Künstler der Woche
Interview mit BollyDance Company
Hallo Tatjana! Sie sind offensichtlich nicht indischer Abstammung. Wie kamen Sie zum Bollywood Dance?
Ja, das stimmt, aber während ich als Kind sehr früh angefangen hatte, professionell Ballett zu tanzen, hatte ich das Glück, die Bollywood-Filme in der Ukraine, wo ich aufgewachsen bin, zu schauen. Ich hatte Spaß dabei, zu den Filmen zu tanzen und ich liebte es auch! Mein Vater ging zur See und brachte mir so auch Bücher über Indien mit.
Schauen Sie sich denn in Ihrer Freizeit auch Bollywood-Filme an und lassen sich inspirieren?
"Zu Bollywood-Filmen zu tanzen und über Indien zu lesen hat mich zum Bollywood Dance gebracht."
Die Filme schaue ich seit meiner Kindheit und sie sind ein großer Bestandteil meines Lebens. Wenn ich eine Zeitlang nicht dazu komme, mir einen der Filme anzusehen, vermisse ich es und hatte deshalb auch schon Phasen, in denen ich sehr viele Bollywood-Filme angeschaut habe. Außerdem, wenn ich in Mumbai bin, lebe ich dort bei einer Filmfamilie und bin beruflich und freundschaftlich mit Filmleuten im Kontakt. Hier in Deutschland arbeite ich mit dem ISHQ Magazine ( das älteste Bollywood-Magazin in Europa ) zusammen. Darum bin ich ständig up to date, was genau in Indien passiert und welche Filme rauskommen. Filme sind sehr wichtig für meine Arbeit, da die Tanzszenen immer oder meistens ein Teil des Films sind. Ich lasse mich sehr gern inspirieren und beobachte die Entwicklung, die dieser Bereich durchmacht.
Wie erklären Sie sich den Hype um Bollywood?
In den letzten 20 Jahren hat Indien sich dem Westen geöffnet und die Filme wurden viel zugänglicher für den europäischen bzw. westlichen Zuschauer. Früher war die Kultur eher sehr speziell und teilweise fremd für Europa, aber jetzt ist alles, was exotisch ist, interessant. Dadurch, das Indien viel offener gegenüber dem Westen geworden ist, konnten die Europäer diese exotische Kultur annehmen und das macht natürlich neugierig . Aber Bollywood vermittelt auch Lebenslust und Freude und hier im Westen kommt das gut an.
Sie waren bereits in Indien und durften dort bei einigen Filmen tanzen und choreografieren. Wie beeindruckend war diese Erfahrung?
Ja, ich bin seit 1995 fast jedes Jahr in Indien und freue mich immer wieder, dort zu sein. Wir haben früher schon einige Filme gedreht, ein Paar davon in Deutschland und andere auch in Indien. Jede Produktion war immer wieder aufs Neue beeindruckend. Ich hatte Glück, mit einigen Stars und Starchoreografen zusammenarbeiten zu können. Es war immer bereichernd.
Ihre Shows leben auch von den Kostümen. Stellen Sie diese selbst her?
"Früher war die indische Kultur sehr speziell und teilweise fremd für Europa, aber jetzt ist alles, was exotisch ist, interessant."
Ich entwickle die Designs selbst und lasse diese dann sowohl in Indien als auch in Deutschland produzieren.
Sie haben inzwischen auch eine BollyDance Workout DVD gemacht. Bekommt die Übungen jeder hin oder braucht "frau" tänzerisches Talent?
Nein, es ist für jeden geeignet und die DVD bedient jeden Level. Es ist so aufgebaut, dass jeder auf seine Kosten kommt.
