Interview mit LOOOOP

Danke! Uns geht es super! Nach dem Trubel um Weihnachten und Neujahr ist der Winter bei uns meist eine relativ ruhige Zeit. Da haben wir endlich wieder Kapazitäten für besinnliche und langersehnte Aufgaben wie Website verschönern, Requisiten pflegen, neue Kostüme entwerfen oder geschätzten Partnern wie Eventpeppers ein Interview zu geben. Vielen Dank dafür!

Unser Konzept ist überraschend simpel: Vier gute Freunde schließen sich zusammen, um ihre gemeinsame Leidenschaft für Jonglage und Choreografie zum Beruf zu machen. Zuerst auf relativ experimenteller Basis und ohne große Erwartungen und inzwischen mit erfreulichem Erfolg und über 15 Jahren Erfahrung. Für diese vier Freunde und Gründungsmitglieder stehen die vier „O“ in unserem Namen.

Unsere erste gemeinsame Show entwickelten wir 2007 auf einem Feuerkunst-Festival in Berlin, auf dem wir uns auch kennenlernten. Es war eine lustige, kurzerhand zusammengestellte Feuerjonglage-Nummer im Rahmen einer großen Varietéshow. Die Nummer basierte auf einer neuartigen Jonglagetechnik namens „Partnerpoi” („Poi” kennt man auch als Feuerketten), die wir maßgeblich mitentwickelt haben und für die wir später in der Jonglierszene recht bekannt wurden. Damals waren wir alle kreuz und quer in der internationalen Feuer-Jonglier-Community unterwegs. Wir waren fasziniert vom Element des Feuers, von Jonglage und Bewegung und ließen uns auf zahlreichen Reisen von Australien über Thailand bis Mexiko inspirieren. Das waren unsere sprichwörtlichen Hippie-Jahre, die uns nicht nur sehr geprägt, sondern auch unwiederbringlich zusammengeschweißt haben. Damals trugen manche von uns sogar Dreadlocks und Batik-Klamotten, aber wir verraten nicht wer.

Das Entwickeln neuer Shows war seit unserer Entstehung unser liebstes Plaisir. Wir schätzen es sehr, zu viert zu brainstormen, neue Moves zu entwickeln und gemeinsam an der Choreografie zu feilen. Musik spielt dabei oft eine zentrale Rolle, da Feuer- und Lichtjonglage eine sehr tänzerische Kunstform ist. Bei manchen unserer Shows steht aber auch die Story im Vordergrund und wir arbeiten viel an Ablauf und Charakter. In jedem Fall geht unser Herz auf, wenn Klang, Licht und Bewegung perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die heutige Vielfalt unserer Shows ist vor allem durch die Zusammenarbeit mit anderen talentierten Künstlern entstanden, die wir im Laufe der Jahre kennengelernt haben. Dadurch konnten wir mit der Zeit verschiedene Künste miteinander verbinden. Beispiele hierfür sind unsere Lichtshow mit Livemusik mit der Violinistin Katharina Garrard oder die Show „TR Lights" mit der Hip-Hop-Combo Team Recycled, in der Streetdance und Lichtjonglage aufeinandertreffen. Darüber hinaus haben wir auch Feuershows mit Pferden aufgeführt, komplette Varieté-Abende inszeniert, verschiedene Straßenshows entwickelt, zahllose Auftrags-Choreografien produziert, als auch viel mit Slapstick und Comedy gearbeitet. Das Besondere an unseren Shows ist, dass sie aus unserer Sicht nie fertig sind. Das liegt wohl daran, dass wir durch und durch unverbesserliche Perfektionisten sind.

Aus unserem freundschaftlichen Verständnis heraus haben wir uns tatsächlich lange mit der Arbeitsaufteilung schwer getan. Wir wollten alle überall mitmischen, aber haben dann irgendwann gemerkt, dass das wenig produktiv war und haben eine klare Aufgabenteilung entsprechend unserer jeweiligen Begabungen eingeführt. Tina ist unsere Stimme am Telefon und kümmert sich um das Booking und die Abwicklung der Aufträge, Hanna, ihre Zwillingsschwester, hält den Überblick über Finanzen und Logistik, Thomas unser schwedischer Technik-Geek ist der Experte für Software, Foto und Video und François, der gebürtig aus Südfrankreich kommt, ist unser Musikbeauftragter, Choreograf und das ästhetische Auge der Truppe. Trotz dieser Aufgabenbereiche treffen wir wichtige Entscheidungen aber immer gemeinsam. Es gibt weder einen Chef noch ein letztes Wort. Dialog und Augenhöhe sind uns sehr wichtig.

Das ist eine sehr interessante Frage, auf die es bestimmt so viele Antworten wie Showkünstler gibt. Für uns gehören zu einer guten Show Originalität sowie punktgenaue Choreografien und ein mitreißender Soundtrack. Eine gute Show lebt von der Bühnenpräsenz und Leidenschaft der ArtistInnen und für uns natürlich auch von strahlenden Gesichtern im Publikum. Darüber hinaus zeichnet eine gute Show auch aus, dass sie optimal auf das jeweilige Event abgestimmt ist. Bei Corporate Galas ist eine kurze, spektakuläre LED-Show mit ausgeklügeltem Bühnenlicht die perfekte Show, während bei einer anderen Gelegenheit eine längere Show mit viel Humor und kleinen Geschichten genau richtig ist. Zu einer guten Show gehört allerdings auch die Arbeit hinter den Kulissen: Eine professionelle Kommunikation im Vorfeld, gute Vorbereitung, Zuverlässigkeit und vor allem Offenheit und Flexibilität, denn in unserem Metier ist jeder Kunde einzigartig.

Wie bereits erwähnt, ist im Winter mehr Zeit für Dinge, die in der Hauptsaison liegen bleiben. Unter anderem auch für Training und individuelle Projekte. Im April geht's dann wieder mit vereinten Kräften los mit unserem alljährlichen Trainingscamp, bei dem wir an unserer Lichtshow arbeiten. Für 2024 haben sich bereits viele spannende Projekte angekündigt, auf die wir uns sehr freuen. Was alles noch dazu kommt und was alles noch passiert, das lässt sich bei uns nie so genau im Voraus sagen. An einem Tag spielt man eine Feuershow bei minus zehn Grad auf spiegelglatter Fläche und bricht sich dabei fast die Beine, ein paar Tage später ist man als Performer auf einem 5-Sterne-Schiff engagiert und nimmt Kurs auf die Seychellen. Für diese bittersüße Unberechenbarkeit lieben wir unseren Job!