Künstler der Woche

Interview mit Jens-Peter Geuther

Jens-Peter Geuther ist ein vielseitiger Musiker und Zauberkünstler. Mit uns spricht er über seine Erfahrungen als Akkordeonist, seinen Weg zur Zauberei und wie er damit nicht nur beim Publikum eine positive Atmosphäre schafft.

eventpeppers: Herr Geuther, Sie sind ein sehr vielfältiger Künstler und bei eventpeppers als Akkordeonist und Zauberer angemeldet. Wie entstand Ihre Leidenschaft für Musik und Zauberei?
Es berührt mich bei jedem Auftritt, wenn ich mit meiner Musik in die Gesichter meiner Zuhörer ein versonnenes Lächeln zaubern kann und sehe, wie sie sich im Takt wiegen. Auch bei der Zauberei empfinde ich große Befriedigung dabei, Zuschauer gewissermaßen in eine andere Welt zu locken und ihnen eine heitere, unbeschwerte Zeit zu schenken.

Die Begeisterung für Musik hat schon früh eingesetzt: Meine Mutter spielte Klavier, mein Vater Akkordeon, und beide legten Wert darauf, dass auch ich Zugang zur Musik fand. Schon mit 8 Jahren begann ich mit systematischem Unterricht an der Musikschule und kam schnell zu guten Leistungen. Erfolge im Wettbewerb „Jugend musiziert“ und Stipendien der Stadt Kiel spornten mich weiter an.

Zur Zauberei kam ich erst später: Ich musizierte bei einer Veranstaltung und lernte hinter den Kulissen einen Zauberkünstler kennen, der ebenfalls zum Programm gehörte. Ich war fasziniert von seinen Kunststücken und davon, wie er es schaffte, seine Zuschauer spielerisch zu unterhalten. Über die Bekanntschaft mit ihm erhielt ich Zugang zu ersten Geheimnissen der Zauberkunst. Dank meiner durch die Musik geübten Fingerfertigkeit und Routine im Umgang mit Publikum fiel es mir verhältnismäßig leicht, mir ein erstes kleines Repertoire zu erarbeiten und zu präsentieren - im Laufe der Jahre habe ich es dann auf einen professionellen Standard ausgebaut.

eventpeppers: Auf dem Akkordeon spielen Sie vor allem französische Musettemusik. Was genau kann man sich als Laie darunter vorstellen und wofür eignet sich diese Musik besonders gut?
Musetttemusik ist die Akkordeonmusik, die man aus fast jeder französischen Fernseh- oder Kinoproduktion als typische Filmmusik oder durch Künstler wie Edith Piaf kennt – leicht, voller Lebensfreude, träumerisch, manchmal melancholisch. Diese Musik war in den Jahren von ca. 1920 bis 1950 weit verbreitet in Frankreichs Restaurants, Tanzlokalen, Bars und Bistros. Die eingängigen und virtuosen Melodien sind auch heute noch populär und erleben zurzeit durch Künstler wie Richard Galliano sogar eine Renaissance. Musettemusik eignet sich natürlich für ein Konzert, aber auch prima einfach nur als musikalischer Hintergrund, wenn es darauf ankommt, ein französisches Flair zu stützen, etwa in der Gastronomie oder bei Themenveranstaltungen wie Weinfesten, Produktpräsentationen usw. Sie passt aber auch zu allen anderen Anlässen, um seinen Gästen beim Empfang oder als Tischmusik etwas Besonderes zu bieten.
eventpeppers: Was macht Ihre Show als Zauberer und Akkordeonist unverwechselbar?
Mein Zauberprogramm hat zwei ganz persönliche Merkmale: Erstens verzichte ich auf jegliche technische Unterstützung und zaubere allein auf der Grundlage von Fingerfertigkeit, Geschicklichkeit und der Kunst der Ablenkung. Ich verwende auch keine speziellen Requisiten, sondern zaubere mit alltäglichen Gegenständen, die jeder kennt, die ich mir zum Teil sogar vom Publikum ausleihe. So kann ich ohne Vorbereitung mitten zwischen den Zuschauern agieren und mir aus geringster Nähe auf die Finger schauen lassen. Zweitens lege ich größten Wert auf intelligente, geschliffene und humorvolle Texte. Ich spreche nicht zum Publikum, sondern stets mit dem Publikum, um es aktiv in meine Vorführung einzubeziehen – ich bin selbst oft überrascht, was bei dieser Interaktion immer wieder Neues herauskommt!

Meine Stärke als Akkordeonist ist, dass ich auch über Stunden hinweg auswendig und ohne technische Unterstützung spielen kann. So bin ich im Gegensatz zu anderen Musikern nie an einen bestimmten Standort angewiesen, sondern kann mich frei zwischen den Gästen bewegen. Ich habe mir im Laufe der Jahre ein großes Repertoire musikalisch und spieltechnisch anspruchsvoller Stücke erarbeitet, die jeder Gast hautnah und damit sehr persönlich erleben kann - zugleich bin ich dennoch stets dezent im Hintergrund. Das liefert einen ganz eigenen eleganten Charme.

eventpeppers: Gab es auch schon Auftritte, auf denen Sie Musik und Zauberei kombinieren konnten?
Die Nachfrage danach ist groß! Die Vereinigung beider Programme in einer Person erleichtert dem Veranstalter natürlich die Organisation. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Agiere ich zugleich als Musiker und Zauberer, bin ich nicht nur kurze Zeit präsent, sondern begleite die Gäste meist von Beginn an durch weite Teile der Veranstaltung. Dabei entsteht eine gewisse persönliche Bindung zum Publikum, die sich regelmäßig positiv auf das Wohlgefühl der Gäste und die gesamte Atmosphäre auswirkt. Gerade wenn Gäste sich anfangs untereinander nicht kennen, bin ich ein verbindendes Element, bringe Menschen ins Gespräch, schaffe Nähe. Damit helfe damit auch dem Gastgeber, ein schönes Fest zu gestalten.
eventpeppers: Ihre Referenzen als Zauberer und Musiker sind wirklich beeindruckend! Gab es darunter auch einen Auftritt den Sie aus einem bestimmten Grund nie vergessen werden?
Ich hatte eine Reihe von Auftritten, die für mich ganz besonders waren, weil sie mich an Orte führten, zu denen ich sonst nicht gelangt wäre, z.B. im Rahmen einer Kreuzfahrt, oder weil sie mir hinter den Kulissen private Begegnungen mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Showgeschäft ermöglichten.

Aber am meisten hat mich die Rückmeldung einer Zuschauerin nach einem Auftritt bei einer Familienfeier beeindruckt: Die junge Frau kam nach der Vorstellung zu mir und erzählte, sie habe einige sehr schwere Jahre hinter sich, weil ihr Partner überraschend verstorben war, sie selbst schwer erkrankte und in der Folge beruflich wie wirtschaftlich in erhebliche Schwierigkeiten geriet. Sie lebe seitdem völlig zurückgezogen und sei daher auch nur widerwillig der Einladung zur Feier gefolgt. Doch dann sagte sie: „Ich habe heute zum ersten Mal seit Jahren für eine dreiviertel Stunde alle Sorgen vergessen dürfen und so unbeschwert gelacht wie schon lange nicht mehr. Das ist für mich ein Schritt zurück ins Leben. Dafür danke ich Ihnen von Herzen“. Mehr kann man als Unterhaltungskünstler nicht erreichen.

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