Künstler der Woche
Interview mit Johannes Schubert
Hallo Johannes. Wie geht es dir?
Ich bin glücklich, wieder regelmäßig auf der Bühne stehen zu können und mit meiner Musik die Herzen der Menschen zu berühren. Nach über 20 Jahren auf internationalen Bühnen kann ich mir ein anderes Leben nicht mehr vorstellen – auch in Krisenzeiten nie aufgegeben zu haben, immer wieder neu durchzustarten, die aktuelle Auftragslage – all das lässt mich optimistisch in meine Zukunft als Künstler blicken.
Die Zither ist ein vielen unbekanntes Instrument – magst du sie uns kurz vorstellen?
Das Zupfinstrument ist verhältnismäßig jung - im Vergleich zu Klavier, Geige etc. Dadurch ist sie nicht als Konzertinstrument, sondern eher im volkstümlichen Rahmen bekannt. In dieser Schublade verorte ich sie allerdings überhaupt nicht, sondern nutze die Zither als musikalisches Werkzeug, um das auszudrücken, was Spaß macht und mir und meinem Publikum gefällt. Das kann mal Barockmusik, mal zeitgenössische Musik, volkstümliche Musik, aber auch Rock und Pop sein. Grundsätzlich ist die Zither außerordentlich vielseitig und wandelbar.
Wie genau kamst du zur Zither?
Zum ersten Mal hörte ich das Instrument als Kind in Gasthäusern am Chiemsee, wo ich mit meinen Großeltern damals regelmäßig Urlaube verbrachte. Daher war mir der Klang vertraut, als ich mit 13 Jahren in der Schule ein Referat über die Zither halten „musste“. Dass ich dieses Instrument auswählte, war in dem Moment reiner Zufall – oder auch eine sehr unterbewusste Entscheidung. Danach ging es schnell: Das Interesse wuchs, wir suchten einen Lehrer und nach nicht einmal einem Jahr Unterricht kam es bereit zum ersten Auftritt. Inzwischen unterrichte ich selbst an Musikschulen meiner Region, um Allen in meiner Heimat eine Chance zu geben, mit dem Instrument zu starten.
Du zählst heute zu den bekanntesten Zithermusikern in Deutschland – welcher Moment war für deinen Weg entscheidend?
Da gibt es sicher ganz viele besondere Momente, die meine Karriere beflügelt haben. Das sind vor allem herausragende Konzerte, interessante Kunden, große Firmen, besondere Spielstätten - zum Beispiel ganz oben auf der Zugspitze und ganz unten im Bergwerk Merkers - zum anderen die zahlreichen Preise, die ich zu Beginn meiner Karriere erspielen konnte. Und ich bin sicher: da kommt noch Einiges! Jeder Auftritt ist anders und immer wieder eine schöne Herausforderung für mich.
Was macht dich und deine Auftritte aus?
Mein Programm ist immer auf den jeweiligen Anlass und die Wünsche der Kunden zugeschnitten. Auch von der technischen Seite bin ich immer auf dem aktuellen Stand. Bei Hochzeiten tüftele ich mit den Heiratswilligen spezielle Stücke als Überraschung für den jeweils anderen Partner aus, bei Trauerfeiern lebt der Verstorbene durch meine Musik für die Hinterbliebenen weiter. Bei Geburtstagen trete ich als Überraschungsgast auf, die Jubilare haben häufig selbst einmal Zither gespielt und sind besonders überrascht, wie zeitgemäß die Zither klingen kann. Die Reaktionen, die ich erlebe, sind in der Regel sehr emotional.
Du spielst nicht nur, sondern unterrichtest auch. Daneben besitzt du den weltweit größten Verlag für Zithernoten – siehst du deine Aufgabe auch darin, die Zither wieder bekannter zu machen?
In der Tat spreche ich von mir gelegentlich als einen „Botschafter für die Zither“. Alles, was ich mit dem Instrument tue, tue ich auch für das Instrument. Dazu gehört auch das ein oder andere Ehrenamt, welches ich im Deutschen Zithermusikbund e.V. begleite, bzw. begleitet habe. Besonders wichtig ist es mir, die Bekanntheit des Instrumentes wieder zu steigern und auch Kinder und Jugendliche davon zu begeistern. Und das ist gar nicht so schwer, die Zither findet immer sehr schnell Anklang.
Kannst du uns zum Schluss noch eine kleine Kostprobe geben?