Interview mit Kalle der Akkordeonspieler / Zauberer Piadino

Im Alter von sieben Jahren ermöglichten mir meine Eltern, das Instrument im Privatunterricht zu erlernen. Meine musikalische Mutter spielte damals ebenfalls Akkordeon. Über 42 Jahre spielte ich dann aktiv in einem Akkordeonorchester mit.
Das Akkordeon ist für mich so interessant, da es solistisch sehr vielseitig einsetzbar ist und man damit viele musikalische Sparten abdecken kann. Aúßerdem ist es sehr unkompliziert - bei meinen Auftritten benötige ich keine Elektronik und keine Verstärkeranlage.

Oft werden bestimmte Walzer oder Polkas gewünscht. Auch Evergreens, bei denen man so richtig mitsingen, schunkeln und tanzen kann, sind immer besonders beliebt. Hier im Ruhrgebiet sind alle Geschmäcker vertreten - es gibt hier Fans der bayerischen Volksmusik, sowie Freunde der maritimen Musik mit Liedern von der Waterkant.

Angefangen hat es mit der Musik, mich interessierte damals aber auch schon die Zauberkunst. Vor etwa 24 Jahren habe ich dann so richtig angefangen mit kompletten Programmen zu zaubern. Die Musik und das Zaubern sind beides künstlerisch-kreative Themen, die mir sehr viel Spaß machen. Beides erfordert aber auch Fingerfertigkeit und ist deshalb sehr gut für mich zu vereinen.

Der Unterschied liegt hauptsächlich in der Präsentation der Zauberkunststücke. Das Kinderprogramm muss kindgerecht gestaltet sein - angefangen bei der Ansprache des jungen Publikums, bis hin zur passenden Auswahl der Requisiten. Alles ist dabei eher spielerisch und sehr lustig. Das Zauberprogramm für die Erwachsenen ist auch humorvoll und enthält viel Situationskomik, aber ich spreche das Publikum dabei natürlich ganz anders an.

In den vielen Jahren habe ich mit der Musik und der Zauberei schon viel erlebt und könnte fast ein Buch darüber schreiben. Vor etwa 10 Jahren habe ich zum Beispiel noch mit weißen Tauben gezaubert. Da passierte es schon mal, dass bei einem Auftritt draußen im Freien eine der von mir herbei gezauberten Tauben ausbüchste. Sie flog von meiner Hand in den nächsten Baum. Nach der Show konnten wir sie dann mit einem Besenstiel herunterholen. Heute habe ich keine Tauben mehr im Programm, aber dafür immer noch ein weißes Kaninchen.

Da kann ich mich absolut nicht entscheiden. Mit der Musik hat alles angefangen und wurde später durch die Zauberei ergänzt. Beides sind für mich echte Leidenschaften, die ich sehr gerne mache und mit denen ich kreativ sein kann. Man kann sogar sagen, dass sie sich ergänzen: Ich mache Leute mit meiner Akkordeonmusik glücklich und bezaubere sie mit Spaß und viel Humor. Das heißt, dass ich mit dem Publikum arbeiten kann und zusammen erleben wir dann unvergesslich schöne Stunden.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es so bleibt wie es jetzt ist und dass ich noch lange als "Kalle der Akkordeonspieler" und als "Zauberer Piadino" auftreten darf. Die Voraussetzung ist hierbei natürlich, dass man körperlich und geistig gesund und fit bleibt. Das Akkordeon und die Zauberkunst, so glaube ich, helfen mir dabei.