Künstler der Woche

Interview mit Chris Drave

Künstler der Woche: Chris Drave

Inspiriert durch seine Lieblingsserie, nimmt Chris Drave mit sechs Jahren das erste Mal eine Violine in die Hand. Schon früh komponiert er eigene Stücke. Dass er heute hauptberuflich als Violinist tätig ist, nimmt der Hamburger entsprechend für selbstverständlich. Bei seinen Auftritten zeigt er dabei, wie vielseitig die Violine eingesetzt werden kann - für Klassik bis Pop, nach Noten oder improvisiert, alleine mit Looper oder mit Band. Wie das Ganze klingt, verrät uns unser Künstler der Woche im Interview.

Hallo Chris. Wie geht es dir?
Sehr gut, es ist Sommer und es gibt so viele schöne Anlässe, um draußen zu spielen! Gartenkonzerte, Hochzeiten, Geburtstage, Open-Air-Events...
Bereits mit sechs Jahren hast du begonnen, Violine zu spielen - was hat dich zu diesem Instrument gebracht?
Lustigerweise kam dieser Impuls durch „Fuzzy“ aus „Western von gestern“. Wir haben diese Serie als Kinder geliebt und an dem Tag, als meine Eltern mich fragten, welches Instrument ich spielen möchte, zog mein Held „Fuzzy“ auf einmal eine Fiddle heraus. Daher war meine Antwort sofort: Geige! Ich habe diese Wahl bis jetzt nicht bereut. Danke „Fuzzy“!
Wann wusstest du, dass dich die Violine auch beruflich begleiten wird?
Ich habe, seit ich denken kann, in Bands und Orchestern gespielt. Diese Arbeit hat mich immer begeistert und inspiriert, daher war der Schritt in die Selbstständigkeit nur noch ein kleiner, logischer Schritt.
Du spielst nicht nur, sondern komponierst auch – wie kamst du dazu?
Das Schreiben eigener Stücke war für mich, seit ich 14 Jahre alt bin, immer elementar wichtig als komplexe Ausdrucksform meiner Gefühle. Selbst wenn ich für meine Emotionen mal keine Worte habe, kann ich diese in meiner Musik ausdrücken, ähnlich wie in der Malerei oder Literatur. Und hier gibt es viele spannende Kombinations-Möglichkeiten und Symbiosen: Besonders gerne biete ich Live-Musik für Lesungen (aktuell mit dem „Märchen-Kosmos“ von Janette Rauch oder dem Live-Podcast „Jürgen Rickmers - Durch die Stürme des 19.Jahrhunderts“ ), Kunst-Ausstellungen sowie Stumm-Filme an. Dies sind für mich sehr inspirierende Arbeitsbereiche.
Und auf welches deiner Werke bist du besonders stolz?
Meine neue Single „R.E.S.I.S.T.“, ab 11.07.2023 auf allen Streaming-Portalen erhältlich. Dieses Stück entstand als Improvisation im Rahmen der Eröffnung des Festivals „Hamburg liest verbrannte Bücher“ der StaBi Hamburg. Die Vorträge zum Thema Bücherverbrennung sowie die fantastische Akustik des Lichthofs der StaBi mit seinen 14 Meter hohen Decken und Gewölben haben mich so sehr inspiriert, dass dieses Stück aus dem Moment entstanden ist. Es ist auch meine erste komplette Eigenproduktion, ich bin also gleichzeitig Komponist, Instrumentalist, Produzent, Verleger, Label, Manager, Social Media- und Webseiten-Admin, Booker… Bisher habe ich Spotify, Tidal und Co. gemieden, mittlerweile ist mir klar, dass es künftig nicht mehr ohne geht. Daher wird es auf den Streaming-Portalen bald einiges von mir zu hören geben!
Du spielst Violine klassisch oder elektronisch, nach Noten oder improvisierst, bist im Solo oder in Bands – was macht dir am meisten Spaß?
Am meisten liebe ich die Vielfalt und die Abwechslung. Mal akustisch, mal elektrisch. Alles hat seinen Reiz. Immer wieder neue Stücke zu lernen und mit anderen, inspirierenden Musikern zu spielen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Christian Renz Paulsen, mein fantastischer Duo-Partner und Pianist, mit dem wir als „Inter-Klang“ im Herbst unser erstes eigenes Album „No borders!“ herausbringen werden. Der einzige rote Faden bei mir ist: Ich arbeite am liebsten komplett Live, also ohne Playback oder Playalong. Das macht jeden Auftritt einzigartig.
Besonders beeindruckend sind deine Performances mit dem Looper – wie lange brauchst du, um einen Loop einzuüben? Wie fängt man da an?
Die Dauer für ein Loop-Arrangement hängt immer von der Komplexität des Stückes ab. Im Prinzip spiele ich zuerst die Akkorde als Pizzicato auf der Geige, dann die Basslinie und zuletzt obendrauf die Melodie. Der Looper ist für mich immer eine kreative Herausforderung, wie eine Band oder ein kleines Orchester zu spielen und zu klingen. Einige Stücke sind aufgrund ihrer Form besonders geeignet für das „Loopen“, andere wiederum nicht so sehr. Aber im Prinzip ist alles möglich! Welches Stück möchten Sie hören?
Kannst du uns zum Schluss eine Kostprobe mit deinem Looper geben?

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