaft gefunden und glücklicherweise sogar einen Preis gewonnen - den “Prêmio Revelação” des brasilianischen Nationalwettbewerbs Jodacil Damasceno. Meine Komposition “A Frasca” wurde bei der Bienale “Arte do Triângulo” unter den besten 400 modernen Werken prämiert, was mich sehr motiviert hat um weiter zu komponieren. Es ist auch ein Teil unseres Projektes, selbskomponierte Lieder zu spielen.
eventpeppers: Wie haben Sie letztendlich musikalisch zusammen gefunden?
Marcio: Ein Gitarrist - ein sehr guter Freund von mir - hat mit gesagt: "Marcio, in ein paar Monaten kommt ein guter Gitarrist zum Studieren nach Deutschland. Vielleicht könnte es etwas werden." Und so war es. Eigentlich waren wir am Anfang ein Trio. Das Ganze hat nicht so gut funktioniert und das Trio ist am Ende ein Duo geworden. Gleich am Anfang, nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung bei der Stiftung "Yehudi Menuhin Live Music Now", hatten wir die Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln. Gleich nach ein paar Monaten hatten wir ein anspruchvolles Repertoire und ein feines Publikumsgefühl. Ab da ging es richtig los und es sind Einladungen von ganz verschiedenen Veranstaltern gekommen.
eventpeppers: Wie darf man sich Ihre Auftritte und Ihren musikalischen Stil
vorstellen und für welche Veranstaltungen werden Sie besonders oft gebucht?
vorstellen und für welche Veranstaltungen werden Sie besonders oft gebucht?
Beide: Wir versuchen dem Publikum mehr als "nur" Musik anzubieten. Dazu gehören Witze, Texte, ein lustiges Gespräch mit dem Publikum, Humor und vieles mehr. Generell ist für ein Duo die Abwechslung bei einem Auftritt wichtig. Die Bühne, der Körper, das Publikum sowie das Tamburin oder die Saxophonklappen - das alles und noch vieles mehr sind für uns Instrumente, die mit auf die Bühne kommen. Unsere "Muttermusik" ist die brasilianische Musik, aber wir präsentieren mehr als nur Lieder aus Brasilien. So zeigen wir den lebendigen und schwungvollen brasilianischen Rhythmus auch in Form eines deutschen Liedes.
Besonders oft werden wir für Veranstaltungen gebucht, bei denen es irgendeine Verbindung zu Brasilien gibt. Aber unser Projekt versucht das Klischee zu vermeiden, dass es in Brasilien nur Samba und nackte Frauen gibt. Es gibt eben auch anspruchsvolle Musik und das wollen wir unserem Publikum transportieren.
Besonders oft werden wir für Veranstaltungen gebucht, bei denen es irgendeine Verbindung zu Brasilien gibt. Aber unser Projekt versucht das Klischee zu vermeiden, dass es in Brasilien nur Samba und nackte Frauen gibt. Es gibt eben auch anspruchsvolle Musik und das wollen wir unserem Publikum transportieren.
eventpeppers: Welche Stücke kommen bei Ihrem Publikum immer besonders gut an?
Unsere "Muttermusik" ist die brasilianische Musik, aber wir präsentieren mehr als nur Lieder aus Brasilien. So zeigen wir den brasilianischen Rhythmus auch in Form eines deutschen Liedes.
Beide: Unser aktuelles Konzert heißt "Brasilidades", das heißt "eine Art Brasilianer zu sein". Besonders beliebt sind Lieder, die etwas mit dem Tanzen zu tun haben - wie zum Beispiel "Forro Brasil" von Hermeto Pascoal. Bei dem Lied wird auch body percussion benutzt. Aber auch langsame Lieder, wie "Carinhoso" von Pixinguinha, kommen sehr gut an. Besonders weil bei diesem Lied ein enger Kontakt mit dem Publikum aufgebaut wird. Normalerweise verlassen wir die Bühne und spielen dieses Lied direkt beim Publikum. Bei einem Lied sind alle gezwungen mitzusingen und das klappt immer ganz gut, sei es auf Portugiesisch oder Deutsch.
eventpeppers: Gibt es einen Auftritt, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wenn ja, warum?
Beide: Es gab ein Konzert, wo wir beide einfach nicht aufhören wollten zu spielen. Es war ein "Live Musik Now"-Konzert vor ungefähr einem Jahr. Das Konzert fand in einem Zelt an einem regnerischen Tag statt. Das Publikum waren Jugendliche mit Behinderung, die einmal im Jahr dorthin gehen und betreut werden. Ich glaube da gab es keinen, der sich nicht bewegt hat - auch die, die nur die Hände bewegen konnten. Es wurde getanzt, gesungen und auch spontan mitgespielt. Etwas so Schönes und Ehrliches von so einem Publikum bekommt man wirklich selten.
eventpeppers: Haben Sie lustige Anekdoten aus Ihrem Musikeralltag auf Lager? Irgendwas, über das Sie im Nachhinein lachen können?
Marcio: Ob das lustig oder tragisch ist, kann man später entscheiden. Bei einem Konzert saßen im Publikum praktisch nur ältere Leute. Wie immer habe ich das Lied "Carinhoso" gespielt. Dabei stand ich irgendwann auf, ging durch das Publikum und spielte das romantische Lied auf den Knien vor einer ziemlich alten Dame. Das dauerte ein paar Sekunden, dann bin ich aufgestanden und wollte weiterspielen. Sie schaute mir in die Augen und sagte ganz laut: "Scheußlich!" Na gut, man kann ja nicht jeden Geschmack treffen!
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Beide: So viele Konzerte, dass wir ein paar absagen müssen.