Die perfekte Vernissage organisieren - eine Kunst für sich!
Wenn eine Ausstellung oder eine neue Galerie eröffnet wird, dann ist das insbesondere für Kunstliebhaber immer wieder ein ganz besonderes Ereignis. Manche holen sich dort Inspiration, andere wollen einfach nur einen Abend voller Kunst, Kultur und netter Gespräche genießen und wiederum andere greifen bei Gefallen direkt zu und statten das Eigenheim mit neuen Schmuckstücken aus. Als Veranstalter einer solchen Vernissage - in der Regel der Galerist oder der Künstler selbst - sollten Sie bei der Organisation daher darauf achten, dass das Ambiente und das Rahmenprogramm jeden Geschmack treffen - insbesondere, weil das bei der ausgestellten Kunst nicht zwingend der Fall sein muss. Wir verraten Ihnen daher nun, welche Fehler es beim Ablauf zu vermeiden gilt und geben Ihnen allgemeine Tipps zur Planung der perfekten Ausstellungseröffnung!
Grundlegende Organisation der Ausstellungseröffnung
Wenn man als Künstler die Chance bekommt eine eigene Ausstellung zu realisieren, geht ein Traum in Erfüllung. Doch neben Engagement ist an dieser Stelle auch ein gewisses Organisationstalent gefragt - ist das nicht vorhanden, sollte man gegebenenfalls die Hilfe einer Eventagentur in Anspruch nehmen. Der wichtigste Aspekt, der bei der Planung unbedingt zuerst abgeklärt werden sollte, ist der Ausstellungsort. Da Galerien meist lange Warte- und Vorlaufzeiten haben und bei Verkäufen meist eine Provision verlangen, bietet es sich insbesondere im künstlerischen Anfangsstadium an, stattdessen auf einen Kunstverein oder die Stadtverwaltung auszuweichen - in öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern, alten Fabrikhallen, Krankenhäusern und Bibliotheken sind Ausstellungen oft kostenlos realisierbar. Hierbei sollten Sie jedoch unbedingt im Voraus die Beleuchtungsmöglichkeiten abklären, damit Ihre Bilder oder Skulpturen bei der Eröffnung auch garantiert im besten - und damit möglichst tageslichtgetreuen - Licht erstrahlen.
Der Begriff "Vernissage" kommt aus dem Französischen und bezeichnete ursprünglich die Schutzversiegelung von Gemälden vor der Ausstellung.
Ein weiterer wichtiger Organisationspunkt ist die Werbung - schließlich steht und fällt die Vernissage mit der Anzahl der Gäste. Um möglichst viele Menschen anzusprechen, sollten Sie für Ihre Ausstellung daher zunächst einen Titel wählen, der sich möglichst werbewirksam vermarkten lässt. Dieser sollte zugleich aussagekräftig und doch recht allgemein gehalten sein, um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen. Besonders effektiv sind hierbei oft trendige Schlagworte oder ein Thema mit einem aktuellen Bezug. Sobald Sie ein passendes Thema gefunden haben, können Sie Ihre Ausstellung in den lokalen Tages- und Wochenzeitungen sowie im Radio entsprechend promoten. Rühren Sie auch in den gängigen Social Media Portalen kräftig die Werbetrommel und lassen Sie ansprechende Flyer und Plakate für Ihre Vernissage drucken. Achtung: Für den Aushang von Plakaten braucht man vielerorts eine explizite Genehmigung, andernfalls werden diese kostenpflichtig entfernt. Zu guter Letzt sollten Sie sich noch um die Verpflegung der Gäste kümmern - da hierbei neben Sekt und anderen Getränken oftmals einfache Snacks und Fingerfood angeboten werden, nimmt dieser Punkt allerdings den kleinsten Part der Organisation ein.
Voller Abwechslung: Der Ablauf der Vernissage
Setzen Sie beim Ablauf des Abends vor allem auf Abwechslung. Die Kunst besteht hierbei darin, ein unterhaltsames Event mit gezielten Höhepunkten zu gestalten, bei dem dennoch die ausgestellten Kunstwerke im Fokus stehen. Dafür sollten Sie lieber mehrere kurze Programmpunkte aneinanderreihen, statt zu viel auf einmal zu bieten. Anfangs werden meist Getränke und kleine Snacks gereicht, die Gäste haben hierbei die Möglichkeit erst einmal anzukommen und sich bei Gesprächen etwas besser kennenzulernen. Sobald der Raum gut gefüllt ist, sollten Sie als Gastgeber ein paar eröffnende Worte an Ihre Gäste richten und zum ersten Part des künstlerischen Rahmenprogramms überleiten. Im Anschluss stehen dann einzig und allein die Kunstwerke im Vordergrund. Der Künstler selbst, ein Kunsthistoriker, ein Moderator oder auch ein prominenter Gast kann hierbei mit kleinen Reden und Anekdoten durch die Ausstellung führen - entweder mit einer längeren Rede am Anfang oder mit ein paar Worten zwischendurch zu jedem Werk. Es folgt oftmals eine weitere musikalische oder künstlerische Einlage, bevor mit ein paar Schlussworten der offizielle Teil der Vernissage auch schon endet. Im Anschluss besteht für alle Anwesenden nochmals Zeit für weitere Fragen, Gespräche und den Kauf der Kunstwerke.
