Interview mit Kilian Recknagel

Da muss ich wohl meiner Mutter danken, die dafür sorgte, dass ich mit 4 Jahren das erste Mal Klavierunterricht bekam und die in den darauffolgenden Jahren unzählige Diskussionen über das tägliche Üben mit mir austrug. Auch ertrug sie das Zuschlagen des Flügeldeckels, wenn ich einfach mal wieder alles andere im Kopf hatte als Noten. Mit 15 Jahren war die Luft raus, denn es gab damals für mich weitaus wichtigere Dinge als das Klavierspielen. Doch dann hat mir mein mittlerweile vierter Klavierlehrer die Liebe zum Klavier wieder
vermittelt! Bei ihm durfte ich in die Lehre der Komposition und Improvisation gehen. Da verpasste ich meinen Lieblingsliedern meine eigene "Unterschrift", begann eigene Songs zu schreiben und diese auch bei Konzerten zu präsentieren. Und das war genau das, was ich machen wollte.

Hier steht das Hobby auf jeden Fall im Vordergrund. Musik wird für mich immer eines der wichtigsten Dinge im Leben bleiben aber ein Leben als Pianist auf der Bühne war und ist für mich noch nie ein Traum gewesen. Das Allerwichtigste für mich ist Lieder zu schreiben und zu spielen, weil ich es will und nicht, weil ich es muss. Aus diesem Grund entschied ich mich auch gegen ein Musikstudium. So wird das für mich schönste Hobby, das man haben kann, nie zur Pflicht und bleibt mir hoffentlich ein Leben lang erhalten.

Als mein Mentor mich nach 10 selbstgeschriebenen Liedern fragte, ob ich Lust hätte in Berlin eine eigene CD aufzunehmen, brauchte ich nicht lange zu überlegen. Das Wort Lust stellte hier nämlich definitiv eine Untertreibung dar. Schon 3 Monate später durfte ich meine Debüt-CD "Träume“ in den Händen halten. Was den musikalischen Stil meiner CD betrifft würde ich ihn als poppige Balladen beschreiben.

Da kann ich mich nicht entscheiden und genau deshalb findet sich in meinem Repertoire von A bis Z vieles wieder. Ich finde jedes Genre hat tolle und einzigartige Lieder und ich spiele alles gleich gern.

Da fällt mir sofort mein erstes eigenes Konzert ein. Es war 2011 in Stuttgart und im Vorfeld hatte ich die Organisation selbst übernommen. Mir war also klar, dass ich ganz allein dafür verantwortlich war, wenn an diesem Abend kaum jemand kommen würde. Zum Glück war dies nicht der Fall. 200 Menschen genossen mit mir gemeinsam meinen persönlich
schönsten und atemberaubendsten Auftritt und bereiteten mir mit ihrem Applaus einen
unvergesslichen Abend.

In der näheren Zukunft ist keine neue CD geplant. Ich möchte mich im Moment vorrangig mit Auftritten auf Veranstaltungen beschäftigen. Jede Anfrage ist anders und birgt ein kleines musikalisches Abenteuer, weil es mir wichtig ist, meine Auftritte individuell auf jede Gesellschaft und jede Veranstaltung abzustimmen.