Künstler der Woche
Interview mit key-sax-mer
eventpeppers: Lieber Herr Keymer, würden Sie kurz Ihren musikalischen Werdegang beschreiben? Wie kamen Sie zum Saxophon?
Eine Leidenschaft für Musik und insbesondere für das Musizieren hatte ich schon seit frühester Kindheit. Mein Großvater war ein guter Pianist, dem ich häufig beim Klavierspielen lauschte. Nach dem Gitarre spielen, mit dem ich singend auch das andere Geschlecht beglückte, war nun zunächst die Querflöte das Instrument komplexerer Ausdrucksmöglichkeiten. Während eines Abschlusskonzerts einer Musikwoche in der Wieskirche, im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau gelegen, improvisierten ein Trompeter und ich als Flötist über ein bekanntes Jazzstück. Direkt nebeneinander fiel mir dann auf, dass die Trompete einen viel breiteren, volleren Ton hatte als die sich schon in der dritten Oktav befindende eher zarte, bewegliche Querflöte. Seitdem spielte ich mit dem Gedanken ein weiteres Instrument zu erlernen. Dass ich einfach eine Musikalienhandlung besuchte und auf Trompete, Flügelhorn und Saxophon spielte und mich letztlich für das Saxophon entschied, hat sich als Wink des Schicksals erwiesen. Der Belgier Adolphe Sax hatte schließlich ein Instrument erschaffen wollen, das als Holzblasinstrument dem viel lauteren Blech etwas entgegensetzen sollte. Dazu wählte er die Griffweise der Querflöte und nicht die der Klarinette. Das kam mir entgegen. Die Wahl des Saxophons hat sich letztlich als wunderbar erwiesen, denn hiermit lässt sich unglaublich viel ausdrücken. Vom leisesten pianissimo zum lautesten fortissimo und von einem butterweichen Ton bis hin zu krächzenden Klängen ist alles möglich. Das Saxophon ist für meine Begriffe das Instrument, das der menschlichen Stimme am nächsten kommt, und man kann mit ihm phantastisch modulieren. Damit ist es das Instrument, mit dem sich Melodien am leichtesten spielen und variieren lassen – also prädestiniert für Jazz.
eventpeppers: Wie würden Sie Ihr musikalisches Repertoire beschreiben und für welche Veranstaltungen werden Sie besonders oft gebucht?
Besonders häufig spiele ich auf Hochzeiten und Geburtstagen und besonders gerne spiele ich in der Kirche. Dort ist meist eine sehr gute Akustik gegeben.
Sie meinen das Repertoire mit dem Saxophon? Hiermit spiele ich nahezu alle Stile des Jazz. Dabei liegt mir besonders der Swing am Herzen, weil er immer gute Laune verbreitet und ich häufig beobachte, wie sich der ein oder andere Fuß bei einem sonst anscheinend unbeteiligten Besucher mitbewegt. Dann grinse ich innerlich. Schade, dass diese wunderbare Musik so selten gespielt wird. Aber auch schöne Latin-Musik mit ihrem eigenen Rhythmus mag ich sehr – und auch Funk – der auch rhythmisch Interessantes bietet. Mit dem Alto-Saxophon spiele ich gerne Bebop des Altmeisters Charlie Parker mit schönen, interessanten Melodien. Seine Stücke sind aber eher den Jazz-Liebhabern vorbehalten. Der Mainstream ist eine Art Jazz-Pop. Das bedeutet Melodien bekannter, populärer Stücke spielen und, wo es möglich ist, Improvisationen einbauen und den Hörer auf neue Gedanken bringen. Das hat sich bewährt und die Kombination vielerlei Genres ist sehr beliebt. Besonders häufig spiele ich auf Hochzeiten und Geburtstagen und besonders gerne spiele ich in der Kirche. Bei Hochzeiten und besonderen Anlässen ist in der Kirche meist eine sehr gute – für das Saxophon geeignete – Akustik gegeben. Die Besucher konzentrieren sich auf den Ablauf der Messe oder des Gottesdienstes. Dann bildet das Saxophon einen unglaublichen Kontrast zu den vertrauten Orgelklängen mit einer neuen, frischen Präsenz an Klängen.
eventpeppers: Welche Stücke kommen bei Ihrem Publikum immer besonders gut an? Und gibt es vielleicht ein Stück, das bei keinem Auftritt fehlen darf, aber noch nicht so bekannt ist?
