Künstler der Woche

Interview mit Fußballjongleur Sebastian Landauer

Sebastian Landauer jongliert mit Fußball auf Kopf

Wie ein Junge vom Land seinen Traum verwirklicht und heute unter anderem im Zirkus Krone vor zahlreichen Menschen auftritt - Sebastian Landauer über Kleideretikette, Ottmar Hitzfeld und seinen Weg zum Fußballjongleur.

eventpeppers: Lieber Sebastian, würden Sie sich anfangs kurz vorstellen?
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Ich bin Fußballjongleur mit Leib und Seele. Ich komme aus dem schönen Allgäu und bin seit 2013 professionell in der Eventbranche tätig. Entgegen den gängigen „Künstler“-Klischees stehe ich gerne früh auf, freue mich auf meinen Feierabend und bin noch dazu auf dem Land groß geworden. Kurz gesagt, für einen Künstler bin ich erstaunlich bodenständig.
eventpeppers: Fußballjongleur zu sein ist ja kein gewöhnlicher Job - wie kamen Sie dazu, diese berufliche Richtung einzuschlagen?
Schwer zu sagen. Eine Verkettung glücklicher Umstände vielleicht? Jedenfalls war es nicht so, dass ich schon als kleines Kind Feuerwehrmann oder in meinem Fall Fußballjongleur werden wollte. Ich habe schon immer viele Sportarten betrieben. Allen voran natürlich erst einmal Fußball, aber auch Tischtennis, Volleyball, Turnen, Laufen, MTB und Fitness. In der Fußballjonglage habe ich wohl die perfekte Kombination aus Ball- und Individualsportart für mich entdeckt. Ins Profilager hat mich schließlich mein Freund und Kollege Joram Seewi geholt. Wir haben uns 2009 bei einem Festival in meiner Heimatstadt kennengelernt. Er war der erste und bis dato einzige Profijongleur, den ich kannte. Eine ganz neue Welt für mich! Diese Branche war mir völlig unbekannt. In der Schule war das jedenfalls kein offizieller Berufszweig. Die Vorstellung, mit meinen Tricks auf der Bühne Geld zu verdienen, war mehr als verlockend. Wer bekommt schon so spät noch die Möglichkeit, in den „Profisport“ zu wechseln? Mit 16 Jahren habe ich schließlich beschlossen, Künstler zu werden. Und entgegen vielen Zweiflern (auf dem Land und noch dazu in Bayern gibt’s da einige) habe ich meinen Plan, Profi zu werden, nach dem Abitur tatsächlich in die Tat umgesetzt. Die beste Entscheidung meines Lebens.
eventpeppers: Stellen Sie sich vor, Sie müssten Bastian Schweinsteiger mit nur einem einzigen Trick begeistern. Welcher wäre das?
Das wäre dann wohl mein „double-kick“ mit zwei Fußbällen (siehe Video!). Meines Wissens bin ich der Einzige weltweit, der das kann und früher oder später möchte ich diesen Trick als meinen signature-move etablieren. Wer schon mal versucht hat, einen Ball mit den Füßen hochzuhalten, weiß, wie schwer das ist. Mit zwei Bällen scheint es fast unmöglich. Damit könnte man vielleicht sogar Schweinsteiger aus der Reserve locken!
Mit welchem Trick würden Sie Bastian Schweinsteiger beeindrucken?
eventpeppers: Was würden Sie sagen ist das Besondere an Ihrer Arbeit? Was schätzen Sie am meisten?
Einfach alles, das komplette Paket. Einmal genieße ich die Freiheit, mein eigener Chef zu sein. Das ist genial. Ich plane meine Woche, wie sie mir gefällt. Ich – bitte alle festhalten! – liebe Montage. Außerdem bin ich gern auf Reisen. Jeder Job ist ein kleines Abenteuer. Und der Moment kurz bevor es auf die Bühne geht ... Gänsehaut pur! Jedes Mal!

