Künstler der Woche
Interview mit Blind Side - Acoustic Duo
eventpeppers: Liebe Amélie und lieber Tilman, würden Sie beide bitte jeweils kurz Ihren musikalischen Werdegang beschreiben? Wie kamen Sie zur Musik?
Amélie: Ich bin mit Musik aufgewachsen. Meine Eltern sind beide große Musikliebhaber, mein Vater spielt selbst Schlagzeug. Ich wusste sehr früh, dass ich singen wollte und habe als Kind schon Gesangs- und Klavierunterricht bekommen. Nach dem Abitur habe ich dann in Freiburg im Breisgau am International Music College Gesang studiert. Inzwischen wohne ich in Hamburg und bin hauptberuflich Sängerin. Ich habe verschiedene Coverbands, aber natürlich auch Projekte in denen ich mich mit meinen eigenen Songs kreativ ausleben kann.
Tilman: Mein Vater hat mich mit Songs der Beatles, Dire Straits und CCR zum Gitarre spielen gebracht, los ging es mit ungefähr neun Jahren. Ich ging später auf ein Musikgymnasium und erhielt klassischen Klavierunterricht, sang im Chor - oder tat zumindest so - und hatte Unterricht in Musiktheorie und Gehörbildung - das ganze Programm. Mit 16 spielte ich dann in einigen Bands Gitarre und Bass und begann, Stunden bei einem Profi-Gitarristen zu nehmen. Dieser Unterricht war der Startschuss - ich hatte Blut geleckt, die Gitarre rückte höher und höher auf der Prioritätenliste und die Idee, Profimusiker zu werden, verfestigte sich allmählich. So kam ich - wie Amélie - zum Studium nach Freiburg an das International Music College.
eventpeppers: Gemeinsam bilden Sie das Acoustic Duo "Blind Side". Wie haben Sie denn musikalisch zusammengefunden?
Man ist sehr nah am Publikum, beide Seiten kriegen mehr voneinander mit, man kann als Musiker viel spontaner reagieren als in einer größeren Besetzung.
Amélie: Wir haben uns während des Studiums kennengelernt und gemeinsam die Coverband "Polaroid" gegründet. Das Duo entstand aus dem Bedürfnis heraus, Songs auf unsere eigene Weise zu interpretieren. Im Gegensatz zu einer Partyband wie "Polaroid", sind wir im Duo viel freier. Von der Songauswahl bis hin zum Arrangement können wir der Kreativität freien Lauf lassen. Es muss nicht genau so klingen, wie die Leute es aus dem Radio kennen.
eventpeppers: Wie kamen Sie auf den Namen "Blind Side" bzw. was verbirgt sich dahinter?
Tilman: Wir mochten beide den Film "Blind Side" sehr gerne, der vor ein paar Jahren herauskam. Der Titel basiert auf einem Ausdruck aus dem American Football. Die Idee ist, vereinfacht gesagt, dass der Quarterback in einer bestimmten Situation eine ungeschützte Seite - die sogenannte Blind Side - hat und ein anderer Spieler dafür verantwortlich ist, diese Seite zu schützen. Wir fanden den Gedanken einfach passend, da wir im Duo das Gleiche tun. Wir passen aufeinander auf und ergänzen uns.
eventpeppers: Wie würden Sie Ihr Repertoire beschreiben und für welche Veranstaltungen werden Sie bevorzugt gebucht?
Amélie: Unser Repertoire ist eine Mischung aus Pop, Soul und Jazz und reicht von ruhigeren Stücken, die sich für den Hintergrund eignen und einfach eine schöne Atmosphäre erzeugen, bis hin zu Stimmungsmachern. Dadurch können wir auch für verschiedenste Veranstaltungen und Kombinationen gebucht werden - von Trauungen über Firmenevents und Geburtstagsfeiern bis hin zu Wohnzimmerkonzerten.
Tilman: Die Hochzeiten machen schon den überwiegenden Teil aus. Das ist einerseits natürlich schön wegen der guten Grundstimmung, da können wir sozusagen die Welle reiten und haben leichte Arbeit. Andererseits sind sie aber auch ein gutes Training, denn beispielsweise in der Trauung haben natürlich alle große Ohren, sind gespannt und erwartungsvoll - da darf nichts schief gehen. Tut's in der Regel auch eher selten.
