Künstler der Woche

Interview mit Florian Otto

Künstler der Woche: Florian Otto

Weißblaue Zauberkunst - unter diesem Titel be- und verzaubert Sie der deutsche Jugendmeister der Zauberkunst Florian Otto! Wie er die Zauberei für sich entdeckt hat und was für ihn den "magischen Moment" ausmacht, erzählt unser Künstler der Woche im Interview.

Hallo Florian. Wie bist du zur Zauberei gekommen?
Mit dem Bus. Nein Quatsch. Ich habe im Alter von 7 Jahren einen Zauberkasten geschenkt bekommen - wie viele andere Kinder auch. Irgendwie hat mich die Zauberkunst nicht mehr losgelassen. Auch im Fernsehen war sie immer wieder ein brisantes Thema. Es gab damals noch sogenannte "TV-Specials" mit David Copperfield und auch den Magier mit der Maske habe ich mir immer wieder angesehen. Irgendwann bekam ich dann meinen ersten PC und ich entdeckte Youtube. Auch dort konnte man sich andere Zauberer ansehen und Inspirationen holen. Schließlich besuchte ich einen Zaubershop in München, eher einen Scherzartikelladen, und über diesen wurde dann der Kontakt zum magischen Zirkel von Deutschland hergestellt. Nach einem langen Jahr „Bewerberzeit“ und einer komplexen Aufnahmeprüfung wurde ich im Jahr 2011 dort aufgenommen und die Dinge nahmen ihren Lauf...
Wann hast du entschieden, dein Hobby zum Beruf zu machen?
Zunächst habe ich eine bodenständige Ausbildung zum Bankkaufmann abgeschlossen. Das hat mir wirklich viel Spaß gemacht und ich bin jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen. Nach meiner Lehre habe ich dort noch ca. 2 Jahre am Service gearbeitet und bewusst auf Weiterbildungen, zum Beispiel zum Kundenberater, verzichtet - ich habe mich plötzlich nicht mehr als Banker gesehen. Eines Tages kam ich aus dem Urlaub zurück und mein Schreibtisch war voll unangenehmer Arbeit. In der selben Woche hatte ich einige Auftritte und ich wusste nicht, wie ich Zauberei + Beruf in dieser Woche erfolgreich vereinen sollte. Das war der Moment, in dem ich entschied, mich als Zauberkünstler selbstständig zu machen - im Frühjahr 2018. Kurz darauf habe ich gekündigt und seit Sommer 2018 darf ich mich offiziell als „freiberuflicher Zauberkünstler“ bezeichnen.
Wie bereitest du dich auf einen Auftritt vor?
Am wichtigsten ist es, im Vorfeld jedes kleinste Details mit dem Auftraggeber durchzusprechen. Am Tag des Auftritts packe ich mein „Magic-Fassl“ (andere Zauberer haben einen Zauberkoffer - ich habe ein magisches Fass) und kontrolliere die Requisiten mindestens dreimal auf Vollständigkeit. Oft nehme ich auch Back-Up-Tricks mit, falls beim Transport etwas kaputt geht oder ich bestimmte Kunststücke vor Ort doch nicht vorführen kann. Anschließend mache ich mich selbst zurecht, style meine Haare, schminke mich und ziehe mein „weißblaues“ Kombi-Outfit an: Lederhose, Jackett und Fliege. Rechtzeitig mache ich mich auf den Weg zum Auftrittsort. Immer mit Navi, das ist für mich extrem wichtig. Vor Ort rufe ich meinen Ansprechpartner an, dieser zeigt mir meine Garderobe (das kann manchmal auch eine Abstellkammer oder eine Behindertentoilette sein) und ich baue dort meine Requisiten auf. In Gedanken gehe ich dann nochmal die komplette Show durch, insbesondere meinen Text. Und dann heißt es: Showtime!
Was gehört für dich dazu, um einen "magischen Moment" zu erschaffen?
Ich möchte die Zuschauer während meiner Show aus dem Alltag herausholen, zum Staunen bringen und rundum begeistern. Zauberei erreicht für mich nur dann den magischen Moment, wenn sie vom Künstler so interpretiert wird, dass der Zuschauer gar nicht erst darüber nachdenkt, wie es funktioniert – sondern einfach nur staunt und genießt. Dabei geht es darum, die Kunststücke in eine durchgängige Geschichte zu verpacken.
Gibt es einen Auftritt, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Das sind Momente wie der Sieg bei den deutschen Jugendmeisterschaften der Zauberkunst 2011. Ich zeigte eine Nummer, die vom Münchner Oktoberfest handelte. Meine „Fans“ im Publikum trugen passend zur Nummer Dirndl und Lederhos’n. Auch den Gesamtsieg des Magic Slam Austria 2018 werde ich nicht so schnell vergessen. Bei der Preisverleihung bekam ich vom kompletten Salzburger Marionettentheater stehende Ovationen - da bekomme ich heute noch Gänsehaut. Und darum mache ich es auch - wegen diesem einzigartigen Gefühl, Menschen jeden Alters begeistern zu dürfen.
Hast du einen kleinen Zaubertrick für uns auf Lager?

6 Fotos

Florian Otto Kartentrick
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Florian Otto SchnurtrickFlorian Otto preisgekrönte ZauberkunstFlorian Otto Quickchange Florian Otto schwebender TischFlorian Otto Video-Dreh mit FCB