Interview mit Kai Hildenbrand

Ich bin eigentlich ziemlich klassisch mit der Zauberei in Kontakt gekommen. Im Alter von 7 Jahren habe ich zu Weihnachten einen Zauberkasten von meinen Eltern geschenkt bekommen. Damit habe ich mich dann beschäftigt und irgendwann ist der Zauberkasten unter dem Bett gelandet. Dann kam der Moment, als ein gewisser David Copperfield auf seiner Welttournee auch in Deutschland auftauchte. Das Idol war gefunden und ab da war es um mich geschehen. Ich habe mich mit anderen Zauberkünstlern getroffen, habe mich täglich mit der Zauberei auseinandergesetzt und bin heute zertifiziertes Mitglied der größten Zaubervereinigung der Welt. Ich tausche mich viel mit Zauberkünstlers aus der ganzen Welt aus und bin sehr häufig in den USA. Aus meinem damaligen Idol David Copperfield ist mittlerweile ein geschätzter Kollege geworden, den ich alle zwei Jahre in Las Vegas persönlich treffe und mit dem ich mich austausche.

Die Auszeichnung mit dem Merlin Award ist eine riesige Ehre für mich. Es ist natürlich schon ein tolles Gefühl zu wissen, dass man für eine Show die über Jahre von mir aufgebaut wurde, in der viel Arbeit, neue Ideen und sehr viel Schweiß steckt, eine Auszeichnung erhält. Dass es gleich der Merlin Award ist, damit hätte ich niemals gerechnet. Es freut mich, dass es meine Show bis auf den Radar der IMS (International Magicians Society) geschafft hat und der Vorsitzende extra aus New York zu einer Show von mir eingeflogen ist, um mir diesen Award zu überreichen.

Ich bin ein sehr moderner Zauberkünstler und kreiere viele meiner Kunststücke selbst. Dadurch ist meine Show einzigartig. Mir ist wichtig, dass mein Publikum bei mir Dinge sieht, die es so bei keinem anderen Zauberkünstler zu sehen gibt. Des Weiteren zaubere ich themenbezogen. Egal ob mit der Geschichte eines Jubilars, eines Hochzeitspaars, einem Firmenmotto oder Firmenlogo. Dies macht die Show einzigartig und persönlich und extrem kurzweilig.

Da gibt es einige. Ich durfte bei einem bekannten Politiker auf dessen Geburtstagsparty zaubern. Bei der Buchung hat man mir mitgeteilt, dass der „VIP“ selbst nichts von Zauberei hält und dies lediglich für seine Gäste als kleine Randbespaßung buchen möchte. Als ich dann mit persönlichen Gegenständen der Gäste und des Geburtstagskindes zauberte, änderte sich schlagartig die Einstellung des „Zaubermuffels“ und ich fand mich den Rest des Abends nur noch an dessen Tisch wieder. Aus dieser Begegnung ist schließlich eine Freundschaft entstanden und die Einstellung des Geburtstagskindes zur Zauberei hat sich grundlegend geändert.

Mein Motto ist, Menschen mit meiner Kunst glücklich zu machen und sie für einen Moment den Alltag vergessen zu lassen. Daher zaubere ich überall, wo mich mein Publikum sehen möchte. Auf der großen und der kleinen Bühne, selbst auf Wohnzimmerpartys. Beschränkungen gibt es keine. Mein nächstes Ziel ist es allerdings, einmal auf einem Kreuzfahrtschiff zu zaubern. Das würde mich schon reizen und dieses Projekt möchte ich gerne mal angehen.

Als Zauberer übe ich täglich mehrere Stunden. Man beschäftigt sich eigentlich ständig mit seiner Show um diese immer weiter zu perfektionieren. Es kann teilweise auch Jahre dauern, bis aus einem Trick ein Kunststück wird und es erst dann reif für die Bühne ist. Momentan habe ich zwei Kunststücke in meiner Show, welche knapp 3 Jahre Arbeitszeit beansprucht haben. Aber wenn es eine Idee schließlich bis in die Show geschafft hat, und man damit Menschen begeistern kann, hat sich der Aufwand schließlich gelohnt.