Interview mit Barbara Weinzierl

Als Tochter eines Schauspielers habe ich schon von Kindesbeinen an gelernt, wie gut Bühnenluft riecht - ich bin schon seit meinem 17. Lebensjahr dabei. Mit Fernsehauftritten und Kabarett habe ich begonnen und nie aufgehört den Schauspielerberuf zu lieben und zu leben. In all den Jahren habe ich viele unterschiedliche Genres ausprobiert. Auch in der Malerei, der Regie und als Kursleiterin für Improtheater bin ich tätig. Ich habe einen Sohn und lebe in München.

Ich liebe alles, was ich kann und tue. Im Moment bin ich als Kabarettistin am erfolgreichsten. Da kann ich mich als Schauspielerin und als Autorin auf sinnvolle Weise einbringen. Ich liebe es, Menschen zum Lachen zu bringen. Und wenn hinter dem Lachen auch noch ein "Aha" steht, dann ist es für mich perfekt.

Es gibt eine Menge von wunderbaren Bühnenmomenten in meiner schauspielerischen Laufbahn. Ein sehr interessanter Moment war, als ich das erste Mal einen eigenen Text zum besten gab, das Publikum gelacht hat und es Zwischenapplaus gab.
Was mich außerdem sehr bewegt ist, wenn ich für Senioren auftrete und sie danach zu mir kommen und mir sagen, sie würden sich gut oder gar "jünger" fühlen, weil so viel Heiterkeit im Raum ist. Wenn Kreativität und menschliches Engagement zu einem werden, dann ist das ein Elixier für mich, das mich immer wieder motiviert mit meiner Arbeit weiterzumachen.

In dem aktuellen Programm geht es, wie der Titel schon sagt, um viele sehr unterschiedliche Themen. Das Thema Alter und der ganze Anti-Aging-Wahn wird zum Beispiel behandelt. Das ist ein Thema, das mir am Herzen liegt, weil ich oft den Eindruck habe, dass ältere Menschen sehr schnell an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Ich habe zudem einen Sketch über Geld, in dem alles auf den Kopf gestellt wird, was die Menschen meist über Geld denken. In dem Sketch geht es um eine Frau, die so viel Geld hat, dass es ihr eine Last wird. Sie entwirft immer wieder neue Strategien, um es loszuwerden, was immer wieder dafür sorgt, dass es noch mehr wird. "Spendet man eine Million, kommen doch gleich fünf Millionen zurück... das ist der Weg des Geldes", jammert sie.
Ich erzähle von all den Themen in unterhaltsamer Art in verschiedenen Rollen - ohne den Finger nur auf andere zu richten. Ich möchte, dass die Zuschauer über mich und meine Unzulänglichkeiten genauso lachen, wie über ihre eigenen. Während ich an einem Programm schreibe, bin ich wie ein Schwamm. Ich sauge alles auf, was mir auffällt - Skurriles und Witziges, aber auch Ungerechtes und Trauriges. Was ich nicht mache ist, extrem politische Aussagen zu treffen. Ich maße mir nicht an zu wissen, was die Politiker tun sollen - das müssen sie schon selbst wissen (lacht).

Es wird im gleichen Stil weitergehen. Viele Rollen, viele Themen und auch viel Improvisation. Das Publikum darf immer wieder mal mitbestimmen. Ich bin selbst schon neugierig, was alles auf mich zukommt.

Gerne habe ich bisher bei Geburtstagen auf Vernissagen oder Jubiläen im kleinen Rahmen eine Ansprache gehalten. Auch als Moderatorin bei einer Gala für die Flüchtlingshilfe war ich dieses Jahr tätig. Was mir wichtig ist: Ich bekomme vorab konkrete Daten und Zusammenhänge und idealerweise auch eine Art Manuskript, das ich dann mit Pointen versehe und lebhaft und professionell vortrage. Meist kenne ich die Personen um die es geht ja nicht und da kann alles Mögliche schief laufen, wenn man sagt: "Machen Sie mal". Auf so etwas lasse ich mich nicht mehr ein. Wie lange die Vorbereitung dauert, kann ich in Stunden gerechnet nicht sagen. Im Grunde geht es in dem Moment los, in dem die Anfrage kommt, und endet bei der Performance. Ja, so ist das.

Es heißt so schön: "Der Schauspieler hat die Kindheit in die Hosentasche gesteckt und kann sie immer wieder beleben". Das Schönste ist, mich ausdrücken zu können und "der Seele Ausdruck zu verleihen" - im Rahmen des Künstlerischen hat man so viele Möglichkeiten. Ich freue mich sehr, wenn ich zur Freude der Zuschauer beitragen kann. Für mich ist es schön, dass ich immer an meiner Arbeit dran sein kann. Wir Künstler haben kein Wochenende oder Freizeit, wir sind immer auf Empfang, wenn wir nicht auf Sendung sind - und das ist gut so.