Interview mit Danny June Smith

Mein Werdegang beginnt ganz klassisch mit Blockflöte in der Schule, Melodika- und E-Orgelunterricht privat. Ich entschied mich für ein musisches Gymnasium und bin bis heute froh, dass ich meine Eltern dazu "überreden" konnte. Sie hatten bereits eine andere Schule im Auge und ich überzeugte sie, indem ich dort am "Tag der offenen Tür" am Flügel einige Lieder schmetterte. Die Lehrer kamen sofort auf meine Eltern zu und baten sie, mich dort anzumelden. So fing alles an. Auf dieser Schule, dem Karl-Rehbein-Gymnasium in Hanau, verbrachte ich dann viele Jahre guter musikalischer Ausbildung in den Bereichen Klassik, Musical und auch Jazz/Pop. Wir reisten viel, unter anderem nach Dartford mit drei Reisebussen, wo wir eine Woche lang Konzerte mit unserer Partnergemeinde in deren großer Stadthalle abhielten. Alle ausverkauft. In dieser Woche wurde mir klar, dass es das ist, was ich beruflich machen möchte. Volle Konzerthallen, die Zeit mit den Kollegen, das gemeinsame Erarbeiten von musikalischen Werken - das sollte es sein. Nach dem Gymnasium absolvierte ich mehrere Gesangsausbildungen, unter anderem in klassischer Musik, im Jazz/Pop/Rock/Country-Bereich und noch in der Sparte "Musical". Auch Instrumente habe ich mehrere gelernt in dieser Zeit, doch hängen geblieben bin ich an der Gitarre und der Altflöte. Dies sind meine Lieblingsinstrumente. Nebenbei spiele ich noch ein wenig Mandoline, Banjo und Klavier. Doch dies nur noch für mich alleine.

Ich bin ein ehrgeiziger Mensch, der mit viel Enthusiasmus und Freude an's Werk geht. Mir ist es wichtig, dass das, was von mir kommt, Hand und Fuß und eine klare Aussage hat. Meine Songs beschreiben stets ganz konkrete Situationen, in denen sich jeder wiederfinden kann. Das ist maßgeblich in meiner Arbeit. Einfach für jeden und doch mit viel Liebe zum Detail entwickelt. Ich bin gerne unter Menschen und unterhalte mich gerne mit Veranstaltern und Musikfreunden, um herauszufinden was jeder individuell benötigt, damit meine Arbeit auf den jeweiligen Veranstaltungen auch "andockt". Auch, wenn ich Songs live covere, ist es mir wichtig, dass sie authentisch herüberkommen. Ich singe sie auf meine Art, mit meinen eigenen Gefühlen. Anders geht es gar nicht. Ich BIN der Song in diesem Moment. Als nächstes könne ich mich noch als "rastlos" beschreiben. Mir fällt ständig etwas Neues ein. Wenn es nicht gerade ein neuer Song ist, ist es ein Instrument, das mich in seinen Bann zieht. Oder ich arbeite an einem neuen Newsletter für meine Fanbase, die mich immer so lieb unterstützt. Zur Zeit ist es meine Band "Acoustic Trail", mit der ich viel daran arbeite, gute akustische New Country- und Pop-Musik zu machen. Und das überall: Nicht nur auf großen Bühnen, sondern auch in kleinen Clubs. Hier wären wir dann wieder bei der Echtheit. Ich muss es fühlen - das Leben und seine Menschen!

Hier geht es sehr bunt zu. Mein Zuhause ist die Country Music. In dieser Sparte habe ich vor 15 Jahren begonnen zu arbeiten. Ich habe mich mit allen Epochen dieses Genres beschäftigt - von Hank Williams, über Patsy Cline bis hin zu den Dixie Chicks und den heutigen Stars wie The Band Perry oder auch Gloriana. Mein Vater war maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt, da er diese Musik bereits hörte, als ich noch ein kleines Blockflöten- Mädchen war. Meine Mutter hat gerne Schlager gehört. Seit etwa acht Jahren bin ich auch in dieser Richtung tätig und habe mein zweites Album, welches als Country-Pop-Album herauskam, parallel auch als deutschsprachiges Album herausgebracht. Ganz zur Freude der Schlager-Fans, die mich nun auch in ihrer Sparte haben. Mir macht es Spaß, auf Deutsch zu singen. Dies war mir lange nicht klar. Erst als ich im Jahr 2006 mit Tanzmusik begann, um mich finanziell über Wasser zu halten. Die Zeit war hervorragend zum Üben. Ich habe alles gelernt und ich führe dies jetzt im Duo weiter. Wir sind auf Hochzeiten und Jubiläen unterwegs, tanzen in Petticoat und Anzug genauso gerne auf der Bühne zu unseren Songs, wie auch im "feinen Zwirn" auf Empfängen oder in der Hotel-Lounge. Sogar Salsa und Latin habe ich vor zwei Jahren ins Programm aufgenommen, denn nach drei Reisen nach Spanien und einem Sprachkurs musste das einfach sein - diese Musik hat so viel Feuer, das passt zu mir. Pop-Rock der 80er bis heute stehen ebenfalls auf dem Programm. Meine Arbeit kann man als wirklich abwechslungsreich bezeichnen. Jedes Wochenende gibt es andere Menschen und eine andere Musikrichtung zu erleben. Durch meine vielen Ausbildungen kann ich mich frei in vielen Musikgenres bewegen. Ich singe nach wie vor auch gerne noch Klassisch und Musical. Solange ich immer wieder "nach Hause" zur Country Music kommen kann, ist alles gut.

