Der Wilde Westen rief - und die Tänzerinnen und Tänzer der "Wild West Girls e.V. & Boys" kamen und tanzten. Im heutigen Interview erzählen unsere Künstler der Woche wie man jede Bühne in einen Saloon verwandelt.
Hallo zusammen! Wie ist die Idee einer Westernshow entstanden und wo haben Sie die doch sehr außergewöhnlichen Tänze überhaupt gelernt?
Die Idee kam von einer Anfrage vom Cowboy Club München 1913 e.V. Dort ist immer einmal im Jahr ein Wochenende "Tag der offenen Tür". Wir wurden gefragt, ob wir einen Beitrag zu ihrem Programm liefern können und einen French Cancan aufführen möchten. Historisch belegt wurde dieser Tanz bereits in den Saloons im „Wilden Westen“ getanzt.
In den Jahren darauf haben wir uns schrittweise weitere passende Shows dazu überlegt, so dass wir heute 8 verschiedene Programme anbieten können.
Die meisten unserer Tänzerinnen und Tänzer kommen vom Tanzen und hatten damit eine gewisse Vorbildung. Die Choreografien stammen alle von uns selber. Beim Cancan haben wir insbesondere Wert auf historische belegte Schrittkombinationen gelegt und diese in Choreografien gepackt. Die Kombination von Cancan und Country-Musik ist zum Beispiel eine Idee von uns und wird wegen der Einzigartigkeit am meisten gebucht. Für unser Western-Paartanz-Programm haben wir uns dann aber auch schon mal von Weltmeistern trainieren lassen. Oder unsere Männer nahmen Unterricht bei Fred Schneider "Trickroper und Whipcracker des Jahres 2003" in Las Vegas, da zu einem echten Cowboy auch das Lasso gehört.
Besonders auffällig sind auf den ersten Blick Ihre tollen Kostüme - woher bekommen Sie diese?
Nach historischen Vorlagen haben wir die Kostüme selber entworfen und von einer Schneiderin nähen lassen. Dabei haben wir Wert auf historisch belegte Schnitte in Verbindung mit heutiger Showtauglichkeit gelegt. Die vielen Rüschen auf der Innenseite der Röcke stehen z.B. für die vielen Unterröcke, die in der damaligen Zeit übereinander getragen wurden. Ein Cowboy würde auch nicht unbedingt helle Chaps tragen, auf der Bühne sind sie aber notwendig. Die Pompoms (Cheerleader-Puschel) für die Cowgirl-Show haben wir extra aus Amerika einfliegen lassen.
Sie bieten die verschiedensten Shows an, von Cancan bis Cheerleading. Wie sieht Ihr alltägliches Training aus?
Nach einem Aufwärm- und Konditionstraining trainieren wir für die nächsten anstehenden Auftritte. Neue Programme werden überwiegend in der weniger auftrittsstarken Zeit einstudiert. Einmal im Jahr fahren wir auch ins Trainingslager, um dann ungestört über längere Zeit an den Programmen arbeiten zu können.
Sie hatten unter anderem schon einen Auftritt beim 'Trucker & Country-Festival Interlaken'. Welcher Auftritt war bis jetzt der beeindruckenste?
Von der Größe der Veranstaltung ist Interlaken mit rund 55 Tausend Besuchern kaum zu schlagen. Dennoch sind es auch oft die kleinen Feste, die unwahrscheinlich Spaß machen. Etwas ganz anderes sind dann aber auch Filmaufnahmen wie z.B. beim Expert Technikmarkt. Da hast du keine jubelnden Leute vor dir, sondern ein ganzes Kamerateam, das einfach nur schweigend vor einem steht.
Sie bieten auch Workshops an - wie schwer fällt es den meisten, die Tänze zu erlernen?
Mit Musikalität und Sportlichkeit ist der Cancan grundsätzlich lernbar. Aufgrund der Besonderheiten des Tanzes dauert es jedoch bei vielen eine ganze Weile bis die Feinheiten des Tanzes umgesetzt werden können. Eine besondere Herausforderung ist das Atmen mit Korsett.
Können Sie uns eine Kostprobe Ihres Könnens geben?
