Künstler der Woche
Interview mit Jean Olivier
Hallo Jean Olivier. Wie geht es dir gerade?
Hallo, mir geht es zauberhaft. Man merkt langsam, dass sich auf dem LIVE-EVENT Markt wieder etwas tut. Sommerfeste, Firmenfeiern aber auch Hochzeiten werden diesen Sommer wieder stattfinden. Aber auch ein paar Online-Shows lassen noch grüßen.
Fangen wir mal ganz von vorne an - wie kamst du eigentlich zur Zauberei?
Ich bin ganz klassisch über den Zauberkasten als Kind an das Zaubern gekommen. Spannender ist wahrscheinlich, wie und warum ich die Zauberei zu meinem Hauptberuf gemacht habe. Parallel zu meinem Studium der Landschaftsarchitektur habe ich meine geliebte Zauberkunst sehr intensiv betrieben. Bei einem Messe-Event auf der CeBIT, bei dem ich als iPad-Zauberer gebucht war, habe ich das erste Mal eine Drohne fliegen sehen. Das hat mich 2011 tief beeindruckt. Das Bild des Zauberers, der Tauben und Papageien erscheinen und diese dann durch den Raum fliegen lässt, lag vor meinem inneren Auge. Ich dachte mir, was mit Papageien geht, muss doch auch mit einer Drohne gehen. Die klassische Zauberei in ein modernes Format zu bringen, war mein Ziel, und gelang mir mit meiner Drohnen-Show „Magic in the air“. Mit diesem innovativen Showact, mit dem ich auch Preisträger der deutschen Meisterschaften der Zauberkunst wurde, gelang mir der Durchbruch. Mein Studium machte ich noch schnell fertig und startete vor 10 Jahren als Zauberer meine hauptberufliche Karriere.
Deine Shows sind alles andere außer altbacken und sind von neuester Technik geprägt - wie zaubert man mit Roboter und Drohne?
Gute Frage. Die Drohne hat bei mir einen Namen. Sie heißt „Lilli“ und ist meine moderne Bühnenpartnerin und kann die Gedanken der Zuschauer lesen. Neben dem, dass Sie als Digitaler Showact überall gut rein passt, hat man mit ihr auf der Bühne auch die Möglichkeit, neue Perspektiven einzunehmen. Das Live-Bild von „Lilli“ kann auf Leinwände projiziert werden. Der Roboter „Robopolitan“ wurde von einem lieben Kollegen aus Köln zum Leben erweckt. Gemeinsam agieren wir als magisches Künstlerduo und zaubern oder moderieren das ein oder andere Event. KI, Cloud und das Digitalisierungsthema können wir zwei bestens abbilden. Die Besonderheit ist, dass „Robopolitan“ kein Robo von der Stange ist, sondern ein Roboter, der speziell für den Eventbereich entwickelt wurde. Er ist sehr lebendig, spontan und bestens geeignet für die kleine und große Bühne.
Und was gefällt dir besser, Kartendeck oder IPad?
Auf die Frage kann ich natürlich nur mit iPad-Zauberei antworten. Wobei noch lieber gefällt es mir natürlich mit Drohne und Roboter zu zaubern. Und das iPad wird in Kürze auch weichen und Platz für mehrere Bildschirme machen. Mit einem kreativen Team an Technikern ist es uns gelungen, eine außergewöhnliche Illusion mit mehreren Bildschirmen zu entwickeln. Ich freue mich schon drauf, zeitnah damit Premiere zu feiern.
Du bietest auch Online-Shows an - wie unterscheiden sich diese zu einer klassischen Live-Show?
Pandemiebedingt mussten wir Künstler uns einen neuen Marktplatz suchen. Online-Show oder noch genauer Online-Zauber-Show heißt das Zauberwort. Nach anfänglichen Zweifeln, ob Zauberei online funktioniert, bin ich inzwischen auch ein großer Fan des Online-Show-Formates geworden. Mein Ziel hierbei ist es, die Zuschauer möglichst interaktiv mit einzubinden, damit sie trotz des Homeoffice-Bildschirms zwischen uns live dabei sind. Das kommt unglaublich gut an und ist eine zauberhafte alternative zu Online-Tastings und co. Eine Besonderheit ist, dass auch bei großen Zuschauerzahlen jeder in der ersten Reihe sitzt. Das heißt auch bei Großveranstaltungen kann ich mit kleinen Requisiten zaubern und jeder sieht es perfekt.
Und wie bringt man Magie und Illusion über den Bildschirm?
Ich hoffe gut ;-). Aus meinem Online-Show Studio in Krefeld streame ich live an die Bildschirme meiner Zuschauer. Diese werden interaktiv mit einbezogen. So dürfen verschiedene Zuschauer, die tausende Kilometer auseinander sitzen, Entscheidungen treffen, die hinterher ohne vorherige Absprache perfekt übereinstimmen. Mit Requisiten, die vorweg jedem Zuschauer zugesendet wurden, kann jeder haptisch von Zuhause aus mitzaubern. Ich versuche persönlich auf die Gäste einzugehen, sodass eine persönliche Atmosphäre entsteht, die sich anfühlt, als ob jeder bei mir im Studio sitzt. Mein Ziel ist es, eine persönliche Showsituation zu erzeugen und dabei das ganze zugeschaltete Team interaktiv zu verbinden und zu verzaubern. Und das Schöne ist, es gelingt mir bis jetzt ganz gut ;-).
Du bist ständig auf Innovationssuche - was hast du in Zukunft noch alles geplant?
Hmm, ausnahmsweise verrate ich noch ein weiteres Projekt von mir. In Kürze wird nicht nur eine Drohne bei meiner Show fliegen. In einem tollen Team entwickeln wir gerade eine Drohnen-Schwarm-Choreografie. Das wird super schön!
Kannst du uns zum Schluss noch einen kleinen Trick zeigen?