Sie trifft ganz einfach direkt in mein Herz. Ich höre die Pedal Steel, die Fiddle und das Dobro und schon weiß ich, egal wo ich bin: Zuhause. Es ist einfach die Musik meines Herzens und ich liebe und lebe sie seit meiner Kindheit. Ich war sehr oft in den Staaten, nur um mehr von der Country Music zu bekommen, die es hier in Deutschland leider viel zu selten im Radio zu hören gibt. Es ist nur gut, dass es die Countryszene mit ihren schönen Veranstaltungen gibt, so spart man sich dann doch mal ein Ticket in die Staaten. Gerade heute komme ich von einer Veranstaltung zurück, auf der ich viele Kollegen getroffen habe - von der Country-Music-Messe in Bergheim. Ich bin begeistert, wie viele deutsche Bands nur noch amerikanisch klingen und bin stolz auf diese Entwicklung.
Auf den Parties, die ich musikalisch unterhalte, fehlen niemals die Titel "No no never" der Gruppe Texas Lightning, der Gassenhauer "Country Roads" - aber bitte nur von John Denver -, sowie der beliebte "Rosegarden" von Lynn Anderson. Die kennt jeder und alle singen mit. Auch die, die mit Country so gar nichts am Hut haben (lacht).

Meine Vorbilder aus der Kindheit sind auf jeden Fall meine großen Helden Dolly Parton, Kris Kristofferson und Tammy Wynette. Mittlerweile sind neue Vorbilder hinzugekommen, wie Sherrié Austin, Trisha Yearwood, LeAnne Rimes und natürlich Martina McBride. Ich bin allerdings auch ein sehr großer Fan von Sarah Brightman, Helene Fischer und Aerosmith. Der Mix macht's, oder? Einseitig ist langweilig.

Ganz klar: Ja. Zuhause ist das Herz und meines schlägt für meine Heimatstadt Langenselbold im schönen Main-Kinzig-Kreis. Hier lebe ich seit meiner Geburt, hier sind meine ältesten Freunde und meine Familie. Ich liebe natürlich das Reisen, sonst könnte ich diesen Job nicht machen. Doch ich kehre immer wieder gerne nach Hause zurück. Wenn ich schon die Lichter meiner Stadt sehe, weiß ich, dass ich mich jetzt wieder ausruhen und neu stärken kann für neue Abenteuer. Ich war schon an sehr vielen Orten. Viele Jahre lang war ich immer wieder in Nashville, habe dort natürlich auch gesungen - sogar einmal auf der Fan Fair, der großen Country-Music-Messe im Herzen des Staates Tennessee. Ich bin von West nach Ost durch die Staaten gefahren und habe Land und Leute kennengelernt. Momentan reisen wir viel durch Europa und sind natürlich an vielen Orten auch schon Zuhause, weil sich viele Freundschaften entwickelt haben. In Deutschland würde ich sagen, gibt es spontan fünf Orte, an denen ich mich nun fast schon "Zuhause" fühle. Doch nichts toppt mein "Selbold".

Da gibt es mittlerweile mehrere Highlights, an die ich spontan denken muss. Natürlich das Trucker- und Countryfestival in Geiselwind. Ich kam auf die Bühne, meine Band spielte schon das Intro und ich schaute in die Menge - es gab kein Ende! Nur Köpfe! Oben auf den Balkons und unten vor der Bühne. Und alle jubelten uns zu. Das war einfach so überwältigend, dass ich es mit Worten nicht beschreiben kann. Ich breitete die Arme aus nach dem Konzert und rief: "Danke, Geiselwind!" Danach gab ich noch über eine Stunde Autogramme, bis ich von der Band nach mir abgelöst wurde. Es war bezaubernd.
Die Auftritte beim Deutschen Rock-Pop-Preis kann ich auch als Mega-Highlights bezeichnen. Ich habe insgesamt 30 Preise dort gewonnen und durfte sehr oft auf der großen Bühne stehen, mal Solo und mal mit Band. Das Publikum sowie das Team dort sind einfach ganz wunderbar und die Preisverleihungen werde ich niemals in meinem Leben vergessen, denn dort vergoss ich das erste Mal in meinem Leben Freudentränen. Ich habe früher über dieses Wort immer gelacht, bis ich selbst am eigenen Leib erfuhr, wie sich das anfühlt: Du weinst vor FREUDE! Es gibt nichts Schöneres. Sowas vergisst man nie!

Nachdem ich nun gerade frisch beim Deutschen Countrypreis 2014 für den "Liebling der Fans" und "Newcomer des Jahres" augezeichnet wurde, wird es wohl einige Pressegespräche geben, die mich gut beschäftigen werden. An den Wochenenden ist das gesamte Jahr gut verteilt etwas los - natürlich gewohnt bunt und in verschiedenen Genres. Wir sind dabei ein Musikvideo zu drehen - diesmal auf Deutsch, nachdem "In the End" so schön angenommen wurde im vergangenen Jahr. Und dann bin ich natürlich auch schon wieder drauf und dran, einen Plan für eine neue Scheibe auszuarbeiten mit meinem Team. Hier wird es noch einige Gespräche und viel Planung geben, aber das ist halt so. Gut Ding will Weile haben. Ich widme mich neben meiner Arbeit als Musikerin, Entertainerin und Songschreiberin noch den Kids, denen ich Musikunterricht erteile. Wir lernen viele Instrumente kennen und singen viel. Ich versuche in der Grundschule all mein Wissen so einzubringen, dass ich die nächste Generation schon mal auf alles vorbereite, was es in der Musik zu entdecken gibt. Da das sehr viel ist, wird mir auch hier nicht langweilig (lacht).