Künstlerin der Woche

Interview mit AMILA

Künstlerin der Woche: AMILA
©Marcus O. Lorra

Am Anfang ihrer Zauberkarriere erlangte Amila mit spektakulären Illusionen große Bekanntheit und war auch im Ausland ein gern gesehener Gast im Fernsehen. Doch bald hegte sie den Wunsch, stärker ihre Persönlichkeit in die Shows einzubringen und direkter mit dem Publikum zu interagieren. Sie entschied sich, die Großillusionen hinter sich zu lassen und eröffnete kürzlich ihr eigenes kleines Zaubertheater. Im Interview gibt Amila Einblicke in ihr Theater, spricht über die Intimität zwischen Künstler und Publikum und lässt spannende Momente Revue passieren.

Hallo Amila. Wie geht es dir?
Sehr gut geht's mir, danke.
Erinnerst du dich noch an deinen ersten Zaubertrick?
Ich glaube ich habe kleine Lichter von der einen zur anderen Hand schweben lassen mit einer anschließenden Seilroutine. Das ist aber schon sehr lange her.
Später bist du als Illusionistin bekannt geworden - was hat dich zu dieser Kunst gebracht?
Mein Vater hat mich schon als Kind immer mit ins Theater genommen. Schon mit sieben Jahren war klar, dass ich irgendwann mal auf oder hinter der Bühne arbeiten werde. Als Teenager kam ich zum ersten mal mit einem Zauberkollegen in Kontakt und wir trafen uns immer nach der Schule, um uns über Kartentricks auszutauschen. Für ein paar Jahre verlor ich dann die Bindung zur Zauberkunst, da ich zwischenzeitlich 11 Jahre Ballett getanzt und meine Ausbildung zur Schreinerin absolviert hatte. Leider hatte ich Anfang der 2000er keine Chance als Frau in diesem Beruf zu arbeiten. Da kam mir ein Casting im Dezember 2005 ganz recht. Es wurde eine Zauberkünstlerin für die Show "Zauber Zauber" des Apollo Varieté in Düsseldorf gesucht. Ich mache es kurz und knapp: Ich wurde genommen und seitdem lebe ich von der wunderbaren Kunst. Ich habe mit Großillusionen angefangen - durch meine Erfahrung im Tanz fielen mir also die Choreografien sehr leicht. Dies führte mich dann in diverse TV Shows wie "The next Uri Geller", "Cabaret Du Monde" oder der großen Ehrlich Brothers-Show "Showdown der weltbesten Magier". Erst später, so um 2010, habe ich mich getraut, auch meine Persönlichkeit in Form von Sprache mit in meine Shows einzubinden. Seit 2015 habe ich mich komplett auf Stand-Up- und Close-Up-Magie spezialisiert, da ich gemerkt habe, dass ich eine ganz andere Bindung zum Zuschauer aufbauen kann, was mir viel mehr Freude bereitet.
Heute zauberst du vor allem in deinem eigenen Zaubertheater - wie kam es dazu?
Es war reiner Zufall. Ich hatte in den Räumlichkeiten, die eigentlich während der Woche als Fotostudio dienen, ein Shooting gebucht. Anschließend fragte ich den Inhaber (Fotostudio Joilite), ob er sich so etwas wie ein kleines Close-Up-Theater vorstellen könne, um die Räumlichkeiten auch anders sinnvoll zu nutzen. Er hatte nichts dagegen und ich habe quasi direkt losgelegt, um alles in die Tat umzusetzen. Keine sechs Monate später hatte ich mit meinem ersten Solo "Mit den Waffen einer Frau" in meinem eigenen Theater Premiere. Seitdem läuft es ganz gut. Ich spiele alle 14 Tage das komplette Wochenende. 22 Gäste haben auf bequemen Polstersitzen Platz. Besonders wenn man ganz vorne auf der Couch sitzen möchte, ist es sinnvoll, ein paar Monate im Voraus zu reservieren. Der bisher glücklichste Ort in meinem Leben!
Und wie kann man sich dein Zaubertheater vorstellen?
Das "Suite Magic Theater" ist würde ich sagen eine Mischung aus Glamour, Lounge, Prunk, Kitsch und exklusiver Suite. Ich habe es mit sehr viel Liebe zum Detail umgesetzt. Mein Ziel war es, die Zuschauer beim Eintritt in diesen Raum in eine völlig andere Welt zu entführen. Ich denke, dies ist mir ganz gut gelungen. Durch meine handwerklichen Fähigkeiten konnte ich sehr viel nach meinem eigenen Geschmack umsetzen. Meine Gäste werden von mir mit einer persönlichen Willkommenskarte in meinem detailverliebten Theater begrüßt. Schon vorab der Show bekommt jeder an der Bar einen Welcomedrink und ich halte mit jedem Gast schon vorab einen Plausch. Die Gäste kommen durch die persönliche Atmosphäre auch untereinander direkt ins Gespräch. Dadurch bauen sich persönliche Beziehungen auf, die bei der Show sehr zum Tragen kommen. Die Zuschauer lieben es inklusive dieser zauberhaften Atmosphäre hautnahe Zauberkunst zu erleben. Auch für exklusive Events bis zu 25 Gästen inklusive Dinner wird das Theater gerne von Firmen etc. gebucht - also kommt gerne mal in Bochum vorbei!
Was gehört für dich zu einer guten Zaubershow und womit zauberst du am liebsten?
Ich würde sagen, dass man als Künstler generell das Publikum erreichen muss - speziell in einer interaktiven Show. Wenn du es schaffst, mit deiner eigenen Persönlichkeit die Leute in deinen Bann zu ziehen, hast du schon viel geschafft. Ich sage immer: Der Trick ist nicht das Wichtigste, sondern die Zuschauer. Die machen die zauberhaften Momente aus und dadurch ist jede Show einfach anders. Und selbstverständlich sollte das Handwerk der Zauberkunst vorhanden sein.
Was war der spektakulärste Moment in deiner bisherigen Karriere?
Ich finde TV-Shows immer sehr spektakulär. Alles muss auf Anhieb funktionieren, das Adrenalin steigt und man kann nur hoffen, dass alles so funktioniert, wie man es sich vorgestellt und geprobt hat. Vor allem Liveshows - was im Kasten ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wobei die erste Show in meinem kleinen Theater auch sehr spektakulär war. Weil alles sehr nah und intim ist, musste ich mich an diese Nähe auch erst einmal gewöhnen. Aber zum Glück funktioniert meistens alles. Und wenn einmal etwas schief geht, nehmen die Zuschauer es einem überhaupt nicht übel, im Gegenteil - Live ist eben Live.
Kannst du uns zum Schluss noch einen Einblick in dein Zaubertheater geben?

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