Künstler der Woche
Interview mit Esther Klever
Hallo Esther! Wie lange spielst du schon Saxophon?
Ich habe im Alter von 10 Jahren nach einer klassischen Klavierausbildung mit dem Saxofonspielen begonnen und hatte seither wöchentlichen Unterricht bis zur Beendigung meines Studiums 2011. Zusätzlich zu meiner Ausbildung am Instrument habe ich durch die Förderung des Landesmusikgymnasiums Rheinland Pfalz auch regelmäßigen Unterricht in den Fächern Harmonielehre, Gehörbildung, Rhythmik, sowie in diversen Konstellationen wie Bigbands und Combos erhalten.
Was hat dich dann dazu gebracht, Jazz und Popularmusik zu studieren?
Ich bin ja eher mit klassischer Klaviermusik aufgewachsen und man hätte meinen können, dass mich diese Prägung auch eher in eine klassische Ausbildung hätte lenken müssen. Die Faszination an der Improvisation war aber letztlich der ausschlaggebende Punkt für meine Wahl. Die Lebendigkeit und Spontanität des Jazz und sein rebellisches Temperament haben mich sehr beeindruckt und ich habe mich durch diese Art des Musizierens verstanden gefühlt. Die Überwindung von Grenzen und festgeplanten Strukturen hat mich gereizt, sowie das Gefühl, dass ich meine eigene Ausdrucksweise finden darf und mich selbst verwirklichen kann.
Du trittst ja in unterschiedlichen Combos auf - ist das jedes Mal eine große Umstellung für dich?
Nein, im Gegenteil. Musik ist Dialog und ich bin ein kommunikativer Mensch. Ich liebe es, ein gutes Gespräch auf der Bühne zu haben und die Ideen eines anderen zu hören und zu sehen, ob ich damit etwas anfangen kann und ob ich etwas zurückgeben kann, das ebenfalls verstanden wird. Es ist wie im Leben. Ohne Reize von außen stumpft man manchmal ab. Tut die Dinge immer auf die gleiche Weise. Ich brauche den Input von außen, genauso wie die Inspiration von innen, um meine Komfortzone auch mal zu verlassen. In einer perfekten Welt wäre jedes Gespräch wie eine gute Kompostition. Von unterschiedlichen Motiven und Ideen inspiriert und trotzdem ausgewogen und erfüllend.
Gibt es einen Auftritt, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich denke, solche Auftritte gibt es wohl für jeden Künstler. Ich habe ein paar, die für mich besonders waren, weil sie mich in meiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht haben. Um einen zu nennen: Ich habe letztes Jahr auf der Beerdigung eines guten Freundes spielen müssen, mit dem ich in jüngeren Jahren auch zusammengearbeitet habe. Ich hatte die letzten 15 Jahre keine Beerdigungen gespielt, weil ich früh meinen Vater verloren habe und derartige Anlässe für mich zu schmerzhaft waren. Als ich aber da stand und mich darauf eingelassen hatte, merkte ich, wie gut mir das getan hat. Ich war ja Künstler geworden, weil ich einen Weg gesucht habe, mich auszudrücken. Das wurde mir in diesem Moment wieder bewusst. Die Wichtigkeit es auch zu nutzen und sich zu offenbaren. Es hat mir letztlich den Abschied leichter gemacht und mir gezeigt, dass man manchmal auch einfach nur für sich selbst spielt.
Oder eine Bühne auf der du unbedingt noch auftreten willst?
Ich habe bereits auf einigen großen Bühnen gestanden, aber mein Traum wäre es sicherlich mit meiner eigenen Musik dort zu stehen und den Menschen die Künstlerin zu zeigen, die ich sein kann.
Was macht für dich den Klang des Saxophons aus?