"Entgegen der Meinung vieler Zweifler habe ich meinen Traum vom Profijongleur in die Tat umgesetzt."

eventpeppers: Sie hatten auch bereits Auftritte im deutschen Profifußball. Was war das für ein Gefühl, mit dabei zu sein?
Sie spielen wahrscheinlich auf meinen Auftritt beim FC Bayern im Circus Krone an? Seit 2015 ist das natürlich mein großes Aushängeschild. Meine schönste Fußball-Promi-Begegnung war jedoch mit Ottmar Hitzfeld in der Schweiz. Wir waren dort beide zu einem Firmenevent eingeladen und hatten backstage die Gelegenheit, ein wenig zu plaudern. Als Trainer hat Herr Hitzfeld fast alles erreicht, was man im Profi-Fußball erreichen kann. Wirklich sehr beeindruckend! Und jetzt steht dieser Mann einfach so vor mir. Das bestätigt auch in gewisser Weise den Erfolg meiner Arbeit. Das beste Gefühl überhaupt!
eventpeppers: Sie sind Jongleur und zugleich auch Comedian - wie passt beides zusammen?
Im Grunde bin ich wie eine Band, die ihren nächsten Song ankündigt. Bei mir dauert das nur meistens etwas länger und der nächste Song ist eher der nächste Trick. Ich könnte jetzt sagen, dass ich schon immer der „Klassenclown“ war. Aber der Ursprung liegt mehr in meiner Begeisterung für deutsches Kabarett. Wenn ich mal zu alt zum Kicken bin, lass ich vielleicht die Bälle zu Hause und geh nur noch mit Mikro auf die Bühne. Wer weiß?! Und um nochmal auf Ihre Frage zurück zu kommen: Ein Publikum zu beeindrucken ist schon allerhand. Es dabei auch noch zum Lachen zu bringen, setzt für mich persönlich dem Ganzen noch die Krone auf.
eventpeppers: Offenbar stört es Sie nicht, auch mal im Anzug zu jonglieren. Werden Ihre Auftritte an jede Veranstaltung speziell angepasst?
Um es mit den lehrreichen Worten meines hochgeschätzten Kollegen Joram Seewi zu formulieren: „If you look like a hippie, you get paid like a hippie“. Ohne den 68ern auf ihren nicht-vorhandenen Schlips treten zu wollen, ist an dem Satz tatsächlich auch was Wahres dran. Die meisten meiner Engagements ergeben sich zu Firmenevents diverser Unternehmen. Hier geht es vor allem um Kundenpflege und Kundenakquisition. Als Künstler repräsentiert man in gewisser Weise das jeweilige Unternehmen und möchte dabei auch dessen Image verkörpern. Aus diesem Grund versuche ich mich tatsächlich an jede Veranstaltung anzupassen. Was das Outfit angeht, läuft es dabei entweder auf ein Fußballtrikot oder eben den klassischen Anzug hinaus. In diesem Sinne: „Suit up!“

"Meine schönste Promi- Begegnung war mit Ottmar Hitzfeld."

eventpeppers: Wie gestalten Sie normalerweise Ihr Training? Und wie viel Übung steckt wirklich hinter Ihrer Show?
Zu meinen „besten“ Zeiten habe ich bis zu 8 Stunden an 6 Tagen pro Woche trainiert. Dass man ein solches Pensum – das musste ich früher oder später einsehen – nicht ewig durchhalten kann, ist nachvollziehbar. Mittlerweile habe ich mein regelmäßiges Training auf etwa 4 Einheiten pro Woche á 2 Stunden reduziert. Auf diese Weise kann ich mein aktuelles Niveau aufrechterhalten und noch an ein oder zwei neuen Tricks arbeiten, ohne mir die Gelenke kaputt zu machen. Früher war ich da deutlich verbissener, heute bin ich ein gutes Stück entspannter und freu mich daher auch auf jedes einzelne Training.

6 Fotos

Sebastian Landauer tritt als Fußballjongleur in Stadion auf
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Sebastian Landauer trickst mit Fußball überm KopfSebastian Landauer balanciert Fußball auf Stirn vor AutoSebastian Landauer FußballjongleurSebastian Landauer in Jackett mit FußballtrikotSebastian Landauer Auftritt Zirkus Krone