Ich weiß, dass "Cantaloupe Island" von Herbie Hancock immer gut ankommt, weil es bekannt ist und einen unwiderstehlichen Rhythmus hat. Aber es gibt unglaublich viele andere gute Stücke, die einfach hörenswert sind und gerade mit dem Saxophon ihren eigenen Reiz entwickeln. Da setze ich auch auf den Überraschungseffekt, wenn das Auditorium das Stück gerade wiedererkennt und zu mögen beginnt. Bei über 50 Stunden Repertoire stimme ich bei jedem Auftritt die Liedfolge individuell ab und wähle die Stücke, die mir besonders geeignet scheinen. Auch für mich baue ich immer wieder Neues ein, um keine Routine aufkommen zu lassen und neu und anders gefordert zu werden.
eventpeppers: Und was sind privat Ihre Lieblingssongs? Hören Sie auch privat am liebsten Jazz oder finden sich auch ganz andere Musikrichtungen in Ihrer Sammlung?
Lieblingssongs gibt es viele, einfach, weil ich Musik mag. Ich unterscheide nicht nach Jazz, Pop oder Klassik. Hier ist einfach der Bauch das Körperteil, das den Kopf steuert - wenn Sie verstehen, was ich meine. Jede Musikrichtung hat ihr Besonderes, das ich schätze. Deshalb möchte ich mich wie viele andere Musiker nicht auf eine Richtung festlegen lassen. Neben dem klassischen Saxophon-Quartett (Soprano, Alto, Tenor und Bariton) spiele ich immer noch Querflöte und Klavier. Wenn Sie mich nach einem interessanten Song fragen, so ist dies „Lights“ von Ellie Goulding, präsentiert in der Show von David Letterman, NYC, bei Youtube. Auf meiner Webseite sind außerdem eine Reihe anderer sehenswerter Videos zu finden.
eventpeppers: Haben Sie auch Auftrittserfahrungen mit dem Klavier?
Ja, aber es sind doch eher wenige, da mein Hauptinstrument das Saxophon ist. Immerhin ist es ein Instrument der Rhythmusgruppe und für Liedbearbeitungen und Kompositionen so gut wie nicht zu ersetzen. Außerdem macht es Spaß, andere Musiker damit zu begleiten.
eventpeppers: Gibt es einen Auftritt, der für Sie immer unvergesslich bleiben wird? Und wenn ja, warum?
Sehr viele Auftritte sind für mich unvergesslich, denn jeder Auftritt ist live und einzigartig und viele haben etwas ganz Besonderes. Vielleicht kann ich aus dem Ganzen doch einen hervorheben, bei dem ich auf der Weihnachtsfeier einer großen Firma mit 600 Gästen ca. eine Stunde solistisch spielte und hinterher zur Ehrung eines langjährigen Mitarbeiters ein ganz besonderes Stück – Smooth Operator.
eventpeppers: Was sind Ihre musikalischen Pläne für das neue Jahr 2014? Gibt es vielleicht einen Auftritt, dem Sie schon besonders entgegenfiebern?
Sehr viele Auftritte sind für mich unvergesslich, denn jeder Auftritt ist live und einzigartig und viele haben etwas ganz Besonderes.
Musikalisch möchte ich mich weiter entwickeln und Neues schaffen. Es gibt immer wieder Aspekte, die neu gesehen und bewertet werden können. Ich möchte etwas mehr Zeit dem Komponieren widmen und damit Menschen bewegen. Auf zwei Events in dieser und der nächsten Woche bin ich gespannt. Bei einem Treffen von Eventveranstaltern und deren Kunden in einem Kölner First Class Hotel sorge ich dort für die musikalische Untermalung.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Das Schönste an dem Beruf ist es, zu merken wenn das, was man musikalisch ausdrückt, die Menschen bewegt. Schön ist es, wenn sie manchmal zur Musik tanzen, aber auch wenn Menschen in der Kirche berührt sind. Und natürlich freut man sich immer über begeistertes Feedback und über den Applaus!