Künstler der Woche

Inerview mit Marty Kessler

Künstler der Woche: Marty Kessler

Das Beste von den 80ern bis heute bietet der erfahrene Profimusiker Marty Kessler und sorgt damit zu 100% für Partystimmung. Wie er zur Musik gefunden hat und welche Auftritte ihm ganz besonders in Erinnerung geblieben sind, erzählt unser Künstler der Woche im Interview.

Hallo Marty. Wie hast du deine Liebe zur Musik entdeckt?
Als kleiner Junge schaute ich mir im Frottee-Schlafanzug gebannt und regelmäßig die beiden deutschen TV-Formate „Disco“ und die „ZDF-Hitparade“ an und schnell war mir klar: Da will ich auch hin! So meldete ich mich mit 12 Jahren zum Anfänger-Gitarrenunterricht an, der für mich aber erstmal sehr niederschmetternd startete. Ich griff zum Neckermann-Katalog und bestellte mir aus der Spielzeugabteilung eine knallrote und für mich viel zu kleine Gitarre. Ich machte mich schließlich auf den Weg zu meiner ersten Gitarrenstunde eines VHS-Kurses und verpackte das gute Stück noch in eine knartschgelbe Plastiktüte. Als ich die anderen, grinsenden Kursteilnehmer sah, fiel mir auf, dass eine „normale“ Gitarre schon ein gutes Stück größer war als mein Exemplar in der Plastiktüte. Als der Gitarrenlehrer hinzukam, lernte ich die volle Breitseite des Materialismus kennen. Er schaute herab auf meine Gitarre, die zu 60 Prozent aus der gelben Plastiktüte herausragte und sagte, der Kurs für Blockflöte wäre ein Stockwerk höher und was ich denn überhaupt mit dem kleinen Stück Holz wollte? So rannte ich entsetzt nach Hause und dicke Krokodilstränen zerschellten auf meine Salamander-Sandalen, so dass ich nasse Socken bekam. Meinen Eltern tat ich so leid, dass mein Vater am nächsten Tag ins Musikgeschäft eilte und mir eine richtige Gitarre inklusive Ledertasche besorgte. Überglücklich ging es dann endlich los und ich lernte eifrig die ersten Akkorde und wenig später folgten dann autodidaktisch die ersten Riffs und Licks. Eine lange und tiefe Liebe begann zu diesem magischen 6-saitigen Instrument. Und irgendwann war ich dann sogar selbst der Gitarrenlehrer.
Wann hast du entschieden, dein Hobby zum Beruf zu machen?
Wie anfänglich erwähnt gab es diesen tiefen Wunsch, Berufsmusiker zu werden bereits in meiner frühen Kindheit. Dass ich dann tatsächlich Berufsmusiker geworden bin, hat sich mehr oder weniger ergeben. Denn irgendwann, wenn man besser wird und wenn dein Konzert-Terminkalender Überzulaufen droht, findet man sich in einer gewissen „Grauzone“ wieder, wo man sich ernsthaft die Frage stellen darf: Soll ich nun meinen bereits genervten Arbeitgeber „lebe wohl“ sagen? Und endlich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen?! Da ich zu dieser Zeit meinen ersten Plattenvertrag unterschrieb und mich auch noch zusätzlich als Gitarrenlehrer im Rahmen einer „Ich-AG“ absichern konnte, bin ich diesen Schritt relativ entspannt gegangen und habe ihn bis heute nicht bereut. Denn ich liebe und lebe voller Dankbarkeit meinen Traumjob und das nun seit über 15 Jahren.
Was ist für dich das Schönste daran, Live Musik zu machen?
Zu Singen und Gitarre zu spielen ist für mich das Ausleben meiner tiefsten Leidenschaft. Menschen mit meinen musikalischen Darbietungen glücklich zu machen, zum Mitsingen, zum Feiern und zum Tanzen zu bewegen, oder sie gar zu berühren, erfüllt mich jedes Mal aufs Neue. Diesen Nervenkitzel vor jedem Auftritt, die Herausforderung, sich jedes Mal neu beweisen zu müssen, zu „liefern“ und gerade da, wo man mich noch nicht kennt. Wenn man sich als „Fremde“ gegenübersteht, dann im Laufe des Abends zusammen feiert und sich am Ende des Konzertes und nach etlichen Zugaben als „Freunde“ verabschiedet. Das sind diese perfekten Momente in meinem Leben als Livemusiker.
Gibt es einen Auftritt, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wenn man wie ich schon weit über 500 Gigs gespielt hat, wird es zunehmend schwerer, dieses eine und ganz besondere Konzert oder das beste Erlebnis aus seiner Vita zu ziehen. Da ich unter anderem auch einige Jahre als Fernsehmusiker gejobbt habe, gab es allein schon dabei so viele schöne Momente hinter und auf den Fernsehbühnen der Samstagabendshows. Meine Livekonzerte mit oder ohne Band in Hallen- und auf Zeltevents, Openairs, aber auch die vielen Gigs in gemütlichen Clubs oder auf Privatevents, wo man noch rückwirkend so viel von zehren kann. Dabei erlebt man ständig diese Momente, von wundervoll über lustig bis spannend und überwältigend. Diese schönen oder auch mal selten diese „Naja-Momente“. Das ist das Leben eines Musikers. Ich fand es auch besonders spannend, als ich zum Beispiel das allererste Mal mein eigenes Album (mit 16 Titeln) in den Regalen der bekannten, deutschen Elektrofachgeschäfte entdeckte, und wie es sich gehört natürlich mit eigenem Namensschild darüber. Oder als ich mich das erste Mal selbst im Radio gehört habe.
Was ist derzeit dein Lieblingssong?

3 Fotos

Marty Kessler mit Mikro
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Marty Kessler mit GitarreMarty Kessler auf der Bühne