Interview mit dem Traumwandler

Mein bürgerlicher Name eignete sich meiner Meinung nach so gar nicht für die Bühne. Ich wollte eine Bühnenfigur schaffen, deren Bezeichnung etwas Positives ausstrahlt und gleichzeitig neugierig macht. Das war ein Prozess, der sich einige Zeit hingezogen hat. Schnell war klar, dass die üblichen Bezeichnungen, z.B. "Mentalist xy" für mich nicht funktionierten. Da ich mich in meinem Programm in die Träume der Menschen begebe, also im übertragenen Sinne durch diese wandle, ist daraus irgendwann die Bühnenfigur des Traumwandlers entstanden. Diese Bezeichnung habe ich dann als Bühnennamen übernommen und es gibt häufig Feedback dazu, das mir bestätigt: der Name passt. Darüber hinaus hat die Bezeichnung Traumwandler noch einen Vorteil. Ich habe oft auf Events die Erfahrung gemacht, dass bei der Ankündigung eines Zauberkünstlers der eine oder andere Zuschauer schon abschaltet. Leider ist der Begriff des Zauberers hier in Deutschland nicht so gut belegt wie in vielen anderen Ländern. Zahlreiche Zuschauer verknüpfen damit automatisch Begriffe wie „zersägte Jungfrau“, „Kaninchen“ oder „Kindergeburtstag“. Von daher lasse ich mich immer als Traumwandler ankündigen und erziele einen völlig anderen Effekt, nämlich schiere Neugier. Die häufigste Reaktion: Wer kommt da? Was macht der? Und das ist für mich ein toller Start in das Programm.

Die Antwort ist einfach: schon immer. Ich habe mir von Kindesbeinen an Zauberkunst oft und gerne angesehen und habe dann, vor ca. 15 Jahren, die Seiten gewechselt. Da ahnte ich noch nicht, wohin das alles führt. Vor einigen Jahren habe ich meinen alten Beruf an den Nagel gehängt und lebe seitdem ausschließlich von meinen Shows, so dass ich mit Fug und Recht behaupten kann: ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und den Sprung ins kalte Wasser nie bereut.

Das ist eine der „Glaubensfragen“ in unserer Branche. Das wichtigste Kriterium für eine gute Show ist aus meiner Sicht, dass das Programm die Zuschauer begeistert, so dass sie möglichst lange darüber sprechen. Das beinhaltet für mich auch, dass eine Show eine gewisse Flexibilität haben muss, denn das Publikum auf einer Firmenweihnachtsfeier kann ganz anders sein als jenes bei einer Hochzeit oder die "Laufkundschaft" am Messestand und so weiter. Für mich zeichnet eine gute Show und somit eben auch einen guten Künstler aus, dass er im Vorfeld des jeweiligen Events sehr genau mit dem Kunden bespricht, welche Rahmendaten gegeben sind und sich und seine Show bestmöglich darauf vorbereitet. Somit bleibt der Kern der Show immer gleich, und doch kann das jeweilige Programm in vielen Feinheiten unterschiedlich ausfallen. Das geht nur mit ganz viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, sorgt dann aber dafür, dass echte Höhepunkte für die Feiern geschaffen werden können. Darum versuche ich auch mit jedem Kunden zu telefonieren. Im Gespräch lassen sich die zahlreichen Details sehr gut herausarbeiten.

Ganz ehrlich? Ich war selber überrascht. Die Auszeichnung der KFM Deutschen Mittelstands AG ehrt mich sehr, vor allem, weil es eine Auszeichnung ist, die quasi aus den Reihen des Publikums kommt. Aber viel mehr als jede Auszeichnung zählt für mich das ehrliche Feedback vom Kunden – und davon kann man ja hier auf eventpeppers einiges lesen. Und noch viel mehr weiß ich es zu schätzen, dass ein großer Anteil meiner Buchungen Folgebuchungen sind bzw. Aufträge von Menschen, die mich irgendwann einmal gesehen haben und sich gedacht haben: Mensch, der ist für unsere Feier genau richtig.

Oh, also: es gibt viele Auftritte, an die ich aus den unterschiedlichsten Gründen gerne zurückdenke. Ein Auftritt wird mir aber immer besonders in Erinnerung bleiben. In Kurzform ging es darum: ich bat alle Zuschauer, einen individuellen Traum ganz intensiv im Kopf zu durchleben, immer und immer wieder. Durch diese Träume wollte ich dann wandeln. Einer der Träume war besonders intensiv. Da wünschte sich jemand, einmal im Leben die Schiffspassage Hamburg – New York zu fahren und ich gab der Person mit auf den Weg, dass sie sich diesen Traum unbedingt bald erfüllen solle, denn irgendetwas Besonderes wäre damit auch noch verknüpft. Ich fragte dann in den Raum, ob tatsächlich jemand diesen Traum hatte. Was dann passierte, macht mir heute noch Gänsehaut. Es standen gleich zwei Menschen auf. Noch besser: ein Mann und eine Frau. Und noch besser: die saßen nebeneinander. Und als Krönung: sie waren miteinander verheiratet! Beide hatten diesen Traum, aber nie miteinander darüber gesprochen. Die Stimmung in dem Moment war unglaublich. Den anderen Zuschauern (und auch mir) ist die Kinnlade runtergepurzelt und das Paar hat sich mit Freudentränen in den Augen umarmt. Ungefähr ein Jahr später bekam ich dann eine Postkarte aus New York! Es ist immer wieder schön, wie man über ein Showprogramm den Menschen helfen kann, dass die ihre Träume realisieren.

Neben dem normalen Auftrittsrhythmus mit Firmenevents und privaten Feiern, Dinnershows und Soloabenden arbeite ich derzeit an einer weiteren Abendshow und bin hier noch bei der kreativen Ideenfindung und in der Schaffensphase. Darüber hinaus startet jetzt der Vorverkauf zu meinem Großevent, dem Magischen Varieté. Diese Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt und ich lade mir andere hochklassige Kollegen/-innen dazu ein. Gemeinsam schaffen wir so sehr besondere Momente. Dieses Showformat ist sowohl für das Publikum als auch für uns als Künstler auf der Bühne etwas Besonderes. Sie sehen: dieser Beruf wird nie langweilig.