Amélie: Ja, es ist schon nicht einfach zu wissen: Dieser Moment ist für das Paar einer der wichtigsten ihres Lebens - wenn man es geschafft hat, unter so einem Druck zu spielen, kommt einem ein Konzert vor Hunderten von Leuten wie ein Zuckerschlecken vor.
eventpeppers: Was ist für Sie das Besondere an akustischer Musik?
Amélie: Aus Musikersicht finde ich es toll, wie die Zuhörer auf uns reagieren. Sie erkennen wirklich an, dass ihnen etwas Handgemachtes geboten wird. Das merkt man an ihren Reaktionen, vor allem auch Tilman gegenüber - in der Regel stehen Sänger ja immer so im Vordergrund und die anderen Musiker rücken in den Hintergrund. Ich denke, wenn man mit einer Band Songs eins zu eins covert, ist dem Zuhörer oft gar nicht unbedingt bewusst, dass das alles handgemacht ist. Im Duo aber schon und das macht die Arbeit im Duo natürlich zu einem unheimlich dankbaren Job. Dafür vergibt es aber auch nicht so viel. Im Duo müssen wir immer beide 100 Prozent auf der Höhe sein. Man hat kein Sicherheitssnetz - nicht die Masse an Sound wie in einer großen Band, in die man sich reinlegen kann. Aber das ist auch eine tolle Übung.
Tilman: Das Schöne und Reizvolle am Duo war und ist für uns auch einfach dieses Unkomplizierte und Direkte: Man ist sehr nah am Publikum, beide Seiten kriegen mehr voneinander mit, man kann als Musiker viel spontaner reagieren als in einer größeren Besetzung. Außerdem - ein positiver Nebeneffekt - muss man nicht so viel schleppen. Man ist in zehn Minuten auf- und wieder abgebaut - also auch schneller wieder zuhause. Unterm Strich sind das Punkte, die die Arbeit vergleichsweise schon sehr angenehm und musikerfreundlich gestalten.
eventpeppers: Welche Songs kommen bei Ihrem Publikum besonders gut an?
Es gibt Momente bei Auftritten, da kommt alles zusammen - man ist voll in der Musik, es macht "Klick" und es entsteht eine Verbindung zwischen einem selbst, seinen Mitmusikern und dem Publikum.
Tilman: Das ist von Publikum zu Publikum anders und das macht es ja auch so abwechslungsreich. Oft sind es natürlich die Klassiker wie "Sunny", die sehr gut ankommen. Vor allem, wenn sie es in einer Version zu hören bekommen, die sie noch nicht kennen. Aber auch neuere Songs, wie beispielsweise "Crazy" von Gnarls Barkley - da merkt man dann, wie die Leute aufhorchen.
Amélie: Wir nehmen aber auch besondere Musikwünsche entgegen und dann ist es immer wieder schön zu sehen, wie sich die Leute freuen "ihren" Song zu hören und dann auch noch in einer akustischen und eventuell außergewöhnlichen Version.
eventpeppers: Gibt es einen Auftritt, der für Sie immer unvergesslich bleiben wird? Und wenn ja, warum?
Amélie: Da gibt es einige! Etwas sehr Besonderes war es für mich beispielsweise, als wir in halb privater Mission bei der Taufe des Sohnes eines befreundeten Paares gespielt haben. Wir haben "Komet" von Herbert Grönemeyer gespielt, der Kleine kam auf uns zu gekrabbelt und seine Mama saß in der ersten Reihe und hat geweint - da war es ganz schön schwierig für mich weiter zu singen.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Amélie: Es gibt Momente bei Auftritten, da kommt alles zusammen - man ist voll in der Musik, es macht "Klick" und es entsteht eine Verbindung zwischen einem selbst, seinen Mitmusikern und dem Publikum. Das kann magisch sein und ich denke, dafür machen Musiker auch Musik.
Tilman: So ist es!