Künstler zur Kunst: Das ist alles möglich
Setzen Sie bei Ihrer Eröffnung unbedingt auf Entertainment, denn ein künstlerisches Rahmenprogramm trägt ungemein zur Auflockerung der sonst recht steifen Programmabfolge bei. Durch die Verbindung von verschiedenen Künsten wird die Vernissage gleichzeitig zu einem tollen Event und zu einem Erlebnis für alle Sinne. Das Entertainment kann dabei ganz breit gefächert sein: Einerseits eignen sich Sänger und andere Musiker wie Harfenspieler, Saxophonisten, Gitarristen, Streicher und Pianisten bestens zur musikalischen Umrahmung. Andererseits können hierbei auch außergewöhnliche Instrumente wie eine Glasharfe oder eine Mandoline sehr gut zum Einsatz kommen, um den künstlerischen Charakter des Anlasses noch zu unterstreichen. Auch Lesungen werden oftmals in das Programm einer Vernissage eingebaut. So kann beispielsweise ein Autor aus einem thematisch passenden Buch vorlesen, ein ausgebildeter Sprecher kleine Anekdoten über den Künstler vortragen, oder ein Märchenerzähler schafft mit seiner Einlage eine mystische und wahrlich märchenhafte Atmosphäre.
Event für alle Sinne: Mit experimenteller Musik und tollen Darbietungen wird die Vernissage selbst zum Kunstwerk!
Bei allen künstlerischen Freiheiten sollten Sie unbedingt beachten, dass sich alle Programmpunkte der Vernissage geradlinig in das Thema einfügen. Die Musikperformances und Vorträge sollen schließlich nicht mit den Ausstellungsstücken in Konkurrenz treten, sondern diese stattdessen bereichern und erweitern. So bietet es sich bei einer Fotografieausstellung mit amerikanischen Landschaftsbildern beispielsweise an, diese musikalisch von einem Jazz Musiker, einem Jazzpianisten, einem Jazz Ensemble oder einer Dinnerband begleiten zu lassen, die die Veranstaltung mit amerikanischem Blues, Jazz und Dixieland optimal abrundet. Während allzu moderne Performances hierbei wohl eher fehl am Platze wären, können Sie bei einer Ausstellung zu moderner Street-Art hingegen ganz andere Geschütze auffahren und beispielsweise einige Hip Hop Tänzer für eine coole Streetdance-Einlage engagieren.
Besonders gut kommt es bei Ausstellungsbesuchern auch immer an, wenn die begleitenden Instrumente die dargestellte Kunst direkt aufgreifen und so mit den Ausstellungsstücken verschmelzen, statt von diesen abzulenken. So kann bei Unterwasserthemen beispielsweise eine E-Gitarre mit technischen Hilfsmitteln den gedämpften Unterwasserklang nachstellen, Trommeln eignen sich gut für die Darstellung von gewaltigen Naturspektakeln und Saiteninstrumente wie Harfen, Celli und Geigen können die unterschiedlichsten Klänge - zum Beispiel das Knistern von Feuer oder sanften Schneefall - phonetisch imitieren. Wagen Sie hierbei einfach mal ein kleines Experiment und sie werden sehen, wie gut das bei Ihren Besuchern ankommt.
Vermeidbare Fehler bei der Organisation
Während klangliche Experimente bei der musikalischen Gestaltung zwar erwünscht sind, sollten Sie dabei jedoch auch immer auf einen Profi setzen. Zwar ist es für Sie als Künstler bestimmt besonders schön und praktisch, wenn Ihre Schwester Flöte spielt und anbietet dies auch bei Ihrer Vernissage zu tun, bei Ihrem Publikum werden derartige Laiendarbietungen allerdings nur bedingt gut ankommen.
Auch bei den Reden gilt es ein paar Fettnäpfchen dringend zu vermeiden. Die Ansprachen sollten zum einen nicht zu langatmig sein und sich zum anderen vorrangig mit der ausgestellten Kunst befassen - dafür sind die Anwesenden schließlich da. Zwar kann es natürlich nicht schaden auch einige (auto-)biographische Aspekte zum Künstler einfließen zu lassen, Sie können jedoch davon ausgehen, dass der interessierte Besucher sich damit ohnehin schon befasst hat. Auch wenn Sie als Freund oder Verwandter des Künstlers eine Rede halten, sollten Sie sich bei der Beschreibung Ihrer Beziehung zum Künstler nicht zu sehr in Details verlieren. Gehen Sie lieber etwas ausgiebiger auf bestimmte Werke und deren Hintergründe ein - Ihre Zuhörer werden es Ihnen danken. Achten Sie dabei auch darauf, dass der Vortrag nicht zu fachspezifisch wird. Vermutlich sind nicht alle Anwesenden ausgebildete Kunsthistoriker und können Ihnen nicht mehr folgen, wenn Sie sich zu sehr in Fachtermini verlieren.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen hier einige Ideen und Anregungen für die Gestaltung Ihrer eigenen Ausstellungseröffnung liefern. Wenn Sie diese Tipps beachten, wird Ihre Vernissage garantiert ein wahres Meisterwerk.