Künstler der Woche
Interview mit Comedyredner "Prof. Dr. Franz Hansen"
eventpeppers: Lieber Herr Rosmiarek, würden Sie uns zum Anfang ein wenig über Ihre Person - gerne auch über Ihre private Seite - und Ihren künstlerischen Werdegang verraten?
Als Sohn eines Musiklehrers hatte ich die Möglichkeit, schon in frühen Jahren Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Gesang zu studieren. Ab dem Alter von 15 Jahren habe ich dann mit der Musik mein Taschengeld verdient, nach der Schule mein BWL-Studium (Schwerpunkt Marketing und Wirtschaftspsychologie) damit finanziert. Ebenfalls eröffnete ich in dieser Zeit eine der ersten Künstleragenturen Kölns, vielleicht sogar Deutschlands. Ich geriet außerdem auf die Wege der Zauberei und der Comedy, weil sie mich sehr interessierten und es in diesen Bereichen auch einfach weniger Konkurrenz gab.
eventpeppers: In welchen Formaten kann man Sie abgesehen von Ihren Comedyreden noch buchen? Und was würden Sie sagen, ist Ihre Berufsbezeichnung? Comedyredner, Künstler, Allrounder?
Ich würde mich als Entertainer bezeichnen. Im musikalischen Bereich habe ich mich als "Kölsche Jung" natürlich auf Kölsche Musik spezialisiert, außerdem aber auch auf Swing & Country. Im Comedy-Bereich mache ich fast alle Arten von Walkacts (z.B. Comedy-Kellner, Spaß-Fotograf, Chaoten-Polenta oder Security) und Shows, wie zum Beispiel die des Comedy-Redners. Als Zauberer lasse ich natürlich sehr viele Comedy-Elemente einfließen und kombiniere sie auch manchmal - abhängig von der Show - mit Musik. Allerdings ist die Comedy-Rede das individuellste "Produkt", das zu hundert Prozent auf eine Veranstaltung zugeschnitten ist. In jedem Fall, und dazu gehört auch das Format des Comedy-Redners, liegt meine Stärke darin, verschiedene Dinge zu kombinieren und Performances auf die Bedürfnisse des Publikums anzupassen.
eventpeppers: Wie sind Ihre Kunstfigur Prof. Dr. Franz Hansen und das Konzept für die Comedyreden entstanden?
Je niedriger die Erwartungen der Zuhörer sind, desto effektiver funktioniert später ein gut platzierter Gag.
Ein Kunde hat mich einmal bei einer Rede zur Nubbel-Verbrennung im Kölner Karneval gesehen. Das hat ihm so gut gefallen, dass er mich danach gefragt hat, ob ich auch individuelle Reden für Veranstaltungen bzw. Firmen schreiben würde. Ich hatte das bejaht, obwohl ich das eigentlich noch nie gemacht hatte - aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal. Die Erstellung der Rede und die Vorbereitung des Vortrags hatte mich damals etwa 150 Stunden Arbeit gekostet. Die Sache kam dann so gut an, dass ich direkt wusste, dass es ein super Konzept für alle möglichen Veranstaltungen sein würde. Das war vor etwa zehn Jahren.
eventpeppers: Bei Ihren Auftritten verwandeln sich seriöse Reden in unterhaltsame Comedyshows. Versuchen Sie dabei anfangs möglichst langweilig zu wirken bzw. wie liegt dabei die Gewichtung auf Redeanteil und Comedy? An welchem Punkt geben Sie sich zu erkennen?
Das haben sie ganz gut erkannt. Die Idee hinter meinem Konzept ist es, zu Beginn das Publikum zu Tode zu langweilen - denn nur wer hoch steigt, kann später tief fallen bzw. umgekehrt. Je niedriger die Erwartungen der Zuhörer sind, desto effektiver funktioniert später ein gut platzierter Gag. Der Gast soll sich denken "Wie konnte ich nur in eine solche Veranstaltung hereingeraten?" oder "Wie komme ich hier schnell wieder heraus?". Dieser Anfang dauert natürlich nur etwa vier bis sechs Minuten, kommt dem Publikum aber im besten Fall wie Jahre vor. In dem Moment, wenn sie gerade anfangen abzuschalten, kommen dann die ersten Spitzen und sie denken: "Hab ich mich da gerade verhört? Hat er sich vielleicht versprochen?" Und obwohl Professor Doktor Franz Hansen immer wieder zu Seriosität zurückfindet, nehmen Pointen und Spitzen natürlich zu. Sie wirken dabei jedoch umso prägnanter und spitzer, weil vorher eben niemand damit gerechnet hatte - vielmehr das Publikum im Glauben war, einen todlangweiligen Universitätsprofessor vor sich zu haben. Und dieser Rolle bleibt sich Prof. Hansen während des gesamten Vortrags trotz der nun immer höher werdenden Frequenz der Gags, die natürlich meistens auf Firmeninterna oder (natürlich nur soweit abgesprochen) bekannte Kollegen gemünzt sind, auch treu. Und das ist meiner Meinung nach, neben der so individuellen Rede, auch das ganz Spezielle am Vortrag.
Der Punkt, an dem die Leute den Professor als Comedian erkennen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Ich bin mir aber absolut sicher, dass am Ende kein Einziger aus dem Publikum die Verwandlung nicht begriffen hat.
Der Punkt, an dem die Leute den Professor als Comedian erkennen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Ich bin mir aber absolut sicher, dass am Ende kein Einziger aus dem Publikum die Verwandlung nicht begriffen hat.
eventpeppers: Das Publikum ist bei Ihren Auftritten anfangs völlig ahnungslos. Was war bisher die lustigste oder außergewöhnlichste Reaktion auf Ihr "Outing"?
Dass das Publikum am Anfang vollkommen ahnungslos ist, ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Performance. Lustige Reaktionen gab es natürlich sehr viele. Neben anfänglichem, lautstarken Bitten nach "Aufhören!" oder "Geh nach Hause!" hatte ich einmal einen Geschäftsführer im Finale (zum Schluss nehme ich mir immer eine Person nach vorne auf die Bühne), der mich fragte, ob das ein neuer Psychotrick für Vorträge aus den USA wäre. Er war wohl der Einzige, der nicht gemerkt hatte, dass es sich um Comedy handelte. Der Saal ist nach anfänglichen und unglaublich langsamen drei Sekunden der absoluten Fassungslosigkeit und Stille vollkommen ausgerastet und konnte sich zehn Minuten nicht mehr beruhigen. Ein anderes Mal ist wohl ein Gast zwischenzeitlich eingeschlafen, hat den Punkt "verpennt" als die ganze Sache in die Comedy umschwenkte und hat dann beim Aufwachen eine Passage erwischt, die man auch hätte ernst nehmen können. Er stand pflichtbewusst auf und kommentierte den angeblich seriösen Sachverhalt. Die Reaktion können Sie sicher vorstellen.
eventpeppers: Was ist für Sie die größte Herausforderung? Das Verfassen der Rede, der Comedyaspekt oder etwas ganz anderes?
Abgesehen von der Individualität und der Qualität der Rede ist für mich der wichtigste Punkt, dass ich jede Person im Publikum auch wirklich unterhalte und keiner enttäuscht nach Hause geht. Ich weiß, dass das sehr, sehr schwierig und fast unmöglich ist, aber das ist eben mein Anspruch.
eventpeppers: Ist Ihnen als Prof. Dr. Franz Hansen schon einmal etwas unfreiwillig Komisches auf der Bühne passiert? Und wie haben Sie das Ganze umschifft?
Ich bin mir aber absolut sicher, dass am Ende kein einziger aus dem Publikum die Verwandlung nicht begriffen hat.
Es passiert gar nicht so selten, dass unvorhergesehene Dinge auf der Bühne passieren, die dann so gut ankommen, dass später Gags daraus entstehen. Ich hatte einmal einen Abgeordneten von der CDU im Publikum, über den ich einen Gag machen sollte. Auf meinem Manuskript hatte ich etwas notiert wie "Herr XY ist zwar bei der CDU, aber für seinen Namen kann er nun wirklich nichts!" Durch eine Unachtsamkeit stieß ich das Rednerpult an und mein Manuskript ergoss sich auf dem Boden. Alle lachten und während ich das Ersatz-Manuskript herausholte, versuchte ich zu improvisieren und sagte "Bitte lachen Sie jetzt nicht, der Mann kann doch nichts dafür, dass er bei der CDU ist!" Irgendwie fand das Publikum das irre komisch und ich hatte Zeit genug, mich wieder im Vortrag zurechtzufinden. Seit dieser Zeit binde ich meine Manuskripte aber zur Sicherheit immer.
Ein anderes Mal rutschte ein Gast aus, der zu mir auf die Bühne kam, und verlor - kein Witz - sein Toupet. Mir fiel nichts besseres ein als zu sagen "Lachen Sie nicht, der ist sehr, sehr jung, der hat ja noch kaum Haare!" Der Gag kam gut an. Später einigten wir uns darauf zu sagen, dass der Gag von uns beiden eingeplant gewesen wäre.
Ein anderes Mal rutschte ein Gast aus, der zu mir auf die Bühne kam, und verlor - kein Witz - sein Toupet. Mir fiel nichts besseres ein als zu sagen "Lachen Sie nicht, der ist sehr, sehr jung, der hat ja noch kaum Haare!" Der Gag kam gut an. Später einigten wir uns darauf zu sagen, dass der Gag von uns beiden eingeplant gewesen wäre.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Warum sollte Prof. Dr. Franz Hansen auf keinem gelungenen Business Event fehlen?
Es gibt sehr viele Business Events. Ein gelungener ist einer, an den man sich später erinnert. Und mit einer individuellen, auf diese Veranstaltung abgestimmten Comedy-Rede bekommt man etwas Einmaliges, was noch niemand aus dem Publikum vorher gesehen hat. Noch nicht einmal die, die den Comedy-Redner Prof. Dr Franz Hansen bereits kennen, weil die Rede ja eben individuell ist. Und deshalb wird man sich auch an den Event immer wieder erinnern können. Und was will man als Veranstalter mehr?