Künstler der Woche
Interview mit Andalousi Elakel
Hallo Andalousi.
Hallo Jakob, ich freue mich auf unser Gespräch!
Fangen wir mal ganz von vorne an – wie kamst du eigentlich zur Akrobatik?
Zunächst hat wenig darauf hingedeutet eines Tages Akrobat zu werden, da meine Leidenschaft für Bewegung auf einer Leistungssportschule mit dem Schwerpunkt Judo begann. Jahrelang bin ich Teil des Bremer Kaders gewesen und habe nahezu jedes Wochenende Turniere gekämpft. Irgendwann erzählte mir mein Vater, der früher selbst Artist gewesen ist, von einer Artistenschule in Berlin. Bereit für eine neue Herausforderung bestritt ich dort die Aufnahmeprüfung und wurde zu meiner großen Freude direkt aufgenommen. So schnell kann es gehen. Zack - war ich in Berlin und auf dem Weg Artist zu werden!
Damals warst du erst 14 Jahre alt – wie kann man sich den Alltag an einer solchen Schule vorstellen?
Tatsächlich frage ich mich selbst manchmal, wie es damals möglich war die vielen Trainingseinheiten und den gewöhnliche Schulstoff unter einen Hut zu bringen. Grundsätzlich ist es an einer Artistenschule nämlich so, dass die Trainingseinheiten zwischen den regulären Schulunterricht geschoben werden. Heißt, auf zwei Stunden Matheunterricht folgen zwei Stunden Training, dann wieder zwei Stunden Chemieunterricht und anschließend geht es wieder zurück in die Trainingshalle. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich sehr lange Schultage, sowie Samstagsunterricht. Das Schöne an einer solchen Schule, neben der Akrobatik, ist aber vor allem, dass man mit den Mitschülern wie zu einer kleinen Familie zusammenwächst. Das ist schon toll.
Heute bist du einer der besten Gleichgewichtskünstler des Landes – was macht dein Programm aus?
Für mich besteht ein akrobatischer Bühnenact aus zwei Komponenten, einerseits der Technik, also wie sauber und ästhetisch wird gearbeitet, und andererseits der Verpackung. Mit anderen Worten stellt sich mir immer die Frage, ob die Nummer durchdacht ist, beziehungsweise ob eine Geschichte erzählt wird. Ich habe schon immer versucht beide Komponenten bestmöglich zusammenzuführen. Mir ist es also ein großes Anliegen den Zuschauer sowohl durch Technik zu beeindrucken, als auch durch meine Show zu berühren.
Gibt es einen Auftritt, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Grundsätzlich haben 18 Monate Pandemie gezeigt, wie wichtig und wertvoll jede Minute auf der Bühne ist. Dementsprechend genieße ich gerade jeden Auftritt sehr! Aber natürlich haben sich im Laufe der Jahre viele tolle Bühnenmomente ergeben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine sechsmonatige Tour durch die USA mit der Broadway Show „Pippin“. In den kleinen Theatern hatten wir um die 2500 Besucher pro Show und in den großen teilweise bis zu 8500. Da herrschte schon eine außergewöhnliche Stimmung!
Man merkt, du bist ständig auf der Bühne - ist da auch mal etwas schiefgelaufen?
Das Faszinierende an der Akrobatik ist für mich, dass man sehr viel Zeit in der Trainingshalle oder im Proberaum verbringt, um auf der Bühne den perfekten Auftritt abzuliefern. Dementsprechend läuft auch nur in absoluten Ausnahmefällen etwas schief. Ich erinnere mich jedoch an eine Situation bei „WET The Show“, wo wir nur mit Handtuch bekleidet eine Art "Handtuch-Choregraphie" tanzten. Für gewöhnlich geht das souverän über die Bühne, an diesem einen Tag war die Bühne jedoch noch von der Nachmittagsvorstellung nass. Es passierte, was passieren musste. Ich bin ausgerutscht und das Handtuch ist im hohen Bogen davongeflogen, während ich splitterfasernackt auf der Bühne lag. Auch derartige Erfahrungen gehören zum Live Entertainment dazu.
Kannst du uns verraten, woran du derzeit arbeitest?
Aktuell freue ich mich über viele unterschiedliche Projekte. Dazu gehören einerseits Varietéproduktionen aber auch mehrere maßgeschneiderte Performances für Galaevents. Genau diese Abwechslung bereitet mir an meinem Job die größte Freude!
Zum Schluss: Kannst du uns deinen Lieblingstrick